5 Inspirationen – Woche 15

Was ist mir diese Woche begegnet, hat mich diese Woche inspiriert?

  • Ferdinand Schirach denkt schon eine Weile über eine Europäische Verfassung nach, welche für den Menschen in Zukunft wichtige Grundrechte beinhalten soll. Dabei möchte er auf die Utopie einer wünschenswerten Umwelt setzen, nicht auf nach heutiger Sicht mögliche Forderungen – dass dies gelingen kann, zeigt er an historischen Beispielen. Dazu hörte ich kürzlich einen Podcast ( hier auf Video oder auf Spotify und anderen Kanälen als Podcast), dazu gibt es neben seinem Buch „Jeder Mensch“ eine Petition, die man unterschreiben kann: HIER
  • Ein weiterer Podcast, den ich hörte, stammt aus dem letzten Jahr, es war der Literaturpodcast der FAZ, ich weiss leider nicht, welche Folge. Aber: Es drehte sich um das Beethoven-Jahr und die damit zusammenhängenden Neuerscheinungen zum Leben und Wirken Beethovens. Nun mag ich zwar seine Musik, aber ich habe ich nie weiter mit ihm befasst. Ich habe in den wohl 20 Minuten so viel gelernt und gehört, fand einen Zugang zu einem mir neuen Feld, dass ich mir dachte, dass es ab und an wertvoll ist, einfach mal mit offenem Blick in neue Gebiete hineinzuschauen… klar sollten sie wohl einen Bezug zu einem selber haben, sonst schweben sie gar im luftleeren Raum. Aber mit einem Minibezug lassen sich ganz schnell neue Gebiete ertasten, die so wertvoll sind.
  • Mein dritter Punkt ist ähnlich: Ich habe das schon mehrfach in meinem Leben erlebt, nun gerade neu: Ich bin an einem Projekt, das ziemlich fokussiert ist. Und doch habe ich – zwar verwandt, aber eher weitverzweigt – Interessen und Wissensdurst, so dass ich mir Bücher bestelle, Artikel suche. Ich schelte mich im ersten Moment innerlich, dass ich mich wieder verzettle, finde beim nähere Hinschauen Bezüge, auf die ich rein rational nie gestossen wäre. Manchmal denke ich, dass wir, wenn wir unseren Weg haben, wie von Zauberhand auf Passendes stossen. Synergien zeigen sich, wenn man genug in die Tiefe geht und aus sich heraus arbeitet. Es klingt esoterisch, ist aber nicht so gemeint, denn daran glaube ich nicht. So wie Schwangere plötzlich nur noch andere Schwangere sehen, öffnen sich plötzlich Bezugsmomente.
  • Ich schaue in letzter Zeit wieder vermehrt Filme, die mit der Kriegs- oder Nachkriegszeit in Verbindung stehen. Das war über Jahre mein Thema, wissenschaftlich und durch die grosse Präsenz davon auch im Leben. Es war nicht immer leicht, mit all dem Leid, mit all der Schwierigkeit so nah konfrontiert zu sein (und immer noch unglaublich privilegiert durch die zeitliche Distanz). Heute rückt es mir ab und an die Relationen zurecht. Wenn ich höre, wie schwer die Zeiten heute doch seien… und sehe, was mal war… fühle ich mich unglaublich glücklich, heute und nicht damals zu leben. Zumal ich nicht wüsste, wer ich damals gewesen wäre und welches Schicksal mich ereilt hätte…
  • Diese Woche ertappte ich mich beim Gedanken, gerne zu einer Gruppe zu gehören, zu der ich offensichtlich nicht gehöre. Zwar ist sie im nächsten Umfeld und doch bin ich aussen vor. Zuerst kam der Schmerz des Ausgeschlossenseins. Dann das Nachdenken, was ein Eingeschlossensein bedeuten würde. Ich müsste etwas mir sehr Wichtiges aufgeben. Etwas, das in meinem Leben oberste Priorität hat. Auch die zweitoberste Priorität müsste ich aufgeben. Aber dann… wäre es eventuell möglich. Ohne dieses Nachdenken war ich im Schmerz des Ausgeschlossenseins gefangen. Danach merkte ich, dass ein Teil auch bei mir liegt. Wie möchte ich leben? Welche Konsequenzen hat das? Will ich die tragen oder gebe ich was auf? Es ist zumindest teilweise auch meine Entscheidung. Und ich muss sie bewusst fällen.

Ich hoffe, es war was für euch dabei, das euch angesprochen hat. Wenn ihr etwas habt, das euch diese Woche angesprochen, bewegt, inspiriert hat – ich würde mich freuen, wenn ihr davon berichten würdet. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und einen guten Start in die neue Woche!

3 Kommentare zu „5 Inspirationen – Woche 15

  1. Vielen Dank für die neuen Wochengedanken. Vor allem hat mich das Dazugehören angeregt. Es ist wohl so, dass ich immer etwas aufgebe, wenn ich dazu gehören will und dass ich häufig leide, wenn ich wirklich oder vermeintlich nicht dazu gehöre. Die Bereitschaft zuhanden des Dazugehören etwas aufzugeben ohne es zu opfern ist eine soziale Investition, die – wie jede Investition – zuerst mal etwas von mir abverlangt. Bin ich nun bereit für ein solches Investment oder ist es mir zu gross. Dabei sollte das „zu gross“ nicht für die Investitionsphase gelten sondern den Beziehungsnutzen der mir nach der Investitionsphase winkt. Das menschliche Dazugehören ist ein wesentliches Element des Eingebundenseins in die „Herde“. Ist es mir Wert und wichtig, drin und dabei zu sein oder kann ich damit leben, draussen zu sein und dafür in gewissem Sinne freier. Ich selber bin eher ein Mensch, der seine Freiheit gerne mal zugunsten des Dazugehörens aufgibt.

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    1. Ich denke, da jeder Mensch „irgendwo“ oder zu „irgendwem“ dazugehören möchte, ist jeder in einem bestimmten Mass bereit, Dinge aufzuegeben dafür. Die Frage ist aber, ob die Wahl wirklich „gut“ war, sprich, ob die Gruppe, zu der ich gehören möchte, wirklich auch mir entspricht und das Dazugehören mir wirklich das gibt, was ich mir davon erhoffe/verspreche. Und wie oft gibt es Gruppen, zu denen man nur dem äusseren Schein wegen gehören möchte? Oder Gruppen, die dem eigenen Naturell so entgegengesetzt sind, dass man sich in ihnen nie wohl fühlen könnte – oder aber nicht genug aufgeben könnte, um es zu tun.

      Der Wunsch, dazuzugehören, bedeutet in meinen Augen zuerst immer die Frage: Wieso will ich das? Danach: Kann ich das wirklich? Und dann wohl wirklich: Was bin ich bereit, aufzugeben? Kann ich damit leben? Will ich es.

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  2. Ja, das stimmt, liebe Sandra, aber das ist ein Risiko, das zum Investment gehört, dass ich nie sicher weiss, ob ich am richtigen Ort in der richtigen Gruppe investiere. Ich selber würde mich auch nicht auf eine einzige Gruppe konzentrieren. Und es gibt ganz viele GRuppen, da würde ich nicht das kleinste Quentchen Freiheit aufgeben um dazu zu gehören.

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