Tagesgedanken: Selbstmitgefühl

„Mitgefühl für mich selbst ist der mächtigste aller Heiler.“ (Theodore Isaac Rubin)

Wenn ich etwas tue, das sich im Nachhinein als ungünstig oder gar falsch herausstellt, habe ich eine innere Stimme, die mit mir ins Gericht geht. Manchmal sage ich aus einem Impuls heraus etwas, reagiere auf etwas, das mich irritiert oder gar aufregt spontan auf eine Weise, die ich mit mehr Zeit zum Nachdenken wohl nicht gewählt hätte. Auch dann meldet sich sofort meine innere Stimme und fängt an, mit mir zu schimpfen. Und sie ist alles andere als zimperlich. Sie hält mir nicht nur diesen Fehler vor, sondern setzt auf die Verallgemeinerung: „Immer passiert mir sowas.“, „Wie kann ich nur so blöd sein.“, „Ich bin nicht gut genug.“ Zurück bleiben Wut über mich, Trauer auch sowie Scham und Schuld, weil ich bin, wie ich bin, und reagiere, wie ich es tue.

Ich ginge wohl kaum mit jemand anderem so hart ins Gericht, wie ich das mit mir selbst tue. Und je lieber ich den anderen hätte, desto nachsichtiger wäre ich wohl mit ihm. Was also lässt mich mit mir selbst so umgehen? Wieso bin ich so hart zu mir? Wieso würde ich anderen Fehler verzeihen, bei mir selbst bin ich aber unnachgiebig, prangere die Fehler und mich selbst an, halte mir alles immer und immer wieder vor? Wenn ich sage, dass ich mit anderen, je lieber ich sie habe, desto nachgiebiger umgehe, würde das analog bedeuten, dass ich mich selbst wenig mag. Könnte ich mich so behandeln, würde ich mich wirklich lieben?

Anderen gegenüber lassen wir oft Mitgefühl walten. Wir fühlen uns in sie hinein und fühlen, wie es ihnen gehen muss in bestimmten Situationen. Dies passiert auch aus der eigenen Erfahrung heraus, insofern ist diese durchaus wichtig für die Ausbildung von Mitgefühl. Es ist eine Form von Resonanz, indem in uns anklingt, was im anderen vor sich geht. Wir wissen, dass jeder Mensch Liebe und Glück will, dass er nicht leiden will und fühlen uns verbunden. Aus dieser Verbundenheit heraus wollen wir ihm möglichst wenig Leid zufügen und üben uns in Nachsicht, sind grosszügig im Umgang mit seinen Fehlern.

Wo aber bleibt unser Mitgefühl mit uns selbst? Auch wir sind eigentlich zwei (ein Bild, das auf Sokrates zurückgeht): Einer, der einen Fehler gemacht hat, und einer, der tadelt. Woher stammt dieser tadelnde Teil in uns? Wessen Stimme spricht? Und wie kann ich sie zum Schweigen bringen? Wohl nur, indem ich mir das zugestehe, was ich auch anderen zugestehe: Ich darf einen Fehler machen. Das heisst nicht, dass ich insgesamt ein Mängelwesen, dumm oder nicht gut genug bin. Es heisst schlicht, dass mir etwas nicht so gelungen ist, wie ich das gerne hätte. Und statt mich dafür zu beschimpfen, gehe ich besser liebevoll mit mir um und schaue, wie ich denselben Fehler bei einem nächsten Mal vermeiden kann. Und es heisst, dass ich mir trotz Fehler immer wieder sagen kann:

„Ich bin gut genug!“

Selbstmitgefühl

„Mitgefühl für mich selbst ist der mächtigste aller Heiler.“ (Theodore Isaac Rubin)

Ab und an gelingen uns Dinge nicht. Oder wir sagen etwas, von dem wir sofort merken, dass wir es besser nicht – oder nicht so – gesagt hätten. Oder wir verhalten uns auf eine Weise, wie wir es eigentlich nicht möchten. Wir reagieren unangemessen und merken es einen Moment zu spät – nämlich erst danach. In all diesen Situationen passiert oft eines: Wir schimpfen mit uns! Wir sage uns, was wir alles falsch machen, fragen uns, wie wir so dumm sein können, schelten uns. Und ja, wir fühlen uns schlecht und unzulänglich.

Mit jemand anderem gingen wir kaum so hart ins Gericht. Je lieber uns der andere wäre, desto nachsichtiger wären wir sogar. Wieso also sind wir bei uns selber so hart? Wieso verzeihen wir anderen Fehler, sehen sogar über diese hinweg, prangern sie bei uns aber an, reiten drauf rum und halten sie uns immer wieder vor?

