Erhard Dietl, Andrea Stegmaier: Warum Weihnachtswunder manchmal ganz klein sind

Weihnachten – das Fest der Liebe, der Besinnung, der Mitmenschlichkeit. Diese wichtigen Werte des Miteinanders werden hier in eine herzerwärmende Geschichte gepackt:

«Kennst du den Ort, an dem die Bäche am klarsten und die Tannen am höchsten sind?
Wundersam still ist es dort.»

Diese Stille wird jäh durchbrochen. Waldarbeiter tauchen mit ihren Sägen auf und fällen Tannen, die sie auf einen Laster packen. Sie merken nicht, dass sich auf einer ein kleiner Kauz versteckt hat. Dieser wagt sich vor lauter Angst nicht mehr, sich zu rühren. Nach einer langen Fahrt in die Stadt entdeckt der Forstarbeiter Mario den kleinen Waldkauz und nimmt sich seiner an, indem er ihn zu seiner Tochter Emilia nach Hause bringt. Diese kümmert sich liebevoll um das Käuzchen und päppelt den kleinen ausgehungerten und zerzausten Vogel wieder auf. Durch die gute Pflege und Fürsorge erholt sich der Kleine schnell und fühlt sich sichtlich wohl in seinem neuen Heim. Wenn nur das Heimweh nicht wäre. Emilio und Mario beschliessen schliesslich, ihren kleinen Mitbewohner wieder zurück in den Wald zu bringen, wo er wirklich zu Hause ist.

Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. 2020 wurde im Weihnachtsbaum, der vor dem Rockefeller Center in New York stand, eine verängstigte Eule gefunden und gerettet. Erhard Dietl und Andrea Stegmaier haben diese Geschichte nun in einem wunderbaren Buch aufgegriffen. Ein Buch, das Mut macht, das zeigt, wie viel Mitmenschlichkeit bewirken kann.

Im Anhang an die Geschichte finden sich Tipps, wie man sich selbst verhalten soll, wenn man ein Tier findet.

Fazit:
Ein wunderbares und herzerwärmendes Bilderbuch, das nicht nur in der Weihnachtszeit begeistert.

Über den Autor und weitere Mitwirkende
Erhard Dietl lebt als freier Schriftsteller und Illustrator in München. Zu seinen erfolgreichsten Figuren gehört die fröhliche Olchi-Familie aus Schmuddelfing.

Andrea Stegmaier lebt und arbeitet in Stuttgart. Am liebsten illustriert sie Kinderbücher. Neue Inspiration lauert für sie überall – beim Zusammensein mit ihrer Familie oder im eigenen Garten.

Angaben zum Buch:

  • Herausgeber ‏ : ‎ Oetinger; 1. Edition (11. September 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 32 Seiten
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3751202299
  • Lesealter ‏ : ‎ 4–6 Jahre

Lila Prap: Warum?

Ich liebe Fragen. Und meist habe ich mehr davon, als ich Antworten finden könnte, da sie sich zu vermehren scheinen. Fragen sind das Tor zur Welt, sie machen diese weiter, breiter, sie forschen da, wo vorher fertig war. Es gibt so viele großartige Antworten auf Fragen, wieso sind wir eigentlich so versessen auf die eine richtige? Wieso wollen wir die Dinge wissen, wie sie sind und und nicht die vielen Möglichkeiten erkunden, die sein könnten, und uns daran freuen?

Lila Prap stellt Fragen in den Raum. Und sie findet ganz viele Antworten. Es sind Antworten, die zum Lachen, zum Nachdenken, zum Weiterdenken anregen. Es sind Antworten, die auch richtig sind, nur halt nicht in dieser Welt. Doch wieso sollte es nur diese eine Welt geben? Wieso sie nicht einfach grösser denken, bunter denken, weiterdenken?

«Warum spritzen Wale mit Wasser?
Zum Spass.
Weil ihre Nase läuft, wenn sie erkältet sind.
Um das Seegras zu giessen.»


Und ja, es gibt sie auch, die eine richtige Antwort, die, welche die Welt erklärt, wie sie heute ist. Und auch die ist schön und gut, denn oft gerät man ins Staunen und denkt, was es nicht alles gibt in dieser Welt. Und irgendwie ist es noch schöner, wenn man sieht, dass es noch mehr Welten gibt, die man sich selbst mit der eigenen Fantasie und kreativen Antworten schaffen kann.

Ein wunderbares Buch, um gemeinsam nach Antworten zu suchen, über die verschiedenen Vorschläge zu schmunzeln und ein paar Geheimnisse unserer Welt zu lüften.

Zur Autorin
Lila Prap ist eine preisgekrönte Autorin und Illustratorin von Kinder- und Jugendbüchern. Sie kommt aus Slowenien, ihre Bücher sind jedoch weltbekannt und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Angaben zum Buch

  • Herausgeber ‏ : ‎ Midas Kinderbuch (28. März 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 64 Seiten
  • Übersetzung : Claudia Koch
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3038762546
  • Lesealter ‏ : ‎ 4–8 Jahre

Mit Freundlichkeit die Welt verbessern

Ein Blick in die Zeitungen reicht, um zu zeigen: Die Welt ist grausam. Krieg, Betrug, Mord und Todschlag, wohin das Auge reicht, das Klima geht vor die Hunde und wir, wenn wir nicht aufpassen, damit. Und das schlimmste: Schuld ist der Mensch. Der Mensch mit seiner Profitgier, seinem Machtstreben, seinem Verlangen nach mehr, ohne Rücksicht auf Verluste. Schnell ist das Gefühl da, dass es so nicht weitergehen kann und darf, dass man was tun sollte und wollte. Und dann steht die grosse Frage im Raum: Was? Und: Kann es gelingen?

Jedem Vorstoss zum Guten, jeder Idee für eine Veränderung und Verbesserung schallen tausend Stimmen entgegen, wieso es nicht möglich ist. Dem Visionär wird der Wind aus den Segeln genommen, bevor er das Schiff eingewässert hat. So mancher fühlt sich beschämt, sieht sich als naiven Idealisten, als weltfremden Dummen. Und dann gibt es noch die, welche einfach machen. Sie gehen hin und tun Gutes in Situationen, in denen es dringend nötig ist. Und es gelingt. Es wächst etwas Schönes daraus.

