Lebenskunst: Ja zu mir

Kennst du das auch, dass du in eine Runde kommst und dazu gehören willst? Du wünschst dir, dass sich die anderen mögen und du strengst dich an, möglichst alle Erwartungen (die du nicht wirklich kennst, dir aber vorstellst) zu erfüllen. Ein entspannter Abend wird das wohl nicht, denn du fühlst dich unsicher und auf dem Prüfstand. Und du präsentierst dich als vieles, kaum aber als dich. Wieso denkst du, dich verstellen zu müssen, nicht der sein zu dürfen, der du bist, um angenommen zu werden?

Bei Brené Brown las ich mal den schönen Satz

„Lass los, was du glaubst, sein zu müssen, und umarme, was du bist.“

Das Gefühl, nicht zu genügen, ist wohl eines der Schwierigsten, wenn es darum geht, ein authentisches Leben zu führen. Es ist aber auch eines der Schwierigsten, wenn es darum geht, Beziehungen zu führen. Nimmt man sich nämlich nicht selbst an, wie man ist, ist man zu schnell dazu bereit, ja zu sagen statt nein. Man unterdrückt die eigenen Bedürfnisse und ist danach wütend auf sich – und ein wenig auch auf den anderen. Doch schauen wir genauer hin: Wenn ich meine Bedürfnisse ständig hintenanstelle, mich nicht traue, Wünsche zu äussern, was für eine Beziehung gestalte ich auf diese Weise selbst? Oft verhalten wir uns so, weil wir den anderen nicht verlieren wollen. Wir haben ihn gern, möchten ihn in unserem Leben behalten und versuchen, alles zu vermeiden, was das in Gefahr bringen würde.

Doch: Will ich so wirklich leben? Ist eine solche Beziehung wirklich befriedigend? Vielleicht solltest du das nächste „Ja“ überdenken, wenn es sich nicht gut anfühlt.

2 Kommentare zu „Lebenskunst: Ja zu mir

  1. Guten Morgen liebe Sandra,

    freue mich immer über Deine intensiven und zentralen Lebensthemen.
    Gefühlt und gedanklich könnte ich endlos dazu schreiben…..
    So zu sein, wie ich bin, sollte in Beziehungen, Freundschaften und Partnerschaften immer wesentlich sein, auch beruflich.
    Um die Schwierigkeiten weiß ich natürlich. So flüchten Menschen oftmals hin zu Gruppen, Menschen, oder Strukturen, um nicht alleine zu sein. Das Allein-Sein wird kaum ausgehalten, die gefühlte Isolation.
    Du hast es kürzlich schön beschrieben: Ein Nein stellt ein Ja zu mir selbst da.

    Die Erwartungen der anderen, die ich nicht kenne, aber mir vorstelle, oder radikal formuliert, die Paranoia, kenne ich natürlich auch. Beruflich beschäftigt mich das leider immer wieder.

    Gerade in privaten Verbindungen, in Partnerschaften, können wir eigentlich nicht ausweichen. Die/ der andere spürt, wenn ich nicht echt bin. So kann das natürlich jahrzehntelang als unausgesprochener Kompromiss weiterlaufen.
    Wenn keine überwiegende Übereinstimmung in den überwiegenden Themen (?) vorliegt, beginnen die unfreiwilligen Kompromisse und das Verstecken. Deshalb meine ich, sollte der eigene Anspruch immer sein, gerne mit dem anderen über alles sprechen zu können, sich gut zu fühlen, Freude miteinander zu haben.

    So weit so gut. Hab einen schönen Freitag!!
    Matthias

    Gefällt 1 Person

    1. Lieber Matthias
      Lieben Dank für deine Gedanken zu meinem Beitrag, die ich sehr gut nachvollziehen kann und vor allem auch das Fazit teile. Ich denke, wir werden andere nie ändern können, wir müssen bei uns selbst anfangen und damit, selbst so zu sein, wie es uns gut tut und uns das auch wirklich zuzugestehen. Das macht uns unabhängiger von der Anerkennung anderer, nimmt damit Unsicherheiten und auch Druck heraus. Und paradoxerweise (?) fällt es anderen dann oft leichter, einen auch so anzunehmen.

      Liebe Grüsse
      Sandra

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