«Meine Bilder sind Gleichnisse und nicht Abbilder.» Ernst Ludwig Kirchner
Ähnlichkeit mit der Wirklichkeit wird oft als höchstes Kriterium für Bilder gewertet. Bei näherem Betrachten stellt sich jedoch die Frage, ob das wirklich stimmt. Ich bin sehr dafür, eine realistische Darstellung im Hinblick auf Proportionen und Flächenwirkungen zu üben und zu können. Einfach ein Strichmännchen zu zeichnen und zu behaupten, das sei eben der eigene Ausdruck und die Sicht auf den Menschen, greift mir persönlich zu wenig tief. Allerdings denke ich, dass es dann auch weitergehen sollte. Zwar achte ich das Handwerk von Menschen, die fotorealistisch zeichnen und malen können, sehr, bewundere es auch (vor allem auch die Disziplin und Ausdauer, die darin steckt), allerdings fehlt mir da immer der künstlerische Ausdruck, die persönliche Bildsprache, der Künstler im Werk.
Wie seht ihr das?
Habt einen schönen Tag!
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Spannendes Thema! Fotorealistisch ist beeindruckend, gar keine Frage. Es erscheint mir zuweilen jedoch ein bisschen seelenlos. Fotorealistisches Zeichnen würde ich als eigene Sparte betrachten bei der es darum geht eine perfekte Kopie zu erstellen. Fotografisch exakt. Natürlich mag ich es auch, einen Apfel möglichst korrekt darstellen zu können. Wenn 20 Zeichner, den genau selben Apfel als Modell zeichnen, dann bekommst du 20 verschiedene Apfel Zeichnungen. Jeder mit seiner Handschrift und jeweiligem handwerklichem Geschick.
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Das macht es doch auch irgendwie spannend, zu sehen, wie viele Möglichkeiten es gibt, einen Apfel zu sehen und zu gestalten.
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auch wenn zehn Personen denselben Apfel fotografieren, entstehen zehn verschiedene Bilder, denn merkwürdigerweise wird der Einfluss der Persönlichkeit nicht durch die Maschine neutralisiert. Insofern ist auch die fotorealistische Malerei persönlicher Ausdruck. Und so mag ich manche, andere wiederum nicht so, weil mir der Mensch dahinter fremd bleibt.
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Das geht mir auch oft so beim Betrachten von Bildern von anderen. Bei mir selber sehe ich immer wieder den Gedanken: Das musst du doch akkurat hinkriegen. Dieser ständig kritische und prüfende Blick. Den habe ich bei anderen viel weniger.
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es gibt eben keine „akkurat richtige“ Wiedergabe eines lebendigen oder zumindest dreidimensionalen eingebetteten Objekts auf einer zweidimensionalen Ebene. Die Übersetzung geschieht durch das menschliche Sehen, und das ist nicht vom jeweiligen Menschen zu trennen.
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Und wie siehst du das in Bezug auf Proportionen und Perspektiven? Also beim Verhältnis der Teile zum Ganzen?
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Das hängt stark vom Motiv ab würde ich sagen. Ein Baum oder Apfel verzeiht hier mehr als eine Aktstudie oder ein Porträt.
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Das ist eben die Frage…
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Genauso. Ich verstehe natürlich, worauf du hinaus willst: man möchte, wenn man ein Objekt abbildet, es „genauso, wie es ist“ („wie ich es sehe“), zeichnen. Das gelingt mal mehr mal weniger. Das Kriterium für „mal mehr mal weniger“ ist die Übereinstimmung mit dem Bild, das sich bei einem Foto ergäbe. Ich lege ja öfter Zeichnung und Foto übereinander („Überblendung“) und stelle so die Abweichungen fest. Sind die Abweichungen nur gering, bin ich stolz auf meine zeichnerische Leistung. Das ist ein typischer Anfängerstolz, ein Anfängerehrgeiz, durch den wir wohl alle durchmüssen, damit wir den Eindruck haben, keine armseligen Dilettanten zu sein. Unsere Mitmenschen bestärken uns darin, denn auch sie prüfen gern die „Übereinstimmung mit der Wirklichkeit“ und halten sie für das A und O der Malerei. Das aber ist grundfalsch.
Nimm Kinderzeichnungen. Sie faszinieren mich weit mehr als diese Anfängerprodukte des korrekten Zeichnens. Auch Kinder wollen ab einem bestimmten Alter „korrekt“ zeichnen, und dann ist es meist aus mit ihrer Kunst. So zu werden wie die Kinder – nach dem langen Durchgang durch die Schulen – , das ist dann wohl das erstrebenswerte Ziel.
Es ist ein schwieriges, vielleicht unmögliches Ziel.
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Ja, nun haben wir den Punkt wohl. Ich habe einige Male erlebt, dass ich eine Zeichnung von mir als wirklich gelungen sah, um dann zu hören: Aber die Beine sind zu lang (oder der Kopf zu klein oder….). Und dann begann ich das Prüfen noch mehr. Ich meine, man sieht es ja mitunter selten, dass Proportionen rein mathematisch nicht stimmen, aber doch stimmt der Ausdruck. Und oft sind Verschiebungen in den Proportionen auch ein Zeichen für die Relevanz der Teile für den Schöpfer des Bildes.
Werden wir wie die Kinder. Das wäre schön. Der Anfängergeist.
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liebe Sandra, mit meinen Fotos (manche im Blog, mehr in der Fotocommunity), habe ich wohl meinen Stil gefunden, Zeichnungen schaue ich mir gern an, schaue dabei aber zu sehr auf das Können der Zeichnerin und verliere den Mut es weiter zu versuchen. Ich möchte mich ausdrücken, verstanden werden, vielleicht, dass etwas bei anderen bleibt. Mit Texten, Gedichten, Bildern…
liebe Grüße Wolfgang
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Lieber Wolfgang
Ich glaube, jeder Mensch hat seine Sprache. Diese zu finden, das ist wichtig, weil man dann einen Weg hat, sich auszudrücken. Du hast deinen gefunden, was ich schön finde. Fotografie ist ein wunderbares Medium. Ich habe früher auch gerne und viel fotografiert, das ist leider etwas eingeschlafen und mittlerweile habe ich meine guten Kameras verkauft und so viel von den technischen Dingen vergessen. Das setzt die Hürde, neu anzufangen, höher. Und dann ist da noch die Zeit… die geht bei mir fast vollständig ins Zeichnen und Malen, ein wenig in die Gitarre – und dann ist da ja noch ein Restleben 😉
Liebe Grüsse
Sandra
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Ich tei
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Es scheint, dass bei mir mehrheitlich nur ein Teil deines Kommentars ankommt. Ich denke, du wolltest hier sagen, dass du meine Sicht teilst? Ansonsten würde ich mich über eine Ausführung freuen, um deine Sicht kennenzulernen. Liebe Grüsse, Sandra
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Das verstehe ich nicht , liegt nicht an mir , nur mehr konzis JA !V
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