Noch immer ist es ungewiss, wie alles weiter geht, noch immer scheint die Welt in einem Ausnahmezustand, der irgendwie doch langsam auch so etwas wie normal wird… und noch immer hört man Stimmen, die sich das alte Normal wieder wünschen. Und mir stellt sich ein wenig die Frage, was genau eigentlich „normal“ bedeutet. Nicht immer das, was man sich als Einzelner oder Gesellschaft eigentlich wünscht? Die Frage ist dann: Wie einheitlich ist das? Ich habe keine Ahnung, ich frage nur, bin dabei sehr dankbar, dass ich auch jetzt tun kann, was ich tue. Und ja, mir kommt aktuell mein Naturell als Leseratte und zurückgezogener Schreibtischarbeiter wohl entgegen.
Was ist mir diese Woche begegnet, hat mich diese Woche inspiriert?
- Der Podcast „Eins zu Eins. Der Talk“ mit Brigitte Riebe hat mich diese Woche begeistert. Besprochen werden Themen wie die Kriegs- und Nachkriegszeit, das Schreiben unter Pseudonymen, und Bücher, die zum passenden Leser finden.
- Einmal mehr hat mich dir Verfilmung von Marcel Reich-Ranickis Autobiografie „Mein Leben“ sehr beeindruckt. Die Lebensgeschichte zeigt die Gräuel unserer Vergangenheit und der Verbrechen an den Juden auf, seine Liebe zur Kultur und zur Literatur dringt aus jeder Szene, jedem Buchstaben. Ich kann sowohl das Buch wie auch den Film sehr empfehlen, was oft nicht so ist, enttäuscht doch die Verfilmung eines geliebten Buches häufig. Was Marcel Reich-Ranicki selber zu der Verfilmung dachte, findet man HIER
- Der Film „Mut zum Leben“ hat mich sehr berührt, bewegt, zum Nachdenken gebracht. Überlebende des Holocaust kamen zu Wort, Menschen, die in Auschwitz waren und die wohl schlimmsten Gräuel erleben mussten, die man sich vorstellen kann, denen man alles nahm: Familie, Freunde, Hab und Gut. Menschen, denen man die Menschenwürde wegnehmen wollte, die sie aber doch bewahrten, sogar im Kleinsten. Menschen, die überlebten und sich nicht als Opfer der Geschichte sahen (die sie durchaus waren), sondern hin standen und sich nicht kleinkriegen liessen. Die sagten, dass dieses Überleben ein Leben sein soll, das sie in den Händen haben und welche die Chance nutzen wollten. Ich wünsche uns allen ein wenig von diesem Mut. Der Film liess mich mit ganz viel Dankbarkeit für das, was ich habe, zurück.
- Ich las im Netz von einem eigentlich gebildeten, durchaus intelligenten Menschen den Begriff „Coronanazis“. Ich habe mich in meinem ganzen Studium, sehr intensiv während meiner Dissertation mit der Zeit des Nationalsozialismus, mit dem Holocaust, mit dem Regime der Nazis beschäftigt und damit, was diese Zeit den Opfern antat. Corona mag eine Herausforderung sein, das teilweise hilflose Versuchen, damit umzugehen auf politischer Ebene mag unbefriedigend sein, Verbote und Gebote mögen einschneidend und teilweise zumindest im finanziellen, sicher aber auch im psychischen Bereich mögen ans Lebendige gehen. Und doch würde ich mir wünschen, wenn wir die Relationen bewahren würden, wenn wir den Sprachgebracht prüfen und sehen würden, wo wir wirklich stehen mit all dem. Ich schaue im Moment gerade den Vierteiler „Holocaust“. Die fiktive (aber durchaus realistische) Geschichte der Familie Weiss. Ich würde jedem, der die heutige Politik mit damals vergleichen will, diese ans Herz legen. Wer es noch realistischer mag, soll Claude Lanzmanns Dokumentation „Shoah“ empfohlen… Es gibt zudem sehr viele Bücher von Zeugnissen Überlebenden. Bei Interesse gebe ich gerne Tipps.
