Der Mann für alle Fälle

Werbung ist in der Schweiz ganz einfach: Man nehme das Schätzeli der Nation und setze es überall da ein, wo man etwas an den Mann bringen will. Seien es Kaffeemaschinen, Uhren, Hypotheken, Turnschuhe oder ein Natel-Abo: Unser Mann lächelt dafür in die Kamera.

Dass dadurch das Produkt nicht mehr mit dem – ich gebe es zu – sehr sympathischen und nett lächelnden Modell identifiziert oder von diesem auf das Produkt geschlossen werden kann, nimmt man in Kauf. Man hofft, dass dessen Erfolg im Sport ohne grosse kreative Anstrengung auf die Verkaufszahlen abfärbt. Und der Kunde soll sich ein wenig anstrengen und lesen, worum es geht bei der Werbung, damit er dann auch weiss, was er kaufen muss.

Noch viel besser wird das Ganze, wenn auf dem Werbeplakat der einen Firma das Symbol der anderen beworbenen Firma ins Auge springt. Vielleicht könnte man in Zukunft gleich Kaufpakete anbieten: Dein Haus, deine Versicherung, deine Uhr, deine Turnschuhe und das Handy gratis obendrauf. Dein Erfolgspaket mit Roger Federer.


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5 Kommentare zu „Der Mann für alle Fälle

  1. Das Konzept geht aber anscheinend in jedem Land auf. Man nehme einen Volksheld oder Heldin, gebe ihm/ ihr Butter, Telefon, Versicherung, Strom, Haarfärbemittel, Kosmetik, Fahrzeuge, oder andere Produkte in die Hand und schon wird es ein Verkaufsschlager. Es muss sie also geben, die breite Masse, wie es so schön heißt, die alles kauft, wenn es nur von einer Berühmtheit angeprisen wird. Die Frage, ob das Produkt selber gut ist, oder es realistisch ist, wenn Millionäte Werbung für Billigklamotten macht, stellt sich offensichtlich nicht mehr. Nur so lässt sich erklären warum Unternehmen ein irrwitziges Geld für Werbeikonen raushauen.

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    1. Wenn eine Berühmtheit wirbt, hat das wohl schon Sogwirkung – weil man eben denkt: Der würde sich doch nicht herablassen, für einen Mist zu werben. Nespresso schmeckt besser dank Clooney 🙂 Aber wenn einer für ALLES wirbt – ist das noch glaubwürdig? Oder bin ich einfach nicht empfänglich? 😉

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      1. Ne, sehe ich ebenso. Das macht unglaubwürdig. Aber zu Federer kann ich wenigstens sagen, dass Jura zu seiner Qualität passt, während eine Frau Pooth ihren Kindern niemals Klamotten von KiK kaufen würde. Äh, Nespresso ist echte Brühe, und sowas würde Clooney nie trinken 😉

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    1. Helene Fischer ist auch ein gutes Beispiel für „Ich mach für einfach alles Werbung“, aber ein bisschen kann ich es nachvollziehen mit so wenig Aufwand gutes Geld zu verdienen. Man soll ja das Eisen schmieden solange es heiß ist, aber auch Eisen kann verbrennen, wenn die Temperatur zu hoch ist 😉

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