Hast du schon und
willst du nicht?
Das fragen alle,
wissen nicht,
was ich schon habe
oder will.
Sie meinen nur –
und das meist gut –
dass sie der Weisheit
letzter Schluss.
@Sandra Matteotti
Denkzeiten – Sandra von Siebenthal
Kunst und Leben
Hast du schon und
willst du nicht?
Das fragen alle,
wissen nicht,
was ich schon habe
oder will.
Sie meinen nur –
und das meist gut –
dass sie der Weisheit
letzter Schluss.
@Sandra Matteotti
Ein wort – ein blick
ein stuhl bleibt nur
zurück und spricht
von dem – der ging
©Sandra Matteotti
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Gläser
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Gläser gäbe
und nach tausend Gläsern keine Welt.
Der weiche Schlag beschwerter Zungen Worte,
die ohn’ Ziel und Zweck von Sinnen frei,
ist nie ein Tanz von Kraft, es fehlt die Mitte,
sie liegt betäubt in Weines Wiege da.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf. – Dann geht ein Bild hinein,
geht durch des Suffes totgekämpfte Sinne –
und hört im Herzen auf zu sein.
*Was Beobachtungen an einem Abend und Rilke in Kombination so auslösen können**
**nicht ganz ernst gemeint***
***aber so ein bisschen schon
Wie gern würd ich
mal laut aufschrei’n,
das ganze Leid,
das mich grad drückt,
der Welt mitteil’n.
Wie gern würd’ ich
nur sagen mal,
was Sache ist,
wo Not am Mann,
was wichtig ist.
Wie gern würd’ ich
aufzeigen auch
wo Mangel herrscht
und grosses Leid.
Doch leider nur,
sieht keiner hin,
denn alle sehn,
nur das was sie
grad selber
drückt.
©Sandra Matteotti
müde bin ich
geh zu ruh
schrieb mal einer
ich denk nur
wie schön das wär
– so sollt’ es sein –
ich bin müde
find nie ruh
sie fehlt mir so
ich sehne mich
nach stille und
ich höre nur
den lärm des lebens
©Sandra Matteotti
müde bin ich
ach so müde
zu müde
von allem
für alles
einfach so
müde
unendlich
endlich
schlafen
unendlich
lange
©Sandra Matteotti
und dann
gibt es noch die
die vorgeben
dich zu lieben
ohne zu sehen
wer du bist
oder was
du tust.
©Sandra Matteotti
es kam der tag
die worte gingen
gestern flogen sie
noch durch die luft
messerscharf mit
schmerz und spitzen
trafen sie uns
tief im herz
heute sind wir aus
geschossen
und zu sagen
bleibt nichts mehr
…
©Sandra Matteotti
Und dann sitzt du
so da und du denkst
dir dein Leben so wie
es halt wär,
wenn es wär,
wie gewollt.
Und ich sage dir gleich,
sei hart und begreif,
dass das Leben, dass du
dir hier wünschst
und in hell
bunt ausmalst
mit dem Kind in dir
stirbt.
©Sandra Mattotti
er lag so da
allein sein
alter ego war
weit weg
schwarz und klein ein
wenig dreck
und aus
gebeult
blechlawinen ziehn
vorbei und
alle schaun sie
denken wem
gehört der schuh
©Sandra Matteotti
ich seh dich an
du bist längst weg
nur hülle noch
und leer gefühlt
in deinen worten
flehst du noch
und liebst und willst
so viel und doch
das was du tust
ist deine wahre
sprache einer längst
vergangenen zeit
©Sandra Matteotti
Kennst du das Land, wo das Geld nur regiert,
der Aktienkurs statt das Herz vibriert,
ein kühler Wind durch Gassen weht,
und Menschlichkeit ganz unten steht?
Kennst du es wohl?
Noch mehr, noch mehr
heisst der Wahlspruch, weil genug Stillstand wär.
Wann stehst du auf?
©Sandra Matteotti
Über alle die wichtigen
Dinge, die laut schreien
aus mir heraus
wollen schweige ich;
über all die Bosheiten,
die in mir stechen
sich mit ihren Spitzen
festsetzten, schweige ich.
Und ich höre die Stille
und ich spüre das Schweigen
als Loch in der Mitte
und als Stocken im Hals.
Und doch schweige ich
und fühle die Leere
und atme noch schwerer
und bald schon, da weiss ich,
was langsam sich zeigte
in all diesem Schweigen
geschrieener Worte:
Stille ist Tod.
©Sandra Matteotti
Es ist zu schwer,
ich halte mir –
die Augen zu.
Ich bin so leer,
verstumme ganz
von innen her.
Wo sitzt es fest?
was weiss denn ich
und wusst ich je?
Es geht nicht weg,
weil wegzuschaun
das hilft schlicht nicht.
©Sandra Matteotti
sie rief mich an
sie brauchte was
wieso auch sonst
sonst tat sie’s nie
sie rief mich an
kam gleich zum punkt
ich sollt’ was tun
das musst ich stets
sie rief mich an
und als sie hatte
was gebraucht
da war sie weg
was hätte sie
auch sagen sollen
es ging ja nur
um diese chose
nun sitz ich hier
wie schon zuvor
nur um eine grosse
leere reicher
©Sandra Matteotti