Johann Wolfgang von Goethe: Nähe des Geliebten

Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

Nähe des Geliebten
(1827)

Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
Vom Meere strahlt;
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
In Quellen malt.

Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
Der Staub sich hebt;
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
Der Wanderer bebt.

Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
Die Welle steigt.
Im stillen Haine geh ich oft zu lauschen,
Wenn alles schweigt.

Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne,
Du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne:
O wärst du da!

_________

Projekt „Lyrische Helfer“ – Ein Gedicht, wenn man liebt oder Sehnsucht hat

8 Kommentare zu „Johann Wolfgang von Goethe: Nähe des Geliebten

  1. WIE KÖNNT‘ ICH VON DIR GEHEN

    Wie könnt‘ ich von dir gehen?
    nie könnt’s im Sommer sein;
    wenn hell die Felder leuchten
    im gold’nen Sonnenschein.
    Wenn alle bunten Blumen an unserm Wege steh’n –
    dann muss ich bei dir bleiben
    wie könnt‘ ich von dir geh’n.

    Wie könnt‘ ich von dir gehen?
    zieht der Herbst ins Land;
    wenn alle Blumen sterben
    dann brauch‘ ich deine Hand.
    Wenn gelbe Blätter fallen und Träume still verweh’n –
    dann muss ich bei dir bleiben, wie könnt‘ ich von dir geh’n.

    Wie könnt‘ ich von dir gehen?
    Nie könnt’s im Winter sein;
    auf tief verschneiten Wegen
    bin ich nicht gern allein.

    Wie könnt‘ ich von dir gehen?
    dann, wenn es Frühling ist;
    wenn strahlend hell der Morgen
    deine Stirne küsst.
    Wenn alle Herzen offen muss ich dir eingesteh’n:
    Lass mich für immer bleiben,
    n i e könnt‘ ich von dir geh’n

    Udo Jürgens

    Gefällt 2 Personen

  2. Auf einmal ist da ein Mensch, dem fühlt man sich nah,
    man weiß nicht warum und woher und doch ist er da.
    Lässt man sich darauf ein und ergründet den Schein
    oder nimmt man Abstand und es damit einfach sein?
    Was, wenn aufeinander prallen verschiedene Welten,
    doch ist die totale Übereinstimmung nicht eher selten?
    Die Unterschiede bei uns Menschen, die machen es aus
    und ein jeder kann und wird lernen, von des anderen Haus.
    Zu ergründen den anderen macht manchmal auch traurig,
    aber ist ein nur glücklich, nicht schlichtweg auch schaurig?
    Einem Freund oder Partner wird man im Lichte erscheinen,
    obwohl manch Unbequemes, schon bringt auch zum Weinen.
    Lässt man es zu, wird sich alles entwickeln,
    es bekommt dann so ein wohliges prickeln.
    Sich gemeinsam auseinandersetzen miteinander,
    ist aus meiner Sicht, der Weg zu einem Zueinander.
    Diese Schritte brauchen Zeit, aber irgendwann ist es soweit,
    aus dem Gefühl der Nähe, wird ein wie auch immer zu zweit.

    Schlüti

    Gefällt 1 Person

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