Ich hebe mein Glas auf: Simone de Beauvoir

«Ich möchte eine Frau, aber auch ein Mann sein, viele Freunde haben und allein sein, viel arbeiten und gute Bücher schreiben, aber auch reisen und mich vergnügen, egoistisch und nicht egoistisch sein. Sehen Sie, es ist nicht leicht, alles, was ich möchte, zu bekommen. Und wenn es mir nicht gelingt, werde ich wahnsinnig zornig.»

Das schrieb Simone de Beauvoir und beim Lesen ihrer Memoiren, die sich doch über einige 100 Seiten erstrecken, sieht man, dass es genauso war. Simone de Beauvoir wusste schon früh, was sie wollte im Leben: Frei sein und schreiben. Und beides lebte sie in grösstmöglichem Masse. In ihrem Lebenspartner Jean-Paul Sartre hatte sie dabei einen Begleiter gefunden, der eine ähnliche Lebensphilosophie vertrat, so dass die beiden Seite an Seite und doch auf eigenen Füssen und mit einigen Abstechern auf Nebenwegen durchs Leben gingen. 

«Der Frau bleibt kein anderer Ausweg, als an ihrer Befreiung zu arbeiten. Diese Befreiung kann nur eine kollektive sein.»

Heute vor 38 Jahren ist Simone de Beauvoir gestorben. Sie hat uns viel hinterlassen. Mit „Das andere Geschlecht“ schrieb sie zum Beispiel ein Werk, das bis heute Gültigkeit hat, mit ihrem Lebens- und Liebeswandel erregte sie Gemüter, als lebenslange Begleiterin Sartres (der ebenso ihrer war) wurde sie bekannt, oft verkannt, manchmal verpönt. 

„Mein Unternehmen war mein Leben selbst.“

In meinen Augen eine grossartige Frau, eine intelligente Denkerin, ein fühlender Mensch, ein hinterfragender, nicht zuletzt sich selber, noch dazu. 

Ich hebe heute mein Glas auf diese grossartige Frau!

Ein Kommentar zu „Ich hebe mein Glas auf: Simone de Beauvoir

  1. Sandra: „…auf diese grossartige Frau!“

    Um mich in diese Lobhudelei einstimmen zu können,
    müßte ich mehr Gläsern heben… als mir gut tun. 🤗

    Eine interessante Frau.
    So weit kann ich gehen.

    Interessant in dem Sinne, daß sie sich entgegen mancher äußerer formalen Einengungen eine umfangreiche Entfaltung erlaubt hat. Damit ist sie eine unter Vielen.

    Die meisten einengenden Grenzen stecken wir uns mit Meinungen, Standpunkten, Gepflogenheiten und Ähnlichem schon selbst.

    Komme ich einem einengenden Gedanken-Muster auf die Spur, ist es eine Frage von Abenteuergeist, ob ich ihm weiter folge oder nicht.

    🌷

    Simone: «Der Frau bleibt kein anderer Ausweg, als an ihrer Befreiung zu arbeiten. Diese Befreiung kann nur eine kollektive sein.»

    Quark.

    🌷

    Simone: „es ist nicht leicht, alles, was ich möchte, zu bekommen. Und wenn es mir nicht gelingt, werde ich wahnsinnig zornig“

    Das ist die Reife-Ebene des Kleinkindes (2).

    Bei kleinen Kindern kann man das oft beobachten, dass sie sehr schnell mal zornig werden, wenn ihnen etwas nicht sofort gelingt.

    Gerade erinnere ich eine Szene, in der ich beim Laufen auf die Nase falle. Mein anschließendes Geschrei galt nicht einem Schmerz, sondern war Ausdruck meines Ärgers darüber, dass die Sache nicht so lief, wie ich wollte.

    🌷

    Einen zauberhaft
    schönen Sonntag
    wünscht Nirmalo

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