Rezension: Gregor Eisenhauer: Die 10 wichtigsten Fragen des Lebens

Was würde auf drei Seiten über mich stehen?

Wenn wir keine persönlichen Worte finden, dann bleibt auch die Persönlichkeit unerkannt.

Gregor Eisenhauer ist Nachrufeschreiber. Seit vielen Jahren besucht er Hinterbliebene, um von ihnen etwas über den Verstorbenen zu erfahren. Wider Erwarten trifft er selten auf weinende und verzweifelte Menschen, sondern auf solche, die wollen, dass ein Mensch, der nicht mehr ist, in Erinnerung bleibt – so wie er war. Aus dem gehörten entsteht dann der Text Eisenhauers. Es soll ein Text sein, welcher den Verstorbenen so wiedergibt, wie er war, mit all seinen Facetten.

Wenn ein Freund über einen Freund schreibt, dann will er nur Gutes erzählen. Aber das ist kein Porträt. Das ist Schönfärberei.

Eisenhauer ist überzeugt, dass es jedem von uns gut täte, wenn wir einen Nachruf auf uns selber schrieben schon zu Lebzeiten. Das würde uns dazu bringen, über uns nachzudenken, in uns zu gehen und herauszufinden, wer wir wirklich sind, wie wir wirklich sind. Drei Seiten gibt er uns, das zu tun.

Damit es nicht gar so schwer fällt, gibt er uns zehn Fragen an die Hand, die wir uns stellen können. Die Fragen reichen vom Sinn des Lebens über unsere Einschätzung, ob wir schön sind hin zu Gott und dem Leben nach dem Tod. Zu allen Fragen gibt es ein Kapitel, in welchem Eisenhauer aus dem Nähkästchen plaudert. Er erzählt von Gesprächen, die er führte wegen eines zu schreibenden Nachrufs, gibt (Lebens-)Philosophien zum besten und erzählt von Gesprächen unter Freunden.

Ein guter Ansatz mit einigen tiefgründigen Gedanken. Der Autor wirkt teilweise aber sehr überheblich, als ob er im Gegensatz zum Rest der Welt die Wahrheit erkannt hätte. zudem ist das Buch mehrheitlich wirklich ein Plaudern, das dahinplätschert und damit oft etwas langatmig wird. Es fehlt der rote Faden, es fehlt die wirkliche Anleitung, die er ja zu geben verspricht. Man könnte fast denken, er hätte bis zum Schluss des Buches vergessen, was er eigentlich wollte und sich in seinen eigenen Fragen selber verloren. Trotzdem regt das Buch durchaus zum Nachdenken an. Es behandelt mit dem Sterben und dem Tod sensible Thema und nimmt diesen durch die Leichtigkeit der Sprache ein wenig von ihrer Schwere.

Fazit
Ein sensibles Thema wird mit Leichtigkeit und anregenden Fragen behandelt, leider ab und an etwas langatmig und besserwisserisch.

Zum Autor:
Gregor Eisenhauer
Geboren 1960, hat Germanistik und Philosophie studiert. Er lebt als freier Schriftsteller in Berlin und schreibt u. a. Nachrufe für den Tagesspiegel.

Angaben zum Buch:
eisenhauer10Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag (9. Februar 2016)
ISBN: 978-3832163501
Preis: EUR: 9.99 ; CHF 14.90
Zu kaufen in jeder Buchhandlung vor Ort oder online u. a. bei AMAZON.DE und BOOKS.CH

 

 

Ein Kommentar zu „Rezension: Gregor Eisenhauer: Die 10 wichtigsten Fragen des Lebens

  1. Solcherart Ansatz kenne ich aus Therapien bzw. Arbeitsgruppen, die sich um persönliche Entwicklung bemühen.
    Manches dieser 10-Punkte-Aufgabe wird erhellend sein. Vielleicht ist es noch erhellender, wenn andere in einem geschützten Rahmen ihre unverblümte Sicht auf den Kanditaten preisgeben. Dadurch lernt man oft ziemlich Unbequemes über sich. Man kann sich damit auseinandersetzen, muß das Gehörte letztlich nicht annehmen, aber ernsthaft diese Gedanken betrachten ist schon wichtig.

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