- Friedrich Hölderlin schrieb einst:
„Glaube und Liebe und Hoffnung sollen nie aus meinem Herzen weichen. Dann gehe ich, wohin es soll, und werde gewiß am Ende sagen: „Ich habe gelebt.“ Und wenn es kein Stolz und keine Täuschung ist, so darf ich wohl sagen, daß ich in jenen Stunden nach und nach, durch die Prüfungen meines Lebens, fester und sicherer geworden bin.“
Das wünsche ich uns allen. Hölderlin würde übrigens am 20. März 2021 251 Jahre alt. Vielleicht ein schöner Anlass, ein wenig in seinen Gedichten zu stöbern. Sein Porträt erscheint dann auf meinem Blog,
Ich hoffe, es war was für euch dabei, das euch angesprochen hat. Wenn ihr etwas habt, das euch diese Woche angesprochen, bewegt, inspiriert hat – ich würde mich freuen, wenn ihr davon berichten würdet. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und einen guten Start in die neue Woche!
Sandra: „Noch immer ist es ungewiss, wie alles weiter geht, noch immer scheint die Welt in einem Ausnahmezustand, der irgendwie doch langsam auch so etwas wie normal wird… und noch immer hört man Stimmen, die sich das alte Normal wieder wünschen.“
„Noch immer ist es ungewiss, wie alles weiter geht“
Die Ungewißheit… gehört
zum menschlichen Leben.
Ungewißheit ist unsere Normal-Situation.
Alles ist in Bewegung.
Ständig.
Aber wir glauben, wir hätten die Kontrolle.
SICHERHEIT ist nur
eine beliebte Illusion.
Die Ungewißheit war schon immer präsent.
Nur haben wir sie als Kollektiv und als Individuen
nicht realisieren wollen, haben uns in die Hektik
permanent wiederkehrenden Tuns eingespannt und
dies NORMALITÄT genannt.
Erst in sogenannten Unfall-Situationen wurde uns
die Ungewißheit mal kurzzeitig bewußt ― doch so
schnell wie eben möglich, sind wir in das unbewußte
Rödeln zurück gefallen.
Das Besondere am derzeitig erlebbaren „Unfall“ ist,
daß er nicht nur individueller und auch nicht nur
regionaler, sondern globaler Natur ist.
Aufmerksamkeit und Achtsamkeit, die Hilfsmodule der Bewußtheit
wurden bisher nur in vergleichsweise wenigen Stuben gelehrt.
Nun sind sie gegenwärtig. Erdweit.
Sehr vieles wird sich jetzt verändern, was
sich in tausend Jahren nicht bewegt hätte.
Das Virus ist dem Menschen ein
gewaltiger Tritt in den Hintern.
🌷
Ein sonnenbeschienenes
Wochenende ☀️ wünscht
Nirmalo
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Wir sollten in der Coronazeit die Probleme der Menschheit mit dem Klimawandel und den andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen nicht ausblenden.
FRIEDEN FÜR DIE WELT
Spielet lieber die Gitarre,
Als zu halten eine Knarre.
Lasst die weißen Tauben fliegen,
Aggression und Hass besiegen.
Jesus wurde ans Kreuz geschlagen,
Liebe und Frieden seine Botschaft.
Wir wollen sie weitertragen,
Dafür einsteh’n mit aller Kraft.
Für die Zukunft des Planeten,
Weg mit den Atomraketen.
Gegen den Hunger in der Welt,
Nicht für Aufrüstung braucht es Geld.
Gegen die Waffenexporte
Helfen keine schönen Worte.
Kriege fordern Opfer weltweit,
Millionenfach unsäglich‘ Leid.
Klimakollaps und Strahlentod,
Die ganze Menschheit ist bedroht.
Drum ihr Leute in Ost und West,
Erhebt die Stimme zum Protest.
MUTTER ERDE IN NOT
Der Mensch, dieses kluge Wesen
Kann im Gesicht der Erde lesen.
Er sieht die drohende Gefahr,
Spürt die Erwärmung Jahr für Jahr.
Homo sapiens muss aufwachen,
Seine Hausaufgaben machen.
Der Handel mit Emissionen
Wird unser Klima nicht schonen.
Weg vom ewigen Wachstumswahn,
Braucht es einen weltweiten Plan.
Für den Planeten, die Menschheit,
Geh’n wir’s an, es ist an der Zeit.
Das oberste Gebot der Zeit
Muss heißen Nachhaltigkeit.
Retten wir uns’ren Regenwald,
Gebieten der Kohle Einhalt.
Kämpfen wir für Mutter Erde,
Dass sie nicht zur Wüste werde!
Rainer Kirmse , Altenburg
Herzliche Grüße aus Thüringen
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