„Im Bewusstsein des Leides, das durch unachtsame Rede und durch die Unfähigkeit, anderen zuzuhören, entsteht, gelobe ich, liebevolles Sprechen und aufmerksames, mitfühlendes Zuhören zu entwickeln, um meinen Mitmenschen Freude und Glück zu bereiten und ihre Sorgen lindern zu helfen.“ (Thich Nhat Hanh)
Ich habe mich selber schon dabei ertappt, dass ich bereits Antworten suchte, bevor mein Gegenüber fertig gesprochen hat. Natürlich kriegte ich noch mit einem Ohr mit, was er mir sagte, aber wirklich präsent war ich doch nicht mehr. Und bestimmt ist mir auch schon das eine oder andere unachtsame Wort über die Lippen, das zu harsch klang, zu impulsiv und auch verletzend. Wenn mir das im Nachhinein bewusst wird, wünschte ich, ich hätte meine Worte zuerst durch die drei Siebe des Sokrates gelassen:
Ist es wahr? Bin ich wirklich sicher, dass es so ist, wie ich sage, oder ist es nur eine Meinung oder gar Hören-Sagen?
Ist es gut? Ist das, was ich sage, gut, sind es meine Absichten?
Ist es notwendig? Muss ich das wirklich sagen oder könnte ich auch genauso gut schweigen?
So manches bliebe da wohl ungesagt und das wäre vielleicht auch besser. Worte können Waffen sein, sie können aber auch Freude bereiten. Schön wäre, wir würden mehr Worte der zweiten Sorte finden.
Oh, das kenne ich gut, denn wir beide denken alle möglichen Antwortvarianten im Vorfeld durch, damit wir immer sicher rüberkommen, in jedem Gespräch 😉 Klar wartet man da nicht ab, bis so ein langer Satz mal ausgesprochen wurde, denn wir glauben die Antwort bereits zu kennen!
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Kannst du mir helfen? Wie kann ich schweigen, wenn ich mich dazu genötigt fühle zu sprechen? Also, wenn mich jemand dazu zwingt. Ich habe keine Verbrechen zu verbergen, es geht nur darum, dass es manche Menschen nichts angeht was ich gerade denke. Manchmal will ich sie auch nicht verletzen oder mit unschönen Themen konfrontieren.
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Dass du nur sagen „musst“, was du sagen willst, ist dein gutes Recht. Keiner hat das Recht, von dir Aussagen zu „erzwingen“. Eine verweigerte Aussage könnte aber als Ablehnung empfunden werden. Zwar wäre das nicht „dein Problem“, aber doch unschön. Was also tun?
Mit Humor gelingt es meistens ganz gut. Wenn du deine Aussage, dass du nichts sagen willst, nicht grob oder ablehnend hervorbringst, sondern sie in etwas Humor packst.
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