Ich zeichne. Und male. Wer das noch nicht weiss, findet auf Instagram mehr davon:
oder auf meinem Blog
Ab und an kriege ich Kommentare. Das, was ich gezeichnet hätte, sei nicht ganz realitätsgetreu. Das verwundert mich immer, da mein Stil alles andere als realistisch ist. Er ist nicht abstrakt, aber niemals detailgetreu. Kürzlich konnte ich nicht schlafen und plötzlich kam mir die passende Antwort auf solche Kommentare. Sie war einfach da. Wie irgendwo tief angelegt:
Ich zeichne die Dinge, wie ich sie fühle. Für alles andere habe ich eine Kamera.
Sogar beim Fotografieren wählt man immer einen Ausschnitt. Man entscheidet sich für die eigene Sicht der Situation. Beim Zeichnen hat man noch mehr Freiheit. Mir geht es nicht um Realitätstreue. Ja, ich bin sehr konkret in dem, was ich tue, ich möchte etwas darstellen und kann mit vielen Formen der Abstraktion wenig anfangen. Abstraktion heisst oft:
Ich male einfach mal was hin.
Picasso sah das noch anders. Er fragte sich: Was muss ich weglassen, damit man immer noch sieht, was ich will. Dahinter sehe ich viel Können. Einfach mal Farben über die Leinwand zu giessen, sieht nett aus, ab und an, ist für mich aber keine Kunst, nur Dekoration. Das darf jeder sehen, wie er will und ich würde es nie verurteilen. Es ist schlicht ein anderer Weg als meiner.
Also: Wer gerne realitätsgetreue Bilder sieht, soll sich eine Kamera zulegen oder selber lernen, zu zeichnen – was ich nur empfehlen kann, es ist toll. Ich kenne die Gesetze, ich kann auch nach ihnen zeichnen. Aber: Darum geht es am Ende nicht. Mir nicht.
Ab und an üben Menschen einfach gerne Kritik. Um was gesagt zu haben. Sie fühlen sich dann wichtig. Und ganz viele Menschen lassen sich davon einschüchtern. Das ist schade. Denn: Sie sind genauso wichtig.
ich habe gelernt, dass Wahrnehmung immer individuell ist. Kritik ist geäusserte Wahrnehmung. Sie hat immer mehr mit dem Äusserer, als mit dir zu tun.
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Das denke ich auch. Wenn ich zu was kommentiere, frage ich mich meistens: Was hat das mit mir zu tun. Und ich weiss, ganz oft ist es ganz viel.
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Der Fotograf Richard Avedon hat (verkürzt) gesagt, ein Portrait sei immer eine Meinung. Ich stimme ihm zu und gehe noch darüber hinaus: Jedes Foto ist immer auch eine Meinung, also subjektiv. Um wie viel mehr sind es Zeichnungen! Denn obwohl ich nicht zeichnen kann, sehe ich in Zeichnungen, die mir gefallen, immer auch Meinungen, Gefühle, höchst subjektive Darstellungen.
Lass dich bloß nicht beirren. Andere sehen ander(e)s als du, na und?
Liebe Grüße zum Abend
Christiane
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Sei auch lieb gegrüsst. Und danke für das Zitat, das hat mich auf den Fotografen neugierig gemacht, ich kannte ihn nicht.
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Schau hier, aus diesem Interview ist es, ich hatte mir das gebookmarkt:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9289381.html
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Danke für den Link!
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Ich bin ganz bei dir Sunny, aber inzwischen wird auch an Fotografien geschraubt bis nix mehr geht und das ist dann wiederum für mich eine andere Kunstform als Fotografie.
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Das ist schon so, da werden ganze Bereiche hinzugefügt oder wegphotosopt
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Kritisieren ist immer viel einfacher als schaffen.
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