Es kann Mut machen, Beispiele von solchen Menschen zu lesen, um dem eigenen Wunsch, etwas Gutes zu tun, Kraft zu geben. Beispiele von Menschen, die den Weg gegangen sind, die sich den Nörglern, Kritikern, Zweiflern entgegengestellt haben und einfach taten, was sie richtig und nötig fanden. Alexandra Stewart hat solche Geschichten zusammengetragen. Sie stellt in ihrem Buch «So kommt das Gute in die Welt» Menschen vor, die in schwierigen Situationen Gutes taten. Sie zeigt, dass Freundlichkeit die Welt zu einem besseren Ort machen kann, auch wenn – oder gerade dann – alles düster erscheint.

«In diesem Buch erfährst du, warum der Mensch von Natur aus freundlich ist. Du lernst ganz normale Menschen kennen – Erwachsene und Kinder -, die dazu beigetragen haben, unsere Welt zum Besseren zu verändern. Sie werden dir zeigen, dass Freundlichkeit nicht immer sanft ist. Manchmal bedeutet sie Mut, oft Entschlossenheit, doch immer ist sie Stärke.»

Das Buch handelt nicht von Helden oder speziell ausgebildeten Menschen. Es sind Menschen wie du und ich, die mit Freundlichkeit auf die Welt blicken und in ihr handeln. Es zeigt, wie viel Freundlichkeit bewirken kann und dass sie sich vermehrt, wenn sie in die Welt kommt, weil sie andere ansteckt, ebenso zu fühlen und zu handeln.

Was für ein schönes Gegengewicht zu all den düsteren Nachrichten. Ein Buch, das Hoffnung und Mut macht, das Zuversicht gibt. Es geht auch anders und wir alle können dazu beitragen. Wie sagte schon Khalil Gibran:

«Freundlichkeit ist wie Schnee, sie verschönert alles, was sie bedeckt.»

Angaben zum Buch
Alexandra Stewart (Autorin), Jake Alexander (Illustrator): So kommt das Gute in die Welt. Wahre Geschichten, die Mut machen, Midas Verlag, Zürich 2023.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Midas Kinderbuch (15. August 2023)
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 120 Seiten
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3038762584
  • Lesealter ‏ : ‎ Ab 10 Jahren

Autorin und Illustrator
Alexandra Stewart ist eine Sachbuchautorin für Kinder. Sie ist ausgebildete Journalistin und hat als Pressesprecherin für die Metropolitan Police und die britische Regierung gearbeitet. Sie ist die Autorin von Everest: The Remarkable Story of Edmund Hillary and Tenzing Norgay und Jumbo: The Most Famous Elephant Who Ever Lived (Der berühmteste Elefant, der je gelebt hat).

Jake Alexander ist ein preisgekrönter britischer Illustrator. Im Jahr 2019 gewann er sowohl den Macmillan Prize als auch die Creative Conscience Gold Medal. Er ist der Autor und Illustrator von We Want Our Books und illustrierte David Olusogas Black and British: An Illustrated History.

Jürgen Banscherus: Ein Fall für Kwiatkowski. Die Kaugummiverschwörung

Als Kind las ich gerne Krimis. Ich verschlang fast sämtliche Reihen, die es damals gab: TKKG, Die drei ???, Geheimnis um… und Fünf Freunde. Vor allem die letzten beiden hatten es mir angetan. Da ich Krimis immer noch sehr mag, suchte ich nach einem neuen Lesevergnügen aus diesem Bereich und stiess auf einen sympathischen jungen Detektiv: Kwiatkowski

«Ich bin Kwiatkowski, der Privatdetektiv. Gerade habe ich beschlossen, aufzustehen. Ich werde eine Flasche Milch aus dem Kühlschrank holen und mir das erste Kaugummi des Tages genehmigen.»

Ohne Milch und seine Lieblingskaugummis (eine andere Marke kommt nicht in die Tüte) geht gar nichts bei Kwiatkowski. Als diese plötzlich regelmässig aus dem nahegelegenen Kiosk gestohlen werden, kann er das nicht auf sich beruhen lassen: Er hat einen neuen Fall.
Dass dabei auch ein nettes Mädchen eine Rolle spielt, erhöht Kwiatkowskis Aufregung noch, als dann auch noch ein alter Feind ins Spiel kommt, ist die Spannung am Höhepunkt. Wie sich das bloss alles auflösen lässt? Aber keine Bange: Ein erprobter Detektiv wie Kwiatkowski wird den Fall knacken!

So manches Kind wird sich wohl nach dieser Lektüre wünschen, es hätte auch eine so entspannte Beziehung zu seiner Mutter, seinen Eltern. Nur schon die Vorstellung, dass das Aufräumen des Zimmers eine Ermessenssache ist und keine ernstgemeinte Aufforderung, welche Befolgung verlangt, wirkt verlockend. 

Eine kurzweilige und unterhaltsame Detektivgeschichte mit einem liebenswerten Helden. Jürgen Banscherus entwirft mit wenigen Worten eine gewiefte Spürnase, mit der sich der Leser auf der Suche nach den Dieben verbündet. Die wunderbaren Illustrationen von Ralf Butschkow runden das Lesevergnügen ab.

Autor und Illustrator
Jürgen Banscherus lebt im Ruhrgebiet und ist seit 1989 freier Schriftsteller. Inzwischen ist er einer der renommiertesten Autoren für Kinder- und Jugendliteratur. Seine Bücher erhielten zahlreiche Auszeichnungen und wurden bisher in 21 Sprachen übersetzt.www.juergen-banscherus.de

Ralf Butschkow studierte an der Hochschule der Künste in Berlin Visuelle Kommunikation. Dann arbeitete er ein paar Jahre in Werbeagenturen und ist heute als Kinderbuchillustrator für verschiedene Verlage tätig. Er lebt in Berlin.

Angaben zum Buch

  • Herausgeber ‏ : ‎ Arena (16. Februar 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 96 Seiten
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3401607238
  • Lesealter ‏ : ‎ Ab 7 Jahren

Marc Veerkamp & Jeska Verstegen: Bär ist nicht allein

Inhalt

Der Wald ist still, alle lauschen dem Klavierspiel des Bärs. Immer, wenn er aufhören will, rufen sie nach einer Zugabe, so schön ist sein Spiel. Der Bär ist müde. Er würde gerne irgendwo ausruhen, einfach still für sich sein. Doch wohin er auch geht, hört er hinter sich die lauten Forderungen: Mehr, mehr, Pianobär!» Irgendwann wird dem Bären alles zu viel. Er reisst sein Maul auf und brüllt, dass alle erschrecken. Dann sagt der Bär nichts mehr, er schliesst die Augen und wartet, bis er sich allein glaubt. Als er aufschaut, steht da ein Zebra. Ob man auch zu zweit allein sein kann?

