9. Juni

„Das Undankbarste, weil Unklügste, was es gibt, ist Dank erwarten oder verlangen.“ Theodor Fontane

Hilfe, die nur darauf abzielt, als Held dazustehen und die grosse Dankbarkeit zu erwarten, ist eigentlich keine ehrliche Hilfe, sondern eine Selbstdarstellung. Zwar mag es durchaus sein, dass dem anderen dadurch trotzdem geholfen ist, aber das gute Gefühl bleibt oft bei beiden aus: Man selber weiss, dass das eigene Tun nicht von Herzen kommt, darum bringt es keine Freude. Der andere spürt dasselbe und fühlt sich in der Schuld.

Was ist die Motivation hinter meinem Tun? Wieso helfe ich anderen Menschen? Wieso bin ich für andere da? Tue ich es, weil es mir ein Anliegen ist, dass es ihnen gut geht, oder tue ich es nur, um selber besser dazustehen? Folge ich meinem Herzen oder dem Spruch „Tue Gutes und sprich darüber“?

7 Kommentare zu „9. Juni

  1. Tja, das ist zweischneidig. Wer anderen nur aus dem Grund hilft, weil er etwas zurückerwartet, der tut es nicht aus Liebe. Liebe ist bedingungslos. Vor allem bedeutet dies für mehrere Parteien Druck und Unzufriedenheit. Man traut sich schon gar nicht mehr etwas kostenlos anzunehmen, wenn man die Erfahrung machte, dass es Bedingungslosigkeit nicht gibt.

    Letztendlich besteht in dieser Erwartung auch die Gefahr von Burnout und Helfersyndrom. Erwartungen werden nicht erfüllt, es kommt zu Unzufriedenheit und irgendwann zum Ausbrennen.

    Geben aus Erwartung ist Egoismus im Schafspelz, finde das auch echt gefährlich, kann mitunter narzisstisch werden.

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    1. Wer etwas erwartet, befindet sich in Bedürftigkeit.

      Daran ist nichts verkehrt – kommt schon mal vor. Nur ist es gut, wenn ich weiß, daß ich nicht liebend, sondern bedürftig bin. Eine Sache der Klarheit und Wahrheit für mich und die Anderen.
      .

      „Wer anderen nur aus dem Grund hilft,
      weil er etwas zurückerwartet, der tut es
      nicht aus Liebe. Liebe ist bedingungslos.“

      – Sara

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      1. Mal bedürftig zu sein, dagegen spricht natürlich nichts. Ganz im Gegenteil, ich finde es gut, dann auch Hilfe anzunehmen. Unter guten Freunden oder bei guter Beziehung in der Familie kann man das erwarten. Was ich jetzt eher meinte ist die Berechnung. „etwas nur deshalb zu tun, um etwas zu bekommen“

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        1. Kein Dissens.

          Allgemein findet eher selten die klare Unterscheidung zwischen Erwartung und Liebe statt. Oder zwischen Bedürftigkeit und Liebe. Deshalb hatte ich deine beiden Sätze hervorgehoben, weil sie eben diese Klarheit bringen.

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  2. Theodor Fontane: „Das Undankbarste, weil Unklügste, was es gibt, ist Dank erwarten oder verlangen.“

    …denn das, was man bekommt, wenn man Dank verlangt, ist allenfalls eine GESTE scheinbarer Dankbarkeit – aber niemals Dankbarkeit.

    Über wirkliche Dankbarkeit kann niemand verfügen; man kann sie auch nicht beabsichtigen. Jemand kann eine Geste der Dankbarkeit verlangen und ein Anderer kann Dankbarkeit heucheln. Beides ist möglich.

    Doch die wirkliche Dankbarkeit ist immer echt.
    Sie kommt auf, wenn sie aufkommt. Nur dann.

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