Lebenskunst: Folge deiner Natur

«Das höchste Gut, sagen sie, sei es, in Einklang mit der Natur und in Harmonie mit ihr zu leben.» Cicero

Ich setze einen Apfelkern in den Boden und giesse die Stelle regelmässig. Langsam wächst ein kleiner Ast aus dem Boden, er trägt schon Blätter. Wenn ich dem noch kleinen Trieb gut schaue, wird er über die Zeit wachsen und ein Bäumchen entsteht. Es wird grösser und grösser und ich kann es kaum erwarten, dass die erste Frucht an meinem Baum hängt. Und eines Tages ist es soweit: Ein Apfel, noch klein, hängt an einem Ast. Ich schaue ihn an – und bin enttäuscht. Ich hätte mir eine Birne gewünscht.

Das klingt merkwürdig, doch wenn man genau hinschaut: Ist es nicht das, was wir so oft im Leben machen? Wir wünschen uns etwas, das unserer Natur nicht entspricht und sind enttäuscht, wenn es nicht klappt oder wir damit nicht glücklich werden. Goethe sagte einst:

«Die grösste Freiheit ist es, das zu wollen, was man muss.»

Wir sind vielleicht nicht frei, alles zu sein und zu tun, was wir in jedem Moment wollen, aber wir sind frei, das zu mögen, was da ist, was geht. Ist es nicht schöner, in einen saftigen Apfel zu beissen, den wir selbst gezogen haben, als trübsinnig unter dem Baum zu hungern, weil keine Birne dranhängt? Und genauso ist es schöner, das zu tun, was uns wirklich entspricht, als und irgendwelchen Träumen und Wünschen hinzugeben, die bei genauerem Betrachten gar nicht in unserer Natur sind.

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