Eine herzerwärmende Geschichte, die wunderschön illustriert ist. Mit Schwarz und Weiss und wenigen roten Akzenten erschafft Jeska Verstegen, eine zauberhafte Waldwelt voller Tiere und mittendrin unseren armen Helden, den Bären.  

Gedanken zum Buch: Vom Alleinsein
Erich Kästner schrieb einst in seinem Gedicht «Kleines Solo»

«Einsam bist du sehr alleine – und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.»

Viele Menschen scheuen sich davor, allein zu sein. Sie suchen die Gesellschaft, fast als wären sie auf der Flucht vor sich selbst. Wer allein ist, dem haftet etwas an: Die Frage «wieso». Landläufig geht man davon aus, dass es Gründe dafür geben muss, dass einer allein ist- Entweder will keiner mit ihm zusammen sein, oder aber er ist zu anspruchsvoll. Vielleicht auch beides. Das führt oft dazu, in unglücklichen Beziehungen zu verbleiben, da die Alternative als noch schlimmer angesehen wird. Und da sind sie dann: Zwei Menschen, die keine gemeinsame Ebene, keine gemeinsamen Träume und keine gemeinsame Sprache mehr haben. Sie fühlen sich unverstanden und einsam.

Das macht den Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit deutlich: Während Alleinsein ein (von aussen) fassbarer Zustand ist, haben wir es bei der Einsamkeit mit einem Gefühl zu tun. Sie ist das, was tief drin aufkommt und sich über alles ausbreitet, wenn man sich in seinem Sein unverstanden und ungehört fühlt. Sie tritt auf, wenn man sich mit dem, was man ist und braucht, emotional allein fühlt.

In solchen Momenten zieht es einen förmlich weg von all denen, die einen miss- oder gering achten oder gar völlig übersehen. Die vielen Menschen, zu denen man nicht zu passen scheint, die einen mit den eigenen Bedürfnissen nicht wahrnehmen, helfen nicht gegen das Gefühl der Einsamkeit, im Gegenteil, sie verstärken es noch. Wie viel besser, so denkt man dann, wäre es, ganz allein zu sein. Zumindest wäre dann keiner da, welcher einen übersehen könnte. Aber: Wäre es nicht schöner, (einen) Menschen an seiner Seite zu haben, von dem man sich verstanden fühlt?

Text, Illustration und Übersetzung
Marc Veerkamp, 1971 in Alkmaar geboren, wusste schon als kleiner Junge, dass er Schriftsteller werden wollte. Er begann als Journalist und spezialisierte sich auf pädagogische Themen. Im Lauf seiner Karriere verlagerte er seinen Schwerpunkt auf die Belletristik. Heute arbeitet Marc Veerkamp hauptsächlich für Film, Fernsehen und Theater – und schreibt nebenher Bücher. Bär ist nicht allein ist das erste gemeinsame Bilderbuch mit der Illustratorin Jeska Verstegen. Während er die richtigen Worte fand, hat sie kongeniale Bilder dafür geschaffen.

Jeska Verstegen wurde 1972 in Delft geboren. Als sie klein war, liebte sie nichts mehr, als zu zeichnen, zu fantasieren und sich in ihrer eigenen Traumwelt zu verlieren. Verstegen machte eine Ausbildung zur Webzeichnerin und illustriert seit 1990 Kinderbücher. Neben ihrer zeichnerischen Arbeit schreibt sie auch.jeskaverstegen.nl | @jeska_verstegen

Rolf Erdorf, geboren 1956, studierte Romanistik, Germanistik und Niederländische Philologie und arbeitete im Anschluss einige Jahre als freier Journalist für den niederländischen Rundfunk. Seit 1989 ist er hauptberuflich niederländisch-deutscher Übersetzer mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur sowie Kunst- und Kulturgeschichte. Für seine Übersetzungen aus der niederländischen Kinder- und Jugendliteratur erhielt er mehrere Preise, darunter den renommierten niederländischen Martinus Nijhoff Prijs sowie den Deutschen Jugendliteraturpreis und den Gustav-Heinemann-Friedenspreis.

Angaben zum Buch

  • Herausgeber‏: ‎ Freies Geistesleben; 1. Edition (23. August 2023)
  • Sprache‏: ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe‏: ‎ 32 Seiten
  • ISBN-13‏: ‎ 978-3772528019
  • Lesealter‏: ‎ Ab 5 Jahren

Astrid Lindgren: Ronja Räubertochter

Inhalt
Ronja, die Tochter des grossen Räuberhäuptlings Mattis, kann sich nichts Schöneres vorstellen, als im Wald herumzutoben. Sie kennt die Gefahren und stellt sich ihnen mutig entgegen. Eines Tages trifft sie auf Birk, den Sohn der gegnerischen Räuberbande. Das Verbot, einander sehen zu dürfen, wollen die beiden Räuberkinder nicht hinnehmen. Gemeinsam brechen sie in ein eigenes Leben auf. Damit stellen sie nicht nur ihr eigenes Leben auf den Kopf, sondern auch das der beiden Räuberbanden. Und: So ein Leben allein in der Wildnis ist gar nicht so einfach.

Gedanken zum Buch

„Ronja Räubertochter“ ist die wundervolle Geschichte über ein kleines Mädchen, das sich den Gefahren und dem Ernst des Lebens mit Mut und Zuversicht stellt. Es ist eine Geschichte über die Kraft der Liebe:

«Und obwohl keiner von beiden auch nur ein Wort verstehen konnte, sprachen sie miteinander. Über Dinge, die gesagt werden mussten, ehe es zu spät war. Darüber, wie gut es war, jemanden so zu lieben, dass man selbst das Schwerste nicht zu fürchten brauchte.»

Wie oft lebt man mit seinen Liebsten und verpasst, ihnen zu sagen, dass sie genau das sind? Selbst wenn man es voneinander weiss, stossen die Worte immer auf ein offenes Ohr und ein offenes Herz. Ronja und Birk realisieren ihr Versäumnis, als sie um ihr Leben kämpfen. Im letzten Moment können sie sich noch mitteilen, was sie einander bedeuten. Und wer weiss: Vielleicht hat genau das nochmals mehr Kraft gegeben, die Gefahr zu meistern.

Es ist aber auch eine Geschichte über Grossmut und Verzeihen:

«Weisst du, woran ich denke? Ich denke daran, wie leicht man alles ganz unnötig zerstören kann.»… «Und weisst du, woran ich denke? Ich denke daran, dass du mehr wert bist als tausend Messer.»

