Ignoranz pur

Sie: „Sag mal, hast du mein Krüglein gesehen, das ich von Oma Huberta geerbt habe, die zwar noch lebt, aber immer dachte, sie stürbe bald und dann alles geregelt haben wollte, so dass sie mir schon beizeiten dieses schlüsselblumengelbe Prachtstück vermachte mit der Bitte, immer gut darauf zu achten, da es ein ganz besonderes Krüglein sei, das einst sogar Graupeln getrotzt habe, die auf es niederprasselten, ohne nur eine Delle, einen Sprung, einen Kratzer gar davonzutragen, weswegen sie dachte, dass es für mich exakt das Richtige sei – was ich etwas befremdlich finde, da es fast so klingt, als ob bei mir alles kaputt ginge und ich drum nur extra robuste Dinge haben sollte, damit auch ja nichts in Scherben ginge -, zumal ich ja immer ihre Lieblingsenkelin gewesen sei, was aber auch nicht so schwer war, war ich doch die einzige überhaupt und nicht nur das, denn sie hatte auch keine Enkel, da es in dieser ganzen verdammten Familie überhaupt keine Kinder meines Alters gegeben hat und ich immer nur alleine zu all diese ach so öden und wirklich tödlichen Familienessen musste, wo es dann von allen schon fast scheintoten Tanten hiess, dass ich ja ach so gross und ach so hübsch sei, knapp gefolgt von der Frage, wie ich nochmals geheissen habe, was aber dann auch als wunderbarer Name befunden und von einem Kniff in die Wange begleitet wurde.“

Er: „Was genau ist nun die Frage?“

Sie: „Du hörst mir auch echt nie zu.“

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Für die abc.etüden, Woche 04.18: 3 Worte, maximal 10 Sätze. Die Wortspende für die Textwoche 05.18 kommt von Elke H. Speidel (Blog: HIER)

Sie lautet: Krüglein, schlüsselblumengelb, graupeln.

Der Ursprungspost: HIER

 

6 Kommentare zu „Ignoranz pur

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