Peter Boxall (Hrsg.): 1001 Bücher (Rezension)

…die Sie lesen sollten, bevor das Leben vorbei ist

Eine Zeitreise durch die Literatur

Die Lektüre von Romanen und Erzählungen ist und bleibt für viele Menschen das höchste Vergnügen. Mancher erinnert sich noch an das erste selbstgelesene Buch als einen wichtigen Meilenstein der persönlichen Entwicklung, und viele zählen das Lesen rückblickend zu den grössten Freuden ihrer Kindheit.

5165E1UEWjL._SX384_BO1,204,203,200_Das vorliegende Buch entält eine Zeitreise durch unsere Weltliteratur. 1001 Bücher, die man gelesen haben sollte, bevor man stirbt, will es beinhalten. Ausgewählt wurden diese 1001 Bücher von 157 Schriftstellern, Literaturwissenschaftlern und Journalisten aus der ganzen Welt. Wir lassen uns am Anfang unserer Reise durch die Literatur von Scheherezade aus 1001 Nacht verzaubern, der Weg führt weiter zu Jane Austens Romanen über heiratswillige junge Damen, sticht mit Moby Dick ins Meer, wendet sich nach einer Wegstrecke dem Bildnis des Dorian Gray zu, führt bei Max Frischs Stiller vorbei zu Jakob dem Lügner, um dann weiter zu gehen zum Parfum von Süskind, Henning Mankells Mörder ohne Gesicht und schliesslich bei Swetlana Alexejiewitschs Secondhand-Zeit zu enden.

Der Band enthält bekannte und eher unbekannte Werke. Viele, die man persönlich vielleicht gerne drin hätte, fehlen, von anderen, die sich drin finden, hört man zum ersten Mal. 1001 Bücher erhebt denn auch nicht den Anspruch der Vollständigkeit oder gar den, einen neuen Kanon auszubilden. Vorgestellt werden schlicht Bücher, welche 157 Menschen als lesenwert erachtet haben und welche diese andern Lesern ans Herz legen möchten, denn.

Jedes vorgestellte Buch wird mit den Lebensdaten seines Verfassers, seiner Entstehungszeit, seiner Erstveröffentlichung und Originaltitel vorgestellt, kurz zusammengefasst und teilweise auch in der Zeit oder einem anderen Kontext verortet. Bilder des Umschlags oder des Filmplakats bei verfilmten Büchern runden das Ganze ab. Ein Index nach Buchtiteln sowie nach Autoren hilft, gezielt nach Büchern zu suchen. Ein rundum gelungenes Buch.

Ein kleiner Kritikpunkt sei gestattet: Ein Projekt von so grossem Umfang ist wohl anfällig für Fehler – so finden sich denn auch vereinzelt welche hier. Stefan Zweigs Novelle Der Amokläufer wird schlicht als Amok betitelt – so heisst auf Deutsch die Sammlung, welche die Novelle beinhaltet. Dieser Fehler dürfte bei der Übersetzung passiert sein, da im Englischen die Novelle Amok heisst. Etwas grösser wiegt der Fehler, dass das Buch im Autorenverzeichnis Arnold Zweig statt Stefan Zweig zugeordnet ist. Das sind ärgerliche Fehler, die aber dem Vergnügen mit dem Buch keinen Abbruch tun. In einer nächsten Auflage könnte man diese leicht beseitigen.

Fazit:
Eine informative, kurzweilige, schön illustrierte Zeitreise durch die Weltliteratur. Absolute Leseempfehlung!

Der Herausgeber
Peter Boxall, der Hauptherausgeber, hat in Zusammenarbeit mit 157 (!) internationalen Rezensenten, das Mammutwerk federführend erstellt. Peter Boxall ist außerordentlicher Professor für englische Literatur an der University of Sussex (England). Er hat zahlreiche Studien zum Roman und zum Drama des 20. Jahrhunderts veröffentlicht, zuletzt erschien Don DeLillo: The Possibility of Fiction (2006).

Angaben zum Buch:
Gebundene Ausgabe: 960 Seiten
Verlag: Edition Olms (16. Februar 2017)
ISBN-Nr 978-3283012502
Preis: EUR 29.95 / CHF 41.90
Übersetzer: Maja Ueberle, Thomas Marti
Zu kaufen in Ihrer Buchhandlung vor Ort oder online u.a. bei AMAZON.DE und BOOKS.CH

6 Kommentare zu „Peter Boxall (Hrsg.): 1001 Bücher (Rezension)

  1. Die Liste fängt NICHT mit Gilgamesch-Epos, Homer und Mahabharata sowie Ramayana an? Auch nicht mit DEN klassischen chinesischen und japanischen Büchern… 1001 Nacht ist ja chronologisch wohl danach einzuordnen…? Aber ja, ist eben eine kollektiv-subjektive Auswahl, da mag das gestattet sein. Aber dann sollte die Sammlung vielleicht auch eher heißen: „1001 Bücher die uns gefallen“ 😉

    Gefällt 2 Personen

    1. Nun ja, es sind ja nicht die grössten oder wichtigsten Bücher der Welt, sondern die, welche Autoren des Buches gerne gelesen haben. Mahabharata ist natürlich toll, vor allem die Bhagavad Gita, auch Ramayana, ohne Zweifel, die Bücher sind nun aber nicht gar so leicht zugänglich… und: Dann müsste eigentlich die Bibel ha auch da stehen – so nach deiner Wertung 🙂

      Gefällt 2 Personen

  2. Ich habe die 6. Auflage zu Hause stehen und blättere unheimlich gerne darin. Ich habe schon so viele tolle Bücher dadurch entdeckt, die ich sonst vielleicht nie gelesen hätte, wie zum Beispiel Die Geschichte vom Prinzen Genji oder Suite francaise. Aber natürlich kann man die Liste nicht als „vollkommen“ ansehen. Es fällt schon auf, dass die Auswahl sehr auf englischsprachige Literatur fokussiert ist. Aber trotzdem eine schöne Inspirationsquelle 😀

    Viele Grüße
    Britta

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  3. Ich liebe solche Listen! Gut finde ich, dass sie subjektiv ist und keinen Anspruch auf Ausschließlichkeit erhebt. Für sich kann man ja weitere Bücher hinzufügen, oder auch welche streichen.
    Grüße
    Silvia

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    1. Liebe Silvia, geht imr eben gleich. Man entdeckt immer wieder was Neues, kann sich damit auseinandersetzen und auch selber überlegen, wie die eigene Liste bislang aussehen würde.

      Herzliche Grüsse,
      Sandra

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