„Antoines Geschichte beginnt zweimal. Einmal mit dem tag seiner Geburt. Und ein zweites Mal, sechs Jahre später, am Tag, an dem seine Mutter Marlene verschwand.“
Antoine ist sechs, als ihn seine Mutter verlässt. Verzweifelt und tieftraurig bleibt er im Haus zurück, wo ihn Charlotte findet und bei sich aufnimmt. Mit viel Liebe und Geduld schafft sie es, bei Antoine Trauer und Verlassenheit durch Zuversicht und Lebensfreude zu ersetzen. Sie haben nicht viel, aber sie haben einander und das ist für beide das wichtigste. Und genau das gerät in Gefahr, als eines Tages Jules auf Charlotte bei ihrer Arbeit im Krankenhaus zukommt und von ihr verlangt, sein gerade geborenes kränkliches Kind mit einem gesunden zu tauschen. Sonst nähme er ihr Antoine.
„Jeder schien an diesem Tag am falschen Ort gewesen zu sein. Jules und Charlotte hatten ins Schicksal eingegriffen, die Karten neu gemischt und anders verteilt, als es vorgesehen war. Das Schicksal würde sie verfolgen. Beide. Da waren sie sich sicher. Wann würde es kommen, sie einholen und Rache nehmen?“
Auch wenn der Beweggrund die eigene Verzweiflung und keine Böswilligkeit gewesen war, lastet diese Entscheidung fortan schwer auf allen. Und: Sie betrifft das Leben so vieler Menschen, die mit den Folgen leben müssen.
„Wie konnte es falsch sein, das Richtige zu tun? War es nicht ein Zeichen dafür, dass die Welt, in der sie lebte, verkehrt war?“
Was ist richtig im Leben, was falsch? Darf ich zum Schutz meiner Lieben anderen Leid zufügen? Womit kann ich leben? Wie gehe ich mit meiner Schuld um? Diese und weitere Fragen stehen philosophisch im Zentrum des vorliegenden Buches. „Die Farbe von Glück“ ist aber auch ein Buch über Liebe, Verantwortung, Fürsorge. Es ist die Geschichte eines kleinen Jungen, der von allem verlassen und ohne Halt im Leben wieder Zuversicht lernt und sieht, was Liebe ist. Es ist ein Buch, das immer wieder dazu aufruft, dass wir es selber sind, die unser Leben in der Hand haben, egal, wie die Umstände sind. Es ist ein Buch, das Mut machen will, das anhand von verschiedenen Geschichten aufzeigt, dass es unsere Entscheidungen sind, welche unser Leben prägen – in verschiedener Hinsicht.
Es ist ein wunderbares Buch mit authentischen Charakteren und einer mitreissenden und bewegenden Geschichte. Teilweise verliert sich diese leider in zu vielen Wiederholungen und Längen, manchmal geht sie fast unter in vorgetragenen, oft esoterisch anmutenden Lebensweisheiten, welche mehr an einen seichten Ratgeber als an einen Roman erinnern und ab und zu sehr kitschig erscheinen. Weniger wäre mehr gewesen, trotzdem überwiegt das Positive, da es der Autorin gelingt, die Geschichte mit einer grossen Zärtlichkeit zu erzählen, welche auf den Leser übergreift und ihn mit den Figuren in Kontakt treten und mitfühlen lässt.
Fazit:
Eine wunderbare Geschichte mit authentischen Figuren und ganz viel Zärtlichkeit. Ein Buch über Schuld, Verlust und Trauer, aber auch über Liebe, Vertrauen und Selbstverantwortung. Wenn auch teilweise langatmig und zu esoterisch, so doch empfehlenswert.
Über die Autorin
Clara Maria Bagus hat in den USA und in Deutschland Psychologie studiert und war einige Zeit in der Hirnforschung tätig. Ihr Lebensweg führte sie über zahlreiche Kontinente. Dort begegneten ihr immer wieder Menschen auf der Suche nach sich selbst. In einer Welt, in der Orientierung schwer zu finden ist, hat sie ihnen durch ihre berührenden Bücher geholfen, den roten Faden ihres Lebens wiederzufinden. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren Zwillingssöhnen in Bern.

Angaben zum Buch:
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Piper; 5. Edition (2. November 2020)
ISBN-Nr.: 978-3492059954
Preis: EUR 18 / CHF 26.90
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Mir hat das Buch sehr gut gefallen.
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Das freut mich!
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Ich hatte es auch rezensiert und fand es auch gut.
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Mir wären ein bisschen weniger Lebensweisheiten gelegen gekommen, aber im Ganzen war es wirklich gut.
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Ja, das stimmt.
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