15. Juni

„Du sollst dankbar sein für das Geringste, und du wirst würdig sein, Grösseres zu empfangen.“ Thomas von Kempen

Als Kind wollte mein Sohn immer seine Münzen in Noten gewechselt haben. Münzen waren für ihn minderwertig, sie waren zu wenig wert, sie zählten quasi nicht. Ich war immer dankbar um das Kleingeld, konnte ich es doch bei Automaten gut brauchen – und ich zahlte auch an der Kasse damit.

Es gibt den schönen Spruch, dass nur der des Franken wert ist, der auch den Rappen ehrt. Wie oft kommt es vor, dass wir Kleines gering schätzen, weil wir nur nach dem Grossen streben? Dabei sehen wir meist nicht, wozu auch das Kleine gut ist. Und: Ist klein und gross nicht relativ und davon, welchen Wert WIR ihm zumessen?

Ein Kommentar zu „15. Juni

  1. „Du sollst dankbar sein für das Geringste, und du wirst würdig sein, Grösseres zu empfangen.“ – Thomas von Kempen

    Der Thomas scheint von einer materiell geladenen „Dankbarkeit“ zu sprechen, die wir von der reinen Dankbarkeit unterscheiden müssen.

    Ja, die reine Dankbarkeit verändert auch etwas. Aber darum brauchen wir uns keinen Kopf zu machen.

    Dankbarkeit selbst… genügt.

    Sie kann uns nicht anerzogen werden: Sie kommt von allein – wenn wir so weit sind.

    Diese Art der Dankbarkeit hat nichts zu tun mit dem Dankbarsein der Gepflogenheit oder des Anstands auf der gesellschaftlichen Ebene.

    Sie ist auch kein Geschäft: „Wenn du dankbar bist für dieses, wirst du bekommen jenes.“ Wo Erwartung im Spiel ist, hat sie sich längst aus dem Staub gemacht.

    Die reine Dankbarkeit ist spiritueller Natur,
    sie gehört nicht mehr… der Gesellschaft an.

    Wo reine Dankbarkeit schwingt, kann sich keine Erwartung halten, da ist keine Bedürftigkeit.

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