Wie bei allen Menschen kommt es auch bei Ronja und Birk zu Streit. Als zwei wilde und stolze Räuberkinder lassen sie sich ungern die Butter vom Brot nehmen und bestehen trotzig auf ihrem je eigenen Standpunkt. Zum Glück sehen sie bald ein, dass das blöd ist und nichts mehr zählt als der Mensch, der einem eigentlich das Wichtigste ist.

Und nicht zuletzt ist es eine Geschichte, die zeigt, dass Leid nur halb so schwer wiegt, wenn man es mit einem lieben Menschen teilen:

«Lange sassen sie dort und hatten es schwer. Aber sie hatten es gemeinsam schwer, und das war ein Trost. Leicht war es trotzdem nicht.»

«Ronja Räubertochter» zeigt, was Familie, Zusammenhalt und Freundschaft bedeuten. Astrid Lindgren hat hier ein Buch geschrieben, das zu Herzen geht und einen mit einem warmen Gefühl zurücklässt. Ronja selbst lässt einen nicht so schnell los, der Gedanke an dieses wunderbare Mädchen zaubert immer wieder neu ein Lächeln aufs Gesicht.

Fazit
Ein wunderbares, warmherziges und zum Nachdenken und Mitfühlen anregendes Buch für kleine und grosse Leser.

Text, Illustration und Übersetzung
Astrid Lindgren (1907 – 2002) hat so unvergessliche Figuren wie Pippi Langstrumpf oder Michel aus Lönneberga geschaffen. Sie wurde u.a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

Anna-Liese Kornitzky (*1909; †2000) war eine deutsche Übersetzerin schwedisch- und englischsprachiger Literatur. Sie wurde vor allem durch ihre Übersetzungen von 20 Astrid-Lindgren-Büchern bekannt.

Peter Bergting, geboren 1970, ist Autor und Illustrator. Er ist Mitglied der Schwedischen Kinderbuchakademie und lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in der Nähe von Stockholm.

Angaben zum Buch

  • Herausgeber‏: ‎ Oetinger; 1. Edition (11. September 2023)
  • Sprache‏: ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe‏: ‎ 240 Seiten
  • ISBN-13‏: ‎ 978-3751204460
  • Lesealter‏: ‎ 9–11 Jahre

Ole & Paul: Unfair

«Uuun-fair!!!!» schallt es durchs Kinderzimmer. «Mama darf ins Kino! Papa darf fernsehen! Ella schläft! Nur ich soll aufräumen – das ist sowas von unfair!!!!»

Wer kennt es nicht, dieses Gefühl, das sagt: «Alle anderen haben es viel besser als ich, nur ich muss…» oder «…nur ich darf nicht.»

So geht es Milo, der sein Zimmer aufräumen muss und denkt, dass die anderen seiner Familie es besser haben. Er steigert sich förmlich in dieses Gefühl hinein: die Wut steigt, das Leben erscheint ihm unfair. Ein Spielzeugritter will ihn mit Tadel und guten Argumenten belehren und zur Vernunft bringen. Damit kommt er bei Milo nicht weit. Da mischt sich das Schlaf-Schaf ein. Es zeigt Milo, dass jeder einen anderen Blick auf die Welt hat und jeder seine eigenen Schwierigkeiten mit sich trägt. Es ist manchmal gar nicht einfach, zu sagen, was fair und was unfair ist. Und gibt es schlussendlich nicht etwas, das über allem steht und viel wichtiger ist?

Ein wunderbares Buch darüber, dass es wichtig ist, verschiedene Standpunkte einzunehmen. Die Geschichte von Milo erinnert uns, dass wir immer nur einen Teil sehen und das oft nicht reicht, um wirklich ein Urteil zu bilden. Wenn Milo sein Zimmer aufräumen muss, bedeutet das auch, dass er eines hat und dass in diesem Zimmer viele Spielsachen liegen. Wäre das nicht eher ein Grund, dankbar zu sein als wütend?

Dieses wunderbare Buch entführt den Betrachter – egal, ob gross oder klein – mit einer warmherzigen Geschichte und fröhlichen, bunten Illustrationen an einen Ort, an dem wir alle schon mal waren: Den des Vorurteils. Es zeigt, ohne belehrend zu wirken, dass die Dinge ganz anders sein können, als wir vorschnell denken. Es zeigt, wie wichtig es ist, unseren Standpunkt zu verlassen und das Leben auch von einer anderen Seite zu betrachten. Nicht zuletzt ist es ein Hinweis darauf, dass über allem immer etwas stehen sollte, das grösser ist: die Liebe. Mit ihrer Hilfe lassen sich viele Situationen besser bewältigen.

Fazit
Eine liebenswürdige, kindgerechte, zum Nachdenken anregende Geschichte mit wunderbar bunten Illustrationen für kleine und grosse Menschen. Das Buch eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch als Erst-Lesebuch.

Wer hat’s gemacht?
Ole Puls, Executive Creative Director der Düsseldorfer Agentur komm.passion, schreibt täglich Storylines für große Marken. Manchmal kleine Geschichten für seinen sechsjährigen Sohn. Und beides mit der gleichen Freude an besonderen Erzählperspektiven.

Paul Trakies ist als freiberuflicher Illustrator für die Werbe- und Architekturbranche tätig, hat sich aber irgendwann eingebildet auch Kinderbücher zu illustrieren. Er lebt mit seiner Familie in Freising bei München.

Angaben zum Buch

  • Herausgeber ‏ : ‎ Verlag Herder; 1. Edition (30. Januar 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 32 Seiten
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3451716782
  • Lesealter ‏ : ‎ Ab 4 Jahren

Ich erinnere mich… an ein Kinderbuch

Ich bin kein Mensch, der gross Erinnerungen nachhängt oder oft von früher erzählt. Ich bin wohl mehr der Vergesser und Verdränger. In letzter Zeit stiess ich immer wieder über das Erinnern. Wenn ich so zurückdenke, war es sogar schon früher präsent, indem ich mich Erinnerungen und Zeugnissen von anderen Menschen befasste – aber nie mit den eigenen. Das möchte ich nun ändern. Ich möchte mein Leben in erinnerte Geschichten packen. Ich möchte sehen, wo überall Erinnerungen versteckt sind und darauf warten, ans Licht geholt zu werden. Hier meine erste, der weitere folgen werden.

Heile Welten

Ich erinnere mich, wie ich auf dem Bett liege und lese, mal wieder, mein Lieblingsbuch. Ich kann mich nicht erinnern, wie oft ich es schon gelesen habe. Ich weiss nicht mal mehr, von wem ich es geschenkt gekriegt habe. Zwei Bände sind es. Ich bin sicher, dass ich gleich beide ausgepackt habe, eines der Bücher öffnete und die Nase reinsteckte. Das mache ich mit allen neuen Büchern so, noch bevor ich überhaupt einen Buchstaben lese. Ich liebe diesen Geruch.

