Nicht düsteres Schicksal bestimmt unsere Zukunft – wir bestimmen sie selbst. Tag für Tag, in jedem Augenblick können wir nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch die Lebensqualität anderer Menschen auf unserem Planeten formen und erneuern. Wir verfügen über diese Macht.
Dalai Lama und Desmond Tutu trafen sich anlässlich des 80. Geburtstags des Dalai Lama in dessen Exilheimat Indien und sprachen eine Woche lang über die Freude. Begleitet wurden sie dabei vom Journalisten Douglas Abrams, der die Gespräche schlussendlich zu diesem fertigen Text zusammentrug und das Thema mit Erkenntnissen aus der Neurobiologie wie durch persönliche Beobachtungen aus seinem Leben sowie aus dem Zusammentreffen der beiden alten Freunde anreicherte.
Wie kann man in Anbetracht auf das viele Leid auf dieser Welt Freude bewahren? Diese Frage stand immer wieder im Zentrum. Es ist eine Frage, die man auch dem Dalai Lama immer wieder stellt, welcher als Kind schon Verantwortung übernehmen musste und schlussendlich aus seiner Heimat vertrieben wurde, so dass er seit 50 Jahren im Exil lebt. Auch Desmond Tutu blickt auf turbulente Zeiten zurück, wenn man bedenkt, welchen Kampf er gegen das ehemalige Apartheid-Regime in Südafrika führte. Und strahlen beide Männer eine tiefe Freude und Gutmütigkeit aus. Züge der Verbitterung oder Worte des Hasses sucht man vergebens.
Freude und Glück lassen sich nicht erlangen, indem man eigenen Zielen und Erfolgen nachläuft […] sondern nur im Geist und Herz des Menschen, und wir hoffen, dass jeder dort Freude und Glück findet.
Worauf also gründet die Freude? Wir begegnen in diesem Buch den acht Säulen der Freude:
- Blickwinkel: Es gibt verschiedene Sichtweisen
- Bescheidenheit
- Humor
- Akzeptanz
- Vergebung
- Dankbarkeit
- Mitgefühl
- Grosszügigkeit
Jede dieser Säulen wird näher erläutert und es werden Übungen genannt, wie man sie aufbauen kann, so dass sie tragend werden.
„Das Buch der Freude“ ist ein inspirierendes Buch, ein lehrreiches Buch, ein Buch, das zum Nachdenken anregt und Freude macht beim Lesen. Durch die Beschreibungen der Hintergründe des Treffens ist es auch ein Buch, das Einblicke in das Wesen einer Freundschaft gibt. Fast hat man ab und an das Gefühl, dabei zu sitzen, den beiden beeindruckenden Männern zuzuschauen und mit ihnen eine Tasse Tee zu trinken.
Fazit
Ein wunderbares Buch: inspirierend, lehrreich, zum Nachdanken anregend – ein Buch, das zeigt, was Freude ist, wie man sie erlangen kann, und das beim Lesen Freude macht. Prädikat: Absolut empfehlenswert.
Über die Autoren
Tenzin Gyatso, Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama, bezeichnet sich selbst als einfachen buddhistischen Mönch. Geboren 1935, floh er nach der Besetzung Tibets 1959 nach Indien, wo er seitdem im Exil lebt. Das geistliche und (bis zu seinem freiwilligen Rückzug 2011) weltliche Oberhaupt der Tibeter wurde 1989 mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Seine spirituelle Arbeit, seine Bemühungen um die politische, religiöse und kulturelle Identität Tibets sowie sein Einsatz für den Weltfrieden finden Anerkennung in der ganzen Welt.
Desmond Mpilo Tutu, geboren 1931, ist emeritierter Erzbischof der Anglikanischen Kirche in Südafrika. Als wichtigste Symbolfigur neben Nelson Mandela im Kampf gegen die Apartheid erhielt er 1984 den Friedensnobelpreis. Ab 1995 war er Vorsitzender der Wahrheits- und Versöhnungskommission in Südafrika, die nach den Prinzipien von Mahatma Gandhi arbeitete. Seine Politik der Vergebung und Aussöhnung wurde zum leuchtenden Beispiel für gewaltfreie Konfliktlösung. Auch im Alter von 84 Jahren setzt sich Bischof Tutu unermüdlich weltweit für Frieden und Menschlichkeit ein.
Douglas Abrams ist Lektor, Autor mehrerer erfolgreicher Romane und Sachbücher und seit mehr als zehn Jahren Koautor von Desmond Tutu. Als Gründer der Literaturagentur Idea Architects engagiert er sich besonders für Projekte, die das Ziel verfolgen, mehr Weisheit, Gesundheit und Gerechtigkeit in die Welt zu bringen.
Angaben zum Buch:
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Lotos Verlag, Auflage 9 (26. September 2016)
Übersetzung: Helmut Dierlamm, Friedrich Pflüger
ISBN: 978-3778782651
Preis: EUR: 22.99 ; CHF 38.90
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Danke für den bereichernden Buchtip, alleine Deine Zeilen zu dem Buch zu lesen bereiten mir schon Freude.
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Ein wunderbarer Beitrag.
Ich danke Dir. 🍀
Liebe Grüße . Priska
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Vorsicht: „Begleitet wurden sie dabei vom Journalisten Douglas Adams“ 🙂
Sicher ein sehr schönes Buch ….. Ich finde den Dalai Lama höchst beeindruckend in seiner gelassenen fröhlichen Art
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Ich war mal zwei Wochen in Bhutan, das südlich an Tibet grenzt. Unser Reiseleiter sagte, das sein Land sich in der Geschichte diverser Überfälle der Dalei -Lama -Vorgänger zu erwehren hatte. Vor 1959 gab es in Tibet demnach keineswegs eine heile Welt. Lamaismus, das hieß Leibeigenschaft, Unterdrückung und bittere Armut für die Masse der Bevölkerung. Die Klöster führten Kriege, sowohl gegeneinander als auch gegen Nachbarländer. Wir im Westen meinen oft, dass die Buddhisten irgendwie die „Guten“ seien. Den geschichtlich belegten Tatsachen entspricht das nicht. Trotzdem, wenn ich religiös wäre, dann würde mir der Buddhismus am Besten gefallen.
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Am Schluss liegt das Übel, das denke ich, nicht in der Religion an sich, sondern im Menschsein. Und Menschen machen Religionen und leben darin, wenn sie nicht gehindert werden, die eigenen Macht- und Profilierungswahnvorstellungen aus. Im Grundsatz steht bei allen in etwas das Gleiche im Urtext. Das Ausleben… und Interpretieren… machen daraus Waffen gegen das Miteinander.
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