Françoise Dorner: Die letzte Liebe des Monsieur Armand

«Noch einmal dachte ich über unsere Begegnung nach. Zwei Einsamkeiten, die zueinander finden, deren eine die Spielregeln kennt, Intelligenz und Bildung über alles stellt, Herz und Güre der moralischen Pflicht opfert, während die andere, instinktiv und empfindsam, spontan Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken weiss, ohne dass Missverständnisse aufkommen. «

Armand, ein pensionierter Philosophiedozent, fährt im Bus nach Hause, als der mit plötzlichem Ruck hält und Armand fast hinfällt. Ein junge Frau hilft ihm und begleitet ihn nach Hause. Obwohl die beiden 50 Jahre trennen, ihre Leben und Lebenseinstellungen nicht unterschiedlicher sein könnten, verbindet sie etwas: Sie sind beide einsam, ohne Familie, ohne Sinn und Ziel im Leben. Für beide soll diese Begegnung eine Befreiung werden, ein Tor zu Einsichten über das eigene Leben und die eigenen Versäumnisse, und zum Öffner zu mehr Lebensfreude – ein Start in eine neue Lebensetappe.

Ein kurzes Buch mit viel Tiefe, mit grossen Themen, mit einer berührenden Wärme und Menschlichkeit. Die Geschichte zweier Menschen, die so unterschiedlich sie auch sind, einander ans Herz wachsen und den Weg gemeinsam gehen auf der Suche nach Verbindung, auf der Suche nach dem, was beiden im Leben so sehr fehlt: Liebe und Familie.

Auf wenigen Seiten entwickelt Françoise Dorner eine zutiefst menschliche Welt, es gelingt ihr, die beiden Charaktere stimmig, authentisch und mit Tiefe zu gestalten. Obwohl es um viele eigentlich schwierige Themen geht wie Tod, Einsamkeit, den Verlust der Familie, das Alter und die Suche nach dem Sinn, wird das Buch nie schwer, nie psychologisierend.

«Die heitere Kraft derer, die begriffen haben, dass selbsterobertes Glück die einzige gültige Antwort auf das anfängliche Unglück ist.»

«Die letzte Liebe des Monsieur Armand» ist eine Geschichte darüber, worauf es im Leben ankommt, es ist eine Geschichte über die Liebe, das Leben, das Glück und darüber, wie es zu finden ist. Eine Geschichte, die zeigt, dass nur, wer sich frei macht von den Erwartungen anderer und sich traut, das eigene Leben in die Hand zu nehmen, das Leben gewinnt.

Fazit:
Die Geschichte zweier Menschen, die trotz vieler Gegensätze zueinander finden. Ein Buch über die Liebe, über das Glück, ein wunderbares Buch, das uneingeschränkt zu empfehlen ist.

Über die Autorin
Françoise Dorner, geboren 1949 in Paris, ist Schauspielerin gewesen und hat fürs Theater geschrieben. Sie hat nicht nur in ›Flic Story‹ mitgespielt an der Seite von Alain Delon und Jean-Louis Trintignant, sondern auch in ›Maigret und der Weihnachtsmann‹. Als Drehbuchautorin hat sie ›Eine Frau nach Maß‹ und ›Die Sekretärin des Weihnachtsmanns‹ (mit Marianne Sägebrecht) verfasst. Sie erhielt den Theaterpreis der Académie française und 2004 den Goncourt du Premier Roman für ihren von der Kritik in Frankreich wie in den USA gelobten Erstling ›La fille du rang derrière‹, der jetzt auch auf Deutsch vorliegt. Heute widmet sie sich ganz dem Schreiben und lebt in Paris.

Angaben zum Buch

  • Herausgeber : Diogenes; 6. Edition (25. November 2008)
  • Sprache : Deutsch
  • Taschenbuch : 144 Seiten
  • ISBN-13 : 978-3257239034
  • Originaltitel : La douceur assassine
  • Übersetzung Christel Gersch

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