«Man steigt nie zweimal in den gleichen Fluss.» Heraklit
Kein Zitat drückt in meinen Augen das Grundprinzip des Lebens besser aus als dieses von Heraklit. Nicht nur verändert sich die Welt um uns, auch wir selbst Verändern uns immer wieder. Was im Laufe der Zeit fast unmerklich passiert, ausser in Situationen, die, meist von aussen angestossen durch Ereignisse oder Begegnungen, zum Bruch oder klaren Wechsel führen, zeigt sich oft im Rückblick.
Mein Weg führte immer wieder in die Kunst – und immer wieder davon weg. Die Gründe für das Hingezogen-Sein lassen sich in einem zusammenfassen: Es ist in mir angelegt, mein Naturell. Die Gründe fürs Wegziehen sind vielfältig, sie reichen von Verboten über Ängste und Selbstzweifel bis hin zu Sinnkrisen, Existenzfragen und mehr.
Blicke ich zurück, sehe ich Dinge, die in meinem bildnerischen Tun immer wiederkehrten, sehe aber auch Veränderungen oder Weiterentwicklungen. Es zeigt sich, dass auch die Zwischenphasen im neuen Eintauchen ihren Raum einnehmen, sich durch etwas zeigen. Als wären sie nötige Schritte auf dem Weg weiter gewesen. So wie Rilke es meinte, wenn er von wachsenden Ringen sprach. James Joyce hatte noch ein anderes Bild:
«Der Umweg ist der Weg nach Hause.»
So bin ich also wieder zuhause angekommen, versuche aber noch, mich zurechtzufinden. Motive und Themen werden gewälzt, Medien und Stile ausprobiert, verworfen, wieder aufgenommen. Manchmal voller Inspiration und Tatendrang, teilweise auch mit Frustration und Wut. Und doch ist da dieses innere Feuer, das weitertreibt. Und immer wieder denke ich:
«Ich hab’s.»
Um am nächsten Tag zu denken:
«Noch nicht ganz.»
Matisse meinte, Kunst zu machen brauche Mut. Dem stimme ich zu. Und Geduld. Beides nicht immer leicht. Ich bleibe dran. Denn Disziplin ist das nächste. Und Kontinuität. Nie zu vergessen aber: Freude.
Habt einen schönen Tag!
Entdecke mehr von Denkzeiten - Sandra von Siebenthal
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Stimme absolut zu! Es ist eben ein Weg… und (leider) entwickelt man sich wohl nicht linear, es gibt auch Täler. Solange man jedoch dranbleibt und weitergeht mit Freude, ist alles gut.
LikeGefällt 1 Person
Das sehe ich wie du. Und ja, die Freude ist immer noch da (ausser wenn ich mich grad über etwas ärgere, was nicht funktioniert hat 😉 )
LikeGefällt 1 Person
Liebe Sandra, es würde mich freuen weiter neues von dir zu sehen. Ich schaue gerne hier in deinen Blog. Bei mir liegen ungenutzte Skizzenbücher, meine Kofferstaffelei hat sich vor Wochen mein Enkel geliehen, immerhin habe ich einen Zeichenblock auf dem ich manchmal kritzele.
dir auch einen schönen Tag
liebe Grüße Wolfgang
LikeGefällt 1 Person
Lieber Wolfgang
Skizzenbücher sind toll, aber ich muss sie wohl wieder für das nehmen, was sie sind: Übungsplätze. Aktuell findet fast alles bei mir in ihnen statt, die Leinwände stehen ungenutzt da und auch all das gute Papier. EIn wenig traustreten aus dem Buch ist das nächste Ziel. Aber ja, ich liebe die Skizzenbücher und die werden auch weiter fleisstig gefüllt werden. Vielleicht eines deiner ungenutzten auch bald?
Einen guten Wochenstart dir und liebe Grüsse
Sandra
LikeLike