Wir hatten ja das Znüni-Problem. Das Kind hatte sich erlaubt, quer über den Schulhof zu laufen und am anderen Ende desselben im Supermarkt seine Zwischenverpflegung preiswert und lecker (im Gegensatz zum Mensaznüni, der ungeniessbar und teuer wäre) zu kaufen. Dafür erntete er Nachsitzen und soziale Arbeit. Am Morgen und über Mittag haben die Schüler hier ganz andere Wege zu bewältigen, wir leben in einer Grossstadt. Man kann sagen, die Aufsichtspflicht wäre schwer, dürften die Kinder einfach den Schulplatz verlassen (wobei der Supermarkt wirklich am Rande desselben ist). Über Mittag bleiben aber ein paar in der Schule, sind quasi am Mittagstisch und damit der Aufsicht übergeben. Sie dürfen dann doch gehen. Weil es ja die Mittagspause ist und einige gehen wollen/können/müssen.
Nun schrieb mir die Lehrerin. Erklärte mir, das sei so von wegen Aufsichtspflicht und sei auch mit der Schulleitung abgesprochen. Der Entschluss stehe. Nicht verrückbar. Ich verstehe es (sprachlich schon, rational jedoch) nicht, kenne aber das Schweizer Schulsystem und weiss: Menschenverstand gilt nicht, man liebt Formalismus. Und: Mal Festgesetztes sitzt. Starr. Und: Ich würde mich im Umgang damit nur aufregen und dazu ist mir meine Zeit zu schade. Wenn ich denke, was ich da alles Positives machen könnte? Und das aufgeben für einen Znüni? Für mich war’s abgehakt. Kind geht nicht mehr vom Schulplatz, will nun aber keine Zwischenmahlzeit mehr essen (finde ich nicht sinnvoll, aber nun denn…).
Da kommt von der Lehrerin eine SMS, ich solle mich doch bitte mit dem Schulleiter in Verbindung setzen. Er könne mir dann nochmals ganz genau erklären, wieso der Entschluss so sei, wie er sei. Ich sitze hier, weiss nicht, ob ich nun lachen oder weinen soll. Was genau soll mir das bringen? Doppelt erklärter Unsinn wird nicht besser. Und wenn er unverrückbar ist, verschwende ich meine Zeit sicher nicht damit. Ich hoffe, ich muss nun nicht zum Nachsitzen, weil ich der Aufforderung nicht nachkomme. Wenn ihr nichts mehr lest von mir, tanze ich im Schulhausareal eine Entschuldigung und binde dabei gemeinnützig Bücher ein. Oder so ähnlich.