Edgar Allan Poe: Unheimliche Geschichten (Rezension)

Schaurig schöne Geschichten

Von Madame L’Espanaye fehlte jede Spur. Doch aufgrund der ungewöhnlichen Menge Russ in der Feuerstelle wurde der Kamin inspiziert und (horribile dictu!) der Leichnam der Tochter, mit dem Kopf nach unten, herausgezogen. […] Nach gründlicher Durchsuchung aller Winkel des Hauses, die keine weiteren Aufschlüsse erbrachte, begab sich die Gruppe in einen kleinen, gepflasterten Hinterhof, wo der Leichnam der alten Frau lag; ihr Hals war so vollständig durchtrennt, dass, als man sie hochzuheben versuchte, der Kopf abfiel.

PoeUnheimlicheEdgar Allan Poe ist ein wahrer Meister des Grauens und er gilt auch als Erfinder des Detektivromans. Im vorliegenden Band zeigt er sich von seiner schaurig-schönsten Seite. Der Titel verspricht nicht zuviel, wenn von unheimlichen Geschichten die Rede ist.

Herausgegeben wurde das Buch von Charles Baudelaire, welcher sich schon in jungen Jahren von Poes Werk angezogen fühlte, es später durch seine Übersetzungen nach Europa brauchte.

Der vorliegende Band ist der erste einer geplanten fünfbändigen Neuauflage von Poes Werk. Er enthält folgende Geschichten:

  • Der Doppelmord in der Rue Morgue
  • Der entwendete Breif
  • Der Gold-Skarabäus
  • Ente einer Ballonfahrt
  • Das beispiellose Abenteuer eines gewissen Hans Pfaall
  • „Manuskript in Flasche gefunden
  • Ein Sturz in den Malstrøm
  • Die Faktem im Fall von M. Valdemar
  • Mesmerische Offenbarung
  • Eine Geschichte aus den Ragged Mountains
  • Morella
  • Ligeia
  • Metzengerstein

Abgerundet wird das Buch durch einen Text von Charles Baudelaire zu Edgar Allen Poes Leben und Werk sowie durch ein Nachwort des Übersetzers Andreas Nohl, welcher eine wirklich herausragende Übersetzungsarbeit geleistet hat. Das Buch besticht zudem über ein schönes Layout und einen hochwertig gestalteten Schutzumschlag, Leinenbezug und ein Lesebändchen. Ein rundum wunderbares Lesevergnügen.

Fazit:
Schaurige, grausame, abenteuerliche, skurile Geschichten und Menschen in einer mehr als gelungenen Neuauflage und Neuübersetzung. Unheilmliche Geschichten, die man jedem Edgar-Allan-Poe-Fan ans Herz legen möchte – und allen, die es werden möchten. Absolute Leseempfehlung!

Zum Autor und weiteren Mitwirkenden
Edgar Allan Poe, geboren 1809 in Boston als Sohn von Schauspielern, gilt als eigenwilligste und faszinierendste Dichterpersönlichkeit im Amerika des 19. Jahrhunderts. Sein kurzes, aber bewegtes Leben, das 1849 in Baltimore unter geheimnisvollen Umständen ein Ende fand, wurde schon bald zur Legende.

Charles Baudelaire, geboren 1821 in Paris, begründete als Herausgeber und Übersetzer der Werke Edgar Allan Poes dessen Weltruhm. Mit seinem Gedichtzyklus Fleurs du Mal (1857) setzte er ein neues Datum in der Dichtungsgeschichte. Er starb 1867 in seinem Geburtsort.

Andreas Nohl wurde 1954 in Mülheim an der Ruhr geboren. Seine Übersetzungen u.a. von Mark Twains Tom Sawyer & Huckleberry Finn und Rudyards Kiplings Dschungelbuch wurden von der Presse hochgelobt. Zuletzt erhielt er den Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis.

Angaben zum Buch:
Gebundene Ausgabe: 424 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (10. März 2017)
Herausgeber: Charles Baudelaire
Übersetzer: Andreas Nohl
ISBN: 978-3423281188
Preis: EUR 28 / CHF 39.9’
Zu kaufen in jeder Buchhandlung vor Ort und online bei AMAZON.DE und BOOKS.CH

Ein Kommentar zu „Edgar Allan Poe: Unheimliche Geschichten (Rezension)

  1. Poe habe ich in meiner Jugend verschlungen und meinen 16 Geburtstag habe ich mit zwei Freunden alleine in einem Kino verbracht, wo wir „The Tales of Mistery and Imagination“ im Original gesehen haben. Einfach großartig 🙂

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