Mitgefühl ist ein Wort, das vielen präsent ist. Oft beziehen wir es aber nur auf andere, bei uns selber wenden wir es spärlich an. Aber: Wir sind ebenso wie die anderen ein Wesen, das Liebe und Glück sucht und Leiden nicht mag. Wir sind es ebenso wert, dass wir uns mit Mitgefühl bedenken, und zwar dann, wenn wir es am dringendsten brauchen.

Selbtmitgefühl

„Mitgefühl für mich selbst ist der mächtigste aller Heiler.“ (Theodore Isaac Rubin)

Ab und an gelingen uns Dinge nicht. Oder wir sagen etwas, von dem wir sofort merken, dass wir es besser nicht – oder nicht so – gesagt hätten. Oder wir verhalten uns auf eine Weise, wie wir es eigentlich nicht möchten. Wir reagieren unangemessen und merken es einen Moment zu spät – nämlich erst danach. In all diesen Situationen passiert oft eines: Wir schimpfen mit uns! Wir sagen uns, was wir alles falsch machen, fragen uns, wie wir so dumm sein können, schelten uns. Und ja, wir fühlen uns schlecht und unzulänglich.

Mit jemand anderem gingen wir kaum so hart ins Gericht. Je lieber uns der andere wäre, desto nachsichtiger wären wir sogar. Wieso also sind wir bei uns selber so hart? Wieso verzeihen wir anderen Fehler, sehen sogar über diese hinweg, prangern sie bei uns aber an, reiten drauf rum und halten sie uns immer wieder vor?

Mitgefühl ist ein Wort, das vielen präsent ist. Oft beziehen wir es aber nur auf andere, bei uns selber wenden wir es spärlich an. Aber: Wir sind ebenso wie die anderen ein Wesen, das Liebe und Glück sucht und Leiden nicht mag. Wir sind es ebenso wert, dass wir uns mit Mitgefühl bedenken, und zwar dann, wenn wir es am dringendsten brauchen.

Selbstmitgefühl ist mittlerweile ein gute erforschter Bereich. Man hat herausgefunden, dass ein Mangel an Selbstmitgefühl zu Ängsten, Depressionen, Suchtverhalten führen kann. Und: Indem wir mit uns selber hart ins Gericht gehen, uns kritisieren statt und in den Arm nehmen, wenn etwas nicht läuft, wie gewünscht, drehen wir uns in einer Spirale von Erwartungen, Versagen und Selbstverurteilung. Und mit all dem treten wir auch nach aussen. Wir fürchten die Kritik anderer, weil wir denken, nicht zu genügen, wenn nicht nur Lobeshymnen auf uns einströmen. Wir fürchten, etwas nicht zu können, weil wir denken, die anderen Menschen dächten dann genau das Gleiche über uns, wie wir selber in unserer beissenden Selbstkritik. Und wenigstens nach aussen wollen wir stark sein. Genug sein. Gut genug sein.

Nur: Alle Menschen haben Schwächen, kein Mensch kann alles, keiner ist perfekt. Wenn wir lernen, uns diese Schwächen, Lücken und Eigenarten zuzugestehen, wenn wir uns damit annehmen und lieben lernen, dann können wir auch gelassener mit Kritik von aussen umgehen. Dass etwas nicht gelang, heisst dann nicht, dass wir nicht gut genug sind. Wir müssen uns nicht verteidigen, müssen nicht in die Offensive gehen. Wir können die Kritik anhören, prüfen, was für uns daran stimmt, und überlegen, was wir damit machen. In Ruhe und angemessen.

Eine solche Haltung wird uns auch mutiger machen, da wir Dinge ausprobieren dürfen. Wir dürfen Risiken eingehen, weil auch etwas nicht gelingen darf, ohne dass wir gleich Versager sind. Wir erkennen, dass wir genauso wertvoll sind, ob nun etwas gelingt oder nicht.

Wenn also wieder einmal etwas nicht läuft, wie es sollte: Wieso nicht einfach mit Selbstmitgefühl statt mit verurteilender Kritik reagieren? Das heisst nicht, dass wir uns dann zurücklehnen können und nichts mehr lernen, ändern oder selber wachsen können oder sollen. Es heisst nur, dass wir gut sind, wie wir sind. Damit bereiten wir einen Boden, auf dem wir weiter gehen können. Mit Mut und Zuversicht und im Wissen, dass einer da ist, der uns in den Arm nimmt, wenn etwas nicht klappt: Wir selber.