Als ich die Bücher nun erneut lesen wollte, ich weiss nicht mal mehr, wie sie mir nach so langer Zeit wieder in den Sinn gekommen waren, fand ich sie nicht mehr. Hatte ich sie weggegeben? Oder gar fortgeworfen? Beides erschien mir fragwürdig. Ich konnte mich nicht erinnern, nur eines war mir klar: Ich wollte sie wieder haben.

Es schien aussichtslos. In der ersten Buchhandlung wurde ich damit abgespeist, dass man die Bücher weder kenne noch irgendwo finde. In der zweiten hiess es, die Bücher seien vergriffen und leider nicht mehr erhältlich. Wieso ich danach noch in eine dritte Buchhandlung ging, wusste ich nicht. Eigentlich hätte es dafür keinen Grund gegeben. Und doch lief ich hinein und war mehr als erfreut, als diese sogar ein Exemplar des von mir so gewünschten Buches auftreiben konnten.

„Die Turnachkinder“ – Ein Band spielte im Sommer, einer im Winter. Erzählt wurde die Geschichte einer Familie, erzählt wurde mitten aus dem Leben. Man las von Kindern, die spielten und lachten und gemeinsam Dinge erlebten. Einmal im Sommerwohnsitz, einmal im Winterhaus. Und obwohl ich das Buch schon so oft gelesen hatte, war das alles, was ich noch wusste. Ausser einem:

Jedes Mal beim Lesen fühlte ich mich wohl und irgendwie in eine heile Welt versetzt. Vielleicht konnte ich diese gerade jetzt gut brauchen. Vielleicht wollte ich die Bücher aus dem Grund so dringend wieder lesen, weil ich wieder in diese Welt eintauchen wollte, die mir selber gerade abhanden gekommen schien.

Und noch etwas passierter jedes Mal beim Lesen: Ich kriegte Lust, mit meiner Puppenstube zu spielen. Oft sprang ich schon während des Lesens auf, holte mein Puppenhaus hervor und begann, es einzurichten. Eigentlich was das überhaupt alles, was ich damit machte. Ich richtete es nur ein. Das gefiel mir daran

Mein Puppenhaus war ein zweistöckiges Haus. Unten gab es eine Küche, ein Wohnzimmer und ein Klo. Von da führte ganz hinten eine schmale Treppe mit einem weissen, verschnörkelten Treppengeländer in den oberen Stock. Dort befanden sich ein Badezimmer, ein Schlaf- und ein Kinderzimmer. Sogar Licht gab es in dem Haus. Kleine Lampen liessen sich an Steckdosen anschliessen und wenn man den Schalter drückte leuchteten sie. Immer, wenn ich es eingerichtet hatte, freute ich mich auf die Nacht, um es dann im hellen Glanz erstrahlen zu lassen. Es war wunderschön.

Das mit der Puppenstube würde mir dieses Mal nicht passieren. Eigentlich war ich ja schon zu alt für die Bücher, für die Puppenstube war ich es aber definitiv. Zudem stand diese schon längst im Keller. Wie ein Zeichen dafür, dass die Kindheit nun vorbei war, eine neue Phase begonnen hatte.

Langsam tauchte ich wieder in die Geschichte ein. Und schon nach kurzer Zeit war des da, das Gefühl des Vertrauten, das Gefühl dieser unbeschwerten Welt des Spielens, des Lachens. Und ich war mittendrin. Ich sog das Buch förmlich in mich hinein, streckte dann und wann wieder die Nase hinein, was irgendwie etwas Tröstliches und auch etwas von Nach-Hause-Kommen hatte. Und dann schlich er sich langsam ein, ganz schleichend, fast schon zögerlich: Der Gedanke, dass es schön wäre, mein Puppenhaus wieder einzurichten. Ich schob ihn zur Seite, sagte mir, ich sei nun wirklich zu alt dafür und das sei Kinderkram.

Als mich dieser Gedanke aber nicht los liess, stieg ich in den Keller hinunter. Ich wollte nur schaue, ob das Haus noch da war. Da stand es. Etwas verstaubt zwar, aber ansonsten tadellos, die Möbel dazu waren gut verpackt. Ganz hinten im Keller thronte das Haus auf Kisten mit anderen Zeugen meiner Kindheit und schaute mich an. Eigentlich war es ja nichts Schlimmes, ein Puppenhaus einzurichten, sagte ich mir. Hatte ich nicht gerade kürzlich mein Zimmer umgestellt, weil ich überzeugt war, dass es auf eine andere Weise besser aussähe? Und ich fühlte mich danach wirklich zufrieden und wohl und glücklich. So ein Puppenhaus war quasi ein Übungsplatz. Ich konnte ja nicht ständig mein Zimmer neu einrichten.

Unter den verwunderten Blicken meiner Eltern holte ich die Puppenstube wieder aus dem Keller und stellte sie in meinem Zimmer auf die Kommode. Nun konnte es losgehen. ich schob kleine Tische hin und her, platzierte Stühle, hängte Bilder an die Wände, suchte den geeigneten Platz für Sofa und Kommoden und dekorierte alles mit kleinen Blumenvasen. Als ich fertig war, brach der Abend an, es dunkelte schon ein. Ich schaltete das Licht im kleinen Haus an und der ganze Zauber war wieder da. Zufrieden legte ich mich aufs Bett und las weiter.

Schön, dass gewisse Dinge sich nicht änderten.

Rezension: Torben Kuhlmann – Maulwurfstadt

Der Preis des Fortschritts

KuhlmannMaulwurfstadtAuf einer wunderschönen grünen Wiese ist ein Maulwurfhügel. Darunter wohnt ein Maulwurf in Frieden – allerdings nicht lange allein. Schon bald kommen weitere Maulwürfe, sie bauen neue Hügel auf der Wiese und unter der Erde ganze Städte. Und je mehr Zeit ins Land geht, desto weiter wird die Untergrundwelt ausgebaut. Aus der Idylle – oben wie unten – ist eine turbulente, lärmende und dicht besiedelte Welt geworden.

Torben Kuhlmann braucht nicht viele Worte, um die Geschichte zu erzählen, er lässt Bilder sprechen – und die sprechen nicht nur eine deutliche Sprache, sie bestechen durch ihre Farbwahl, ihren Ausdruck, ihre Sprache. Torben Kuhlmann ist es gelungen, sowohl in Farbe, Gesamtgestaltung wie auch Ausarbeitung jedes einzelnen Bildes die Stimmung der Geschichte einzufangen.

