Spiritualität, intellektuelle Redlichkeit und planetare Krise
Zum Inhalt
«Bewusstseinskultur muss es dem Individuum wie auch ganzen Gruppen von Menschen ermöglichen, die eigene Würde zu bewahren, auch wenn die Spezies als ganze scheitern sollte.»
Wir haben die Welt an die Wand gefahren und werden das nicht so leicht abwenden können. Optimismus ist der falsche Ansatz, wir müssen umdenken und ein neues Leitbild entwickeln. Liessen wir uns bislang von einer Kultur des Neids, des Profitstrebens und der Gier treiben, gilt es, eine neue Bewusstseinskultur zu entwickeln, die auf neue Werte setzt und uns unsere Selbstachtung und die Würde zurückgibt, die wir durch unser Handeln in der Vergangenheit mehr und mehr eingebüsst haben. Es gilt, gemeinsam und mit offenem Blick nach Wegen zu suchen, wie wir als Gesellschaft weiterleben können und wollen, worauf wir bauen sollen.
Gedanken zum Buch
Die Klimakrise besteht nicht erst seit gestern. Wir wissen schon über fünfzig Jahre, dass es nicht so weiter gehen kann wie bisher – und machten doch weiter. Thomas Metzinger zeigt, wieso das so ist, er verweist dazu auf die Trägheit des menschlichen Gehirns beim Umlernen, auf die Trägheit von Systemen und Gesellschaften beim Umkehren.
«Es zählt das gemeinsame Erforschen und Experimentieren, nicht irgendeine absolute Wahrheit oder eine beruhigende aber trügerische Form moralischer Gewissheit.»
Umdenken passiert immer auf verschiedenen Ebenen. Einerseits muss es jeder für sich tun, aber als Gesellschaft sind wir auch dazu aufgerufen, gemeinsam neue Wege zu suchen, die wir gemeinsam auch gehen können. Es gilt, nicht auf festgesetzten Wahrheiten zu beharren, sondern offen zu sein für alle Möglichkeiten.
«Wir brauchen das Beste aus allen philosophischen Menschheitstraditionen.»
Thomas Metzinger verbindet Spiritualität, Wissenschaft und Philosophie, beleuchtet unser Leben, Denken und Fühlen sowie die Lage unserer Welt aus allen Perspektiven und zeigt deutlich auf, dass wir umdenken müssen, dass wir eine neue Bewusstseinskultur entwickeln müssen, wenn wir noch eine Chance auf ein gutes Weiterleben haben wollen.
«Wir müssen auch lernen, unsere eigene Verletzlichkeit zu achten. Leidensfähigkeit, Verletzlichkeit und sogar Sterblichkeit sind etwas, das man ganz bewusst in sich selbst und anderen respektieren kann.»
Wir müssen erkennen, dass wir nicht unsterblich sind, dass wir nicht über allem stehen, sondern hinsehen, was wir tun und was wir damit bewirken. Wir müssen unsere falschen Beweggründe und Handlungsmotive erkennen und neue suchen, solche, die uns und der Welt um uns besser bekommen. Und wir müssen in Betracht ziehen, dass es vielleicht zu spät für eine wirkliche Rettung sein könnte.
«Optimismus ist keine Option mehr, Unsere Lösung muss etwas Tieferes sein, das über Optimismus und Pessimismus hinausgeht: vielleicht eine neue Form von Realismus, ausgestattet mit spiritueller Tiefe.»
Fazit
Ein Aufruf an die Menschen, gemeinsam mit Offenheit eine neue Form der Lebensgestaltung zu suchen, um der drohenden Katastrophe mit Würde zu begegnen.
Zum Autor
Thomas Metzinger lehrt Philosophie an der Universität Mainz und ist ein weltweit anerkannter Bewusstseinsforscher. Er tritt ein für eine stärkere Vernetzung von Philosophie und Hirnforschung und ist einer der meistzitierten deutschen Gegenwartsphilosophen. 2018 wurde er für die hochrangige Expertengruppe für Künstliche Intelligenz der Europäischen Kommission nominiert. 2021 erhielt er die Pufendorf-Medaille.
Angaben zum Buch
Herausgeber : Berlin Verlag; 2. Edition (6. Januar 2023)
Sprache : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 208 Seiten
ISBN-13 : 978-3827014887