Bob Dylan kriegt den diesjährigen Literaturnobelpreis. Einige jubeln, einige finden „endlich“ und ganz viele regen sich auf. Sie meinen, das sei keine Literatur. Sie weinen um die verpassten Chancen von Roth und Murakami. Der Buchhandel weint mit, weil er nun keine Bücher verkauft.
Aber: Wann ist Literatur Literatur? Hört ein Text auf, Literatur zu sein, wenn er musikalisch unterlegt wird? Muss Literatur zwischen Buchtexten stehen? Sind Gedichte Literatur und wo ist ihre Grenze zum Musiktext?
Musiktexte sind Literatur. Dass sie bislang ignoriert wurden, könnte man auch bemängeln. Literatur will sich immer wieder neu erfinden, liest man heutige Romane, lesen die sich anders als noch vor einigen Jahren. Und man jubelt darüber und schilt die, welche dem alten Roman nachtrauern einen Ewiggestrigen. Und dann, wenn Literatur weiter gefasst wird, als sie es grad für richtig halten, dann hört der Fortschrittsgeist auf? Dann möchte man die Literatur zwischen Deckel pressen und in Schubladen verstanden wissen?
Zudem: Ist der Literaturnobelpreis echt dazu geschaffen, einer Branche Einkünfte zu verschaffen? Wohl kaum. Dafür haben wir noch den Buchhandelspreis, den kann man gerne so steuern, dass er einträglich ist.
Was mir ganz spontan dazu hochkommt:
Es gibt saumäßige Liedertexte – das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch ganz hervorragende Liedertexte gibt.
Es gibt herausragende Romane, Erzählungen, Essays usw. – aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch ganz miserable Bücher gibt.
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Dylan sagt (bis jetzt) gar nix. Schweigen wie ein Buddha, wenn es um „Auszeichnungen“ oder um „Literatur“ und gar um „Definition von Literatur“ geht. Der beste Weg.
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Die ihn haben wollten, jammern, noch mehr jammern die, welche finden, ein Bestimmter hätte ihn verdient, und der, welcher ihn kriegte, kümmert sich nicht drum. Hat irgendwie eine Komik 😉
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