«Ich bin Jussuf, Prinz von Theben»


«Sind sie auch so schmerzlich verloren wie ich?»

Mit diesen Worten stellte sich Else Lasker-Schüler Franz Marc vor. Hier hatten sich zwei Suchende getroffen, zwei Künstler, die durch ihre Kunst und ihre Sehnsüchte verbunden waren. Vier Jahre lang tauschten sie Briefe aus, Briefe, die von Leid und Hoffnung erzählten, von den Tiefen des Lebens und die begleitet von Zeichnungen und Bildern zu kleinen Kunstwerken wurden. Immer, wenn es Else Lasker-Schüler schlecht ging, schickte ihr Franz Marc ein Bild, das ihr förmlich beim Überleben half. Für uns Nachgeborenen sind diese Briefe Zeugnisse von unschätzbarem Wert durch ihre Tiefe, ihr Blick auf die Zeit und ihren künstlerischen Ausdruck.

„Der Blaue Reiter ist gefallen, ein Großbiblischer, an dem der Duft Edens hing.
Über die Landschaft warf er einen blauen Schatten…
wo der Blaue Reiter ging, schenkte er Himmel.“
(Else Lasker-Schüler)

Als Franz Marc 1916 im Krieg fiel, war das ein schwerer Schlag für Else Lasker-Schüler, war diese Verbindung für sie doch sehr zentral und wichtig. Sie setzte den Briefwechsel fiktional fort und es entstand daraus ein Briefroman, der die Freundschaft weiterleben liess.

Ich hebe mein Glas auf die wunderbare Dichterin Else Lasker-Schüler. Sie würde heute 156 Jahre alt.

***
Buchtipp (leider kaum mehr erhältlich):
Else Lasker-Schüler – Franz Marc. Eine Freundschaft in Briefen und Bildern


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