Maulwurfstadt ist ein Bilderbuch, das man gerne anschaut, bei dem man immer wieder neue Details entdeckt – gross und klein werden begeistert sein. Dass dabei ganz nebenbei noch sinnbildlich die Geschichte der Menschheit und die Besiedlung des Erdballs aufgegriffen werden, ist ein zusätzliches Plus. Torben Kuhlmanns Erzählkraft gelingt es auf schöne Weise, aufzuzeigen, dass Fortschritt nicht nur immer positive Effekte hat, sondern durchaus auch Dinge mit sich bringen kann, die man sich so nicht wünschte – und vielleicht auch gar nicht vorstellte am Anfang. Eine wunderbare Gesprächsgrundlage beim Anschauen des Buches.

Fazit:
Ein wunderbares Buch mit aussagekräftigen Bildern und einer Geschichte, die schön anzuschauen und zu erzählen ist sowie zu weiteren Überlegungen anregt. Sehr empfehlenswert – für gross und klein.

Zum Autor
Torben Kuhlmann
Torben Kuhlmann studierte Illustration und Kommunikationsdesign an der HAW Hamburg mit Schwerpunkt Buchillustration. Im Juni 2012 schloss er sein Studium mit dem Kinderbuch Lindbergh – Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus ab. Maulwurfstadt ist Kuhlmanns zweites Bilderbuch bei NordSüd.

Angaben zum Buch:
KuhlmannMaulwurfstadtGebundene Ausgabe: 32 Seiten
Verlag: NordSüd Verlag (20. Januar 2015)
Empfohlenes Alter: 5 – 7 Jahre
ISBN-Nr.: 978-3314102745
Preis: EUR 14.99 / CHF 21.90

Zu kaufen in Ihrer Buchhandlung vor Ort oder online u.a. bei AMAZON.DE und BOOKS.CH

E.T.A. Hoffmann, Lisbeth Zwerger: Der Nussknacker

ZwergerNussknackerHeilig Abend steht vor der Tür, die Kinder sind voller Erwartungen, was für sie auf dem Gabentisch liegt. Sie werden nicht enttäuscht; Bilderbbücher, Süssigkeiten und Spielzeug warten auf sie. Plötzlich entdeckt Marie einen kleinen Mann mit grossem Kopf und kleinem Körper: Ein Nussknacker. Weil er Marie so gut gefällt, darf sie ihn behalten. Bis alle ins Bett gehen, hat der arme Nussknacker allerdings alle Zähne verloren vom vielen Knacken der Nüsse. Marie will ihn drum besonders weich betten, damit er sich erholen kann.

Die Nacht bricht ein und plötzlich regt sich was, es wispert und flüstert und raschelt. bald sieht sich Marie umgeben von einem Mäuseheer, angeführt vom siebenköpfigen Mausekönig. Der Nussknacker ruft die anderen im Zimmer zu Hilfe – die Mäuse müssen bekämpft werden.

Am nächsten Morgen ist Marie krank. War alles nur ein Fiebertraum? Steckt doch mehr dahinter? Ein wunderbares Märchen für Gross und Klein!

E.T.A. Hoffmann erfand die Geschichte vom Nussknacker ursprünglich für die Tochter eines Freundes: Marie Hitzig. Realität und Phantasie gehen eine wunderbare Verbindung ein, indem Marie, selber mit einer reichen Phantasie ausgestattet, zur Protagonistin eines Märchens wird, das voller Magie ist, dabei aber auch immer eine Spur Witz mit sich trägt.

Lisbeth Zwerger hat die Geschichte mit ihren Illustrationen grossartig eingefangen. Mit klaren Linien, einer gedämpften Farbpalette und dem feinen Sinn für die Details entwickeln sich ihre Bilderwelten. Man kann sich nicht satt sehen an den Zeichnungen, die viel mehr sind als blosse Wiedergabe des Textes, sondern immer tiefer gehen.

Fazit:
E.T.A. Hoffmanns wunderbare Geschichte wurde gekonnt gekürzt und grossartig illustriert – ein Genuss für alle Sinne, für Gross und Klein. Sehr empfehlenswert.

Der Autor und die Mitwirkenden
E.T. A. Hoffmann kam am 24. Januar 1776 als Sohn eines Hofgerichtsadvokaten in Königsberg zur Welt. Der Jurist und Richter war ein künstlerisches Multitalent: Er arbeitete unter anderem als Komponist und Kapellmeister, Zeichner und Literat. Hoffmann starb am 25. Juni 1822 an einer schweren Krankheit in Berlin. Er hat mit seinen tiefenpsychologisch geprägten Erzählungen der deutschen Romantik Weltgeltung verschafft.

Susanne Koppe studierte Germanistik, Pädagogik und Psychologie in München sowie Children’s Literature am Simmons College in Boston. Sie leitet eine Agentur für Autoren und Illustratoren. Susanne Koppe lebt und arbeitet in Hamburg und Wien.

Lisbeth Zwerger, geboren 1954 in Wien. Sie gewann mit ihren zahlreichen Werken unter anderem zweimal den Goldenen Apfel der Internationalen Biennale für Illustration in Bratislava und dreimal den Preis der ‚New York Times‘ für die zehn bestillustrierten Bücher. Für ihr Lebenswerk wurde sie mit dem H. C. Andersen Preis ausgezeichnet, der als Nobelpreis der Kinder- und Jugendliteratur bezeichnet wird.

Angaben zum Buch:
Gebundene Ausgabe: 40 Seiten
Verlag: NordSüd Verlag (26. September 2016)
Empfohlenes Alter: 4 – 6 Jahre
ISBN-Nr.: 978-3-314-10413-8
Preis: EUR 16.99 / CHF 23.90
Zu kaufen in Ihrer Buchhandlung vor Ort oder online u.a. bei AMAZON.DE und BOOKS.CH

 

Hans de Beer: Kleiner Eisbär

Lars und die verwundenen Fische

DeBeerLarsAls der kleine Eisbär Lars eines Morgens die Nase aus der Winterhöhle steckt, merkt er, dass es warm ist. Sein Vater schimpft auch gleich los, er schimpft über die Wärme und über die Schiffe, die immer mehr Menschen in die Gegend bringen – ein Teufelskreis, denn die machen das Klima und damit die Heimat der Eisbären kaputt.

