Als ich heute das Start- und Enddatum auf ein gefülltes Noitzbuch schrieb, kam mir der spontane Gedanke: Bald wechseln wir zu 23 statt 22. Ich erinnere mich noch gut, wie ich am Anfang des Jahres immer 21 statt 22 schrieb, weil der Wechsel der Zahl im Kopf noch nicht angekommen war. Dass mir das so präsent ist, wiederspiegelt gut das Gefühl, das ich in letzter Zeit immer stärker habe: Die Zeit rast. Die Tage vergehen wie im Flug, ich komme kaum zu allem, was ich gerne möchte. Da ich nie wirklich viel Zeit in den sozialen Medien verbrachte (es schien nach aussen wohl anders), hat meine Pause da auch nicht viel Zeit frei gemacht – aber doch ein bisschen. Ich muss sagen, ich geniesse es ohne, es fehlt mir nichts, sondern es fühlt sich teilweise sogar befreit an. Ich werde sicher noch ein wenig länger pausieren, dann aber wohl zurückkehren, wenn auch reduziert.
Hier soll es aber heute um Bücher gehen, nämlich um die Bücher, die ich im Oktober gelesen habe. Ich habe generell beschlossen, dass ich wieder mehr Bücher hier vorstellen möchte. Vielleicht keine Rezension im üblichen Sinne, aber Gedanken zu Büchern, die mir begegnet sind, die ich empfehlen möchte, die mich inspiriert oder genährt haben.
Mein Oktober stand in allen Bereichen unter dem Stern des Yoga. Nachdem das ja über viele Jahre, bald Jahrzehnte, mein Lebensweg und auch -beruf(ung) war, fand er die letzten Monate/Jahre nur noch im Privaten statt. Das ändert nun wieder, ich gehe wieder raus damit, trage ihn quasi nicht nur von der Matte in mein Leben, sondern gerne auch in die Welt hinaus – auch in Buchempfehlungen. Mein Lesemonat war ein bereichernder, tiefgründiger, vielschichtiger. Die Bücher haben mir grosse Freude bereitet und mich einmal mehr bestärkt, wie sehr ich mich in der Thematik zuhause fühle. Habt ihr auch solche Lebensthemen?
Hier meine Leseliste:
Harald Homberger: Samyama. Integrale Yogameditation. | Ein spiritueller Übungsweg, der in die tiefe Erfahrung von Körper, Atem, Geist und Herz führt. Samyama als der Weg nach innen durch Dharana, Dhyana, Samadhi. Yogaphilosophie als Erfahrungsweg hin zu einer tiefen Erkenntnis des Seins. | 4 |
Kerstin Rosenberg: Ayurveda kompakt. Heilkunst und Rezepte für Körper und Seele | Eine kompetente, kurze und doch umfassende Einführung in die alte Gesundheitslehre des Ayurveda. | 4 |
Deepak Chopra: Die sieben geistigen Gesetze des Yoga | Eine Einweisung in die Praktik des Yogas, verbunden mit geistigen Haltungen und der Schulung des Bewusstseins. Eine Anleitung, durch Yoga die Kommunikation zwischen Körper und Geist zu fördern und so zu einem bewussteren und selbstbestimmteren Leben zu gelangen, das die Möglichkeiten desselben greifbar macht. | 5 |
Edelmann/Wittmann: Lernpsychologie | Von den neurobiologischen Grundlagen über Lern-Modelle und Handlungsmodelle hin zu Problemlösungsmethoden – eine fundierte Einführung in die Lerntheorie sowie den Weg hin zur Praxis. | 5 |
Luvvie Ajayi Jones: Handbuch für Unruhestifterinnen. Feier deine Stärken – und zwar laut! | Ein Aufruf, das eigene Leben in die Hände zu nehmen, zu dem Menschen zu werden, der man sein kann und will. Ein Buch, das Mut zuspricht, trotz Ängsten eigene Grenzen zu wahren, Veränderungen zuzulassen, eigene Wege zu gehen. Die Sprache und einige Ausführungen waren nicht meins, aber das Buch im Grossen und Ganzen eine Leseempfehlung. | 4 |
Stephen McKenzie: Heartfulness. Die Achtsamkeit des Herzens | Wie können wir uns wieder mit unserem Herzen verbinden? Was brauchen wir, um ein Leben aus dem Vollen zu leben, in dem wir uns mit allem verbunden und uns wohl fühlen? Achtsamkeit muss immer mit einer Herzensweisheit einhergehen, denn nur da findet sich die Lösung für ein gelingendes Leben. | 3 |
Eckard Wolz-Gottwald: Die Yoga-Sutras im Alltag leben. Die philosophische Praxis des Patanjali | Aufbauend auf einer Übersetzung und einer Einbettung ins Ganze wird im Kommentar herausgearbeitet, was Yoga wirklich in der Tiefe ist, welche Wirkungen und Ziele es hat, und wie der Weg aussieht hin zum höchsten Ziel, der umfassenden Freiheit. | 5 |
Shunmyo Masuno: Don’t worry. 90 Prozent deiner Befürchtungen treten gar nicht ein. | 48 kurze Denkanstösse zu einem gelasseneren Leben. Schauen, was wirklich ist, statt sich in diffuse Ängste zu verstricken hilft, das Leben bewusster zu leben, freier von willkürlichen Affekten. | 4 |
Aloka Wunderwald: WOW Woman Yoga. Charismatisch und kraftvoll in der Lebensmitte | Bestärkungen und Übungen für einen gelasseneren, selbstbewussten Umgang mit den Wechseljahren, ein Weg hin zu einem guten Körpergefühl und mehr innerer Stärke für Frauen im Umbruch. Der Begriff WOW Woman ständig nervte zunehmend. | 4 |
Claire Ragazzino: Living Ayurveda. Mit Rezepten, Ritualen und Yoga Kraft aus dem Rhythmus der Jahreszeiten schöpfen | Ein informatives, auf Praxis angelegtes, wunderschön gestaltetes Buch über Ayurveda. Es vereint Erklärungen zu den Jahreszeiten und Mondzyklen, Rituale, Rezepte und pasende Yogaübungen. | 5 |
Sandra von Zabiensky: Tantra – Der Weg des mutigen herzens. Die sinnlich-transformierende Praxis für eine neue Weiblichkeit | Eine sehr persönliche Einführung ins Tantra in leichter Abänderung. Eine Inspiration, Götter und die Prinzipien, für die sie stehen, ins Leben zu lassen und mit ihnen eine neue Form der sehr persönlichen, den eigenen Werten und Bedürfnissen angepasste Weiblichkeit zu leben. | 4 |
Dinah Rodrigues: Hormon-Yoga. Das Standardwerk zur hormonellen Balance in den Wechseljahren | Fachkundige Einführung in die Welt der weiblichen Hormone, ihre Aufgaben und Wirkungen sowie den Erhalt derselben für eine gute Gesundheit auch in den Wechseljahren. Dazu eine auf die Hormonbalance der Frau in den Wechseljahren ausgerichtete Übungspraxis bestehend aus Asanas, Pranayama und Mudras. | 5 |
Was waren eure Lesehighlights im Oktober?
Mein Lesehighlight war literarisch wohl Leona Stahlmann – das Buch hat mich sehr bezaubert. Theoretisch war es Rosa Luxemburg, das ich aber noch mehrmals lesen muss, um es adäquat begrifflich einzubetten, also die etwas polemisch politische Seite von der erkenntnistreibenden Analytik zu trennen, die mich zuvörderst interessiert. Ich wünsche dir Entschleunigung der Zeit und Vertiefung des Moments!! Viele Grüße!
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Ich danke dir! Liebe Grüsse zu dir
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Hihi….ich bin mental bei 2020 stehengeblieben und denke, 2021 kommt bald!
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Du hast quasi deine eigene Zeitrechnung – das hat was für sich 😉
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Ja, aber meine Mitmenschen machen alle nicht mit!😅 Und weil sie recht haben, denke ich, dass mein Fühlen viel mit der Corona-Isolation zu tun hat. Irgendwie ist die Zeit für mich stehengeblieben und jetzt habe ich Mühe, wieder in Schwung zu kommen.
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Es ist nicht immer leicht, „einfach“ umzuschalten. Manchmal braucht man mehr Zeit dafür.
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Na gut, dann bleibe ich gelassen bei 2020 😉.
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