Lars will dem Ganzen auf den Grund gehen und zieht los. Je weiter er kommt, desto mehr sieht er von den negativen Veränderungen. Unterwegs trifft er auf einen kleinen Seehund und einen Vogel. Gemeinsam überlegen sie, wie sie diese Veränderungen durch die Menschen verhindern können. Ob es ihnen gelingen wird?

Hans de Beer hat mit dem kleinen Eisbären Lars eine Figur erfunden, die schon viele Kinderherzen erobert hat. Die vorliegende Geschichte greift ein ernstes Thema auf, schafft es aber, ohne Moralismus und erhobenen Zeigefinger auszukommen, sondern einfach zu erzählen, was ist.

Ein wunderbares Buch über das Miteinander und die Möglichkeit, gemeinsam stark zu sein und etwas zu bewirken. Die Zeichnungen sind wunderschön, die Figuren niedlich und herzerwärmend. Ein Buch, das schöne Momente und gute Gefühle mit sich bringt!

Fazit:

Ein schönes Buch mit einem liebenswerten Helden und wunderbaren Zeichnungen. Sehr empfehlenswert.

Der Autor und Illustrator
Hans de Beer
Hans de Beer, geboren 1957 in Muiden in der Nähe von Amsterdam. Nach einem kurzen Geschichtsstudium ließ sich Hans de Beer an der Kunstschule Rietveld Art Academy in Amsterdam ausbilden. Seine Examensarbeit über den kleinen Eisbären Lars bescherte de Beer 1987 weltweiten Erfolg. Seit seinem Abschluss 1984 arbeitet Hans de Beer als freier Illustrator. Er lebt mit seiner Lebenspartnerin, einer italienischen Illustratorin, in Amsterdam und in der Nähe von Florenz.

Angaben zum Buch:
Gebundene Ausgabe: 32 Seiten
Verlag: NordSüd Verlag (September 2017)
Empfohlenes Alter: 4 – 6 Jahre
ISBN-Nr.: 978-3-314-10413-8
Preis: EUR 13.99 / CHF 21.90
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Rudyard Kipling, Aljoscha Blau: Das Dschungelbuch (Rezension)

Die Mowgli-Geschichten

Ruft Chil der Greif: Die Nacht ist reif!
Trägt Mang sie auf Fledermausflügeln.
Im Stall geborgen sind die Herden bis morgen,
doch uns vermag keiner zu zügeln.
Denn die Stunden der Nacht
sind die Stunden der Macht
für Reisszahn, Klaue und Pfote.
Glück auf nun zur Jagd, bis es dämmert und tagt!
Und achtet des Dschungels Gebote!
(Nachtgesang im Dschungel)

Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Mowgli, des Findelkindes, das bei wilden Tieren im indischen Dschungel aufwächst. In einer Reihe von Erzählungen sieht man die Entwicklung von Mowgli vom kleinen hilflosen Kind hin zum verspielten Jungen und schliesslich zum Herrn über die Tierwelt.

Das hier vorliegende Buch fasst die bekanntesten dieser Erzählungen zusammen. Mit Mowgli erlebt man die verschiedensten Abenteuer, immer mit dabei sind auch der Panther Bagheera als Beschützer und der Bär Baloo, der Mowgli beibringt, was man im Dschungel wissen muss. Es sind Geschichten über die Gefahren des Lebens, aber auch Geschichten über Freundschaft, Respekt und Geborgenheit.

In der letzten Geschichte heisst es dann: Abschied nehmen. Mowgli verlässt den Dschungel und geht in die Zivilisation zurück.

Ein wunderbares Buch, das von Aljoscha Blau neu illustriert wurde. Der schöne Leineneinband sowie das hochwertige Papier machen aus dem Leseerlebnis auch eine Sinnenfreude. Ein Buch, das man gerne immer wieder zur Hand nimmt, drin blättert, über die Seiten fährt, die Bilder bestaunt und liest. Nicht nur als Kind.

Fazit:
Die Geschichten des kleinen Mowgli wunderbar neu illustriert. Absolut empfehlenswert.

Die Mitwirkenden
Rudyard Kipling wurde 1865 in Bombay geboren und ging in England zur Schule. Kipling reiste viel und lebte in Indien, England, Südafrika und in den USA. Er arbeitete als Journalist und schrieb Kurzgeschichten für verschiedene Zeitungen. Als die Dschungelbücher 1894 und 1895 erschienen, war Kipling bereits einer der bekanntesten Schriftsteller Großbritanniens. 1907 erhielt er als erster Brite den Nobelpreis für Literatur.

Aljoscha Blau, 1972 in St. Petersburg geboren, studierte Illustration und Freie Grafik in Hamburg. Er stellte in Europa, Japan, Neuseeland und in den USA aus und hat zahlreiche Bücher illustriert. Gelegentlich unterrichtet er Illustration und Zeichnen an Kunsthochschulen in Dänemark und Deutschland. Der vielfach preisgekrönte Illustrator wurde unter anderem bereits je zweimal mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Troisdorfer Bilderbuchpreis ausgezeichnet und erhielt 2006 den Bologna Ragazzi Award. Aljoscha Blau lebt heute als freier Künstler in Berlin.

Angaben zum Buch:
Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: NordSüd Verlag (17. September 2015)
Übersetzer: Wolf Harranth
ISBN-Nr: 978-3314102929
Preis: EUR 26 / CHF 31.90
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Rezension: Doris Lecher – Spiegel, das Kätzchen

Nach einer Novelle von Gottfried Keller

Der Pakt mit dem Hexenmeister

Vor mehreren hundert Jahren wohnte in Seldwyla eine ältliche Person allein mit einem schönen, putzmunteren und aussergewöhnlich klugen Kätzchen namens Spiegel. […] Das vergnügte, zufriedene zusammenleben nahm aber plötzlich ein trauriges Ende, als Spiegels Herrin unversehens an Altersschwäche starb.

Damit nimmt Spiegels Schicksal seinen Lauf. Ohne Zuhause magert er ab, vor lauter Hunger verliert er fast den Verstand. Nur so ist es zu erklären, dass er sich auf den Hexenmeister Pineiss einlässt und einen fatalen Vertrag eingeht. Nun hilft ihm nur noch eine geschickte Fügung – oder aber der wiederkehrende Verstand, aus dieser Lage wieder herauszukommen.

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“Spiegel, das Kätzchen” @ NordSüd Verlag

Nach einer Novelle von Gottfried Keller hat Doris Lecher die Geschichte um Spiegel, das Kätzchen neu erzählt (dabei etwas gekürzt) und mit wunderbaren Bildern illustriert. Um dem Stoff gerecht zu werden, hat sie auf ihre sonst bevorzugte Technik, das Aquarellieren, verzichtet und sich für den Kupferdruck entschieden. Eine gute Wahl, denn entstanden ist ein wunderbares Buch für Kinder und Erwachsene.

Doris Lecher ist es gelungen, mit ihren Bildern die Stimmung der Geschichte einzufangen. Durch ihre liebevollen Zeichnungen, die mit vielen Details und wunderbaren Farben aufwarten, wird aus Gottfried Kellers Novelle ein Lesevergnügen mit viel Freude beim Anschauen, Staunen und immer wieder Neues entdecken.

Fazit:
Ein wunderbar illustriertes Buch für Kinder und Erwachsene. Absolut empfehlenswert.

Das Interview mit der Illustratorin findet sich hier

Zum Buch gibt es auch einen wunderbaren Buchtrailer

Autor/Illustrator
Doris Lecher

Doris Lecher, geboren 1962 in Zürich, hat Illustration an der Parsons School of Design in New York studiert. Seither schreibt und malt sie für Kinder. Mit Ich will Wurst gewann sie 1997 dem Schweizer Bilderbuchpreis. Ihre Schneckengeschichte ein neues Haus für Charlie hat als Longseller schon viele Kinderherzen erobert. Doris Lecher liebt Kinder, Katzen, Eulen, Kellers Novellen – und vieles mehr.

Gottfried Keller
Gottfried Keller wurde am 19. Juli 1819 in Zürich geboren. Nachdem er sich an der Kunstakademie in München zum Maler ausbilden liess, reiste er zurück nach Zürich und fing wegen dem ausbleibenden Erfolg als Maler zu schreiben an. Er schrieb Werke wie Der grosse Heinrich und die Novellensammlung Die Leute aus Seldwyla, Teil welcher Spiegel das Kätzchen ist. Gottfried Keller starb am 15. Juli 1890 in Zürich.

Angaben zum Buch:
LecherSpiegelGebundene Ausgabe: 40 Seiten
Verlag: NordSüd Verlag (1. Mai 2015)
ISBN-Nr: 978-3314102875
Preis: EUR 16.90 / CHF 23.90

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Rezension: Hans de Beer – Gustav ganz gross

Einmal gross sein

Der kleine Dackel Gustav hat genug davon, alles nur von unten zu sehen. Einmal möchte er auch gross sein und die Dinge von oben betrachten. Als alles nichts hilft, erhält er von einem Freund den Tipp, auf die Stadtbrücke zu gehen, da er von dort einen weiten Blick über die ganze Stadt hat. Gustav zieht los durch die Stadt. Was ihn wohl erwartet?

Hans de Beer hat schon den kleinen Eisbären Lars erfunden und damit viele Kinderherzen erobert. Mit Gustav wird ihm das genauso gelingen. Der kleine Dackel mit dem roten Pullover ist süss gezeichnet und wer könnte sein Anliegen besser verstehen als ein kleiner Mensch?

Ein wunderbares Buch über das Kleinsein, über Freundschaft, Abenteuer und Geborgenheit. Untermalt wird die Geschichte mit grossformatigen Zeichnungen, die mit viel Liebe fürs Detail gezeichnet wurden. Die Figuren wirken alle freundlich und lieblich. Ein Buch, das schöne Momente und gute Gefühle mit sich bringt!

Fazit:
Ein schönes Buch mit einem liebenswerten Helden und wunderbaren Zeichnungen. Sehr empfehlenswert.

Der Autor und Illustrator
Hans de Beer
Hans de Beer, geboren 1957 in Muiden in der Nähe von Amsterdam. Nach einem kurzen Geschichtsstudium ließ sich Hans de Beer an der Kunstschule Rietveld Art Academy in Amsterdam ausbilden. Seine Examensarbeit über den kleinen Eisbären Lars bescherte de Beer 1987 weltweiten Erfolg. Seit seinem Abschluss 1984 arbeitet Hans de Beer als freier Illustrator. Er lebt mit seiner Lebenspartnerin, einer italienischen Illustratorin, in Amsterdam und in der Nähe von Florenz.

Angaben zum Buch:
DeBeerGustavGebundene Ausgabe: 32 Seiten
Verlag: NordSüd Verlag (20. August 2015)
Empfohlenes Alter: 4 – 6 Jahre
ISBN-Nr.: 978-3314103100
Preis: EUR 13.99 / CHF 19.90

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Rezension: Max Velthuijs – Klein Männchen und das Glück

Vom Glück und guten Freunden

Zufrieden wohnt klein Männchen in einer Schuhschachtel, bis ein starker Regen diese aufweicht. Klein Männchen muss dringend eine neue Bleibe finden.

Klein Männchen findet ein vierblättriges Kleeblatt und ist sich sicher: Das bringt Glück. Was auch passiert, Klein Männchen hält an dieser Sicht fest.

Papa Hase ist verschollen. Klein Männchen will bei der Suche helfen und schon bald ist eine ganze Schar dabei, den Verschwundenen zu suchen.

Diese drei herzerwärmenden Geschichten sind voll von positiven Gefühlen, von Freundschaft, Freude, Glück und Hilfsbereitschaft. Illustriert werden sie mit fröhlichen Bildern, die Max Velthuijs auf einfache Formen und klare, leuchtende Farben reduziert hat. Die Illustrationen tragen so viel dazu bei, die Stimmung der Geschichten zu veranschaulichen und den Inhalt mitzuerzählen.

Das Buch garantiert schöne Momente und positive Gefühle beim Lesen, Vorlesen und Anschauen.

Fazit:
Ein wunderbares Buch mit drei herzerwärmenden Geschichten und fröhlichen Zeichnungen. Sehr empfehlenswert.

Der Autor und Illustrator
Max Velthuijs
Max Velthuijs, 1923 in Den Haag geboren, studierte an der Akademie der bildenden Künste in Arnheim. Er arbeitete als Grafiker, Karikaturist, Designer und Bilderbuchkünstler und erhielt zahlreiche bedeutende Preise, darunter den Hans-Christian-Andersen-Preis im Jahr 2004. Seine wohl bekanntesten Bilderbuchfiguren sind der Frosch und seine Freunde. Max Velthuijs ist 2005 im Alter von 81 Jahren verstorben.

Angaben zum Buch:
VeltjuijsMännchenGebundene Ausgabe: 96 Seiten
Verlag: NordSüd Verlag (17. Juli 2015)
Empfohlenes Alter: 4 – 6 Jahre
ISBN-Nr.: 978-3314103032
Preis: EUR 18.99 / CHF 25.90

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