Jedes Kind ist ein Künstlern – Kindern die Welt der Kunst zeigen

„Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.“ (Pablo Picasso)

Wenn ich als Kind mit meinen Eltern unterwegs war, wussten sie, dass ich still und zufrieden bin, wenn ich ein Blatt Papier und Stifte hatte. Ich liebte es, zu zeichnen. Ich zeichnete alles, was ich um mich sah: Häuser, Tiere, Menschen, Blumen. Es entstanden die wohl typischen Bilder, wie sie Kinder. oft zeichnen. Ich kannte nichts anderes, schuf die Bilderwelten quasi aus mir selbst. Das hat durchaus viel für sich, doch wie viel grösser und bunter wären meine Bilderwelten vielleicht geworden, hätte ich gesehen, welche vielfältigen Möglichkeiten es noch gibt, Dinge zu malen oder zeichnen? Leider erschloss sich mir die Welt der Kunst erst spät. Schade eigentlich.

Gerade Kinder lieben es, in neue Welten einzutauchen. Sie sind neugierig, phantasievoll und offen für neues. Wie leicht lassen sie sich begeistern und inspirieren. Heute weiss man, wie wichtig Kunst für Kinder sein kann. Sie fördert nicht nur Kreativität und Ausdrucksfähigkeit, beim Malen, Basteln und Kreieren lernen Kinder auch viel über ihre Emotionen und Gefühle kennen, sie lernen, einen Ausdruck dafür zu finden. Und: Sie üben sich ohne Anstrengung in Genauigkeit und Ausdauer, da es mitunter eine Weile dauert, bis ein Kunstwerk fertig ist. Dass auch die Feinmotorik geschult wird, ist noch das Sahnehäubchen.

Zum Glück gibt es heute wunderbare Bücher, die Kindern die Welt der Kunst altersgerecht eröffnen. Ein paar Beispiele möchte ich hier nennen:


Monica Brown, John Parra: Frida Kahlo und ihre Tiere
4-6 (Nord Süd Verlag 2017)

Dieses wunderbare Buch gibt Einblicke in das Leben und Malen einer der bekanntesten Künstlerinnen der Gegenwart: Frida Kahlo. Nicht nur malte sie immer wieder sich selbst, auch ihre Tiere, die ihr sehr wichtig waren, fanden Eingang in ihre Bilder. Die Farben des Buches nehmen die Farben aus Fridas Welt auf. Ein Buch, das dazu anregt, gleich selbst einen Pinsel oder Stifte in die Hand zu nehmen und die Welt rundherum auf Papier zu bringen.

Christine Ziegler, Stephanie Marian: Kunstfresser – aus dem Leben einer Museumsmotte,
5-9, (Südpol Verlag GmbH 2021).
Die Museumsmotte Heribert macht mit seiner Nichte Jolinde einen Ausflug ins Museum und zeigt ihr, wie spannend die Welt der Kunst ist. Er erklärt ihr, was Kunst ist und wie sie entsteht. Er führt sie dafür durch die Räume des Museums und die Geschichte der Kunst. Und immer wieder gibt er Hinweise, wie Jolinde selbst solche Kunstwerke schaffen könnte. Eine schöne Inspiration für Kinder, es auch auszuprobieren.

Samantha Friedman, Cristina Amodeo: Matisse und sein Garten
5-7, (Diogenes Verlag 2017)

Matisse war schon alt und krank, lag mehrheitlich im Bett und das Malen fiel im schwer. Da kam er auf die Idee, Silhouetten aus farbigem Papier auszuschneiden. Eine neue Kunst war entstanden. Das Buch erzählt die Geschichte von Matisse und dessen Kunst auf eine kindgerechte Weise. Die liebevollen Illustrationen erinnern mit ihren klaren Formen an die Bilder von Matisse. Eine schöne Anregung für Kinder, gleich selbst zur Schere zu greifen und eigene Kunstwerke zu machen.

Michael Bird, Kate Evans: Vincents Sternennacht (Kunst für Kinder): Eine Kunstgeschichte für Kinder,
10+ (Midas Verlag 2023)

Seit es Menschen gibt, gibt es wohl auch Kunst. Es gibt Funde, die tausende Jahre alt sind und davon zeugen. Doch: Was ist Kunst und wie hat sie sich in den vielen Jahren verändert? Dieses Buch bietet einen gut verständlichen Überblick über die Geschichte der Kunst, es erzählt von einzelnen Künstlern und ihrem Schaffen. Dabei liefert der Kunsthistoriker Michael Bird aber nicht nur trockene Fakten, sondern immer auch lebendige Geschichten aus dem Alltag einzelner Künstler. Begleitet werden die informativen Texte durch die liebevollen Illustrationen von Kate Evans. Die schöne und hochwertige Buchgestaltung rundet das Ganze ab und macht, dass das Buch nicht nur für Kinder und Jugendliche ein Hingucker ist.

Sarah Hull: Ist das Kunst?
9+ (Usborne Publishing 2021.)
Was ist eigentlich Kunst und wie arbeiten Künstler? Wieso gefällt mir ein Bild und ein anderes nicht? Ist das überhaupt wichtig? Fragen wie diesen geht Sarah Hull in ihrem Buch nach. Sie zeigt, dass Kunst nicht nur Bilder, sondern auch Skulpturen und weitere Formen beinhaltet. Es bietet Einblicke in eine vielfältige Welt, die nicht immer einfach zu durchschauen ist. Sehr empfehlenswert.

Monica Foggia, Giovanni Gastaldi: David Hockney. Der letzte Maler
10+ (Midas Verlag 2023)

David Hockney ist einer der wohl bekanntesten gegenwärtigen Künstler. Nicht nur seine früheren Bilder sind vielen bekannt, auch seine neuen Kunstwerke, die auf dem iPad entstehen, deuten auf einen kreativen und Neuem gegenüber aufgeschlossenen Künstler hin. In dieser Graphic Novel erzählt ein fiktiver Museumswärter David Hockneys Leben und Schaffen im Zusammenspiel mit dessen Werken, die in einer Retrospektive Tags darauf gezeigt werden sollen. Ein informatives, spannendes Buch nicht nur für junge Lesende.

Nun steht auch dem nächsten Museumsbesuch mit den kleinen Kunstexperten nichts mehr im Weg. Wie toll ist es doch, die Bilder, die sie aus Büchern kennen, plötzlich an den Wänden zu entdecken.

Bücherwelten: Barbara Bleisch – Mitte des Lebens

Kennt ihr das? Ihr wollt ein Buch so sehr mögen, weil ihr den Autor, die Autorin mögt, doch es wird schwierig?

So ging es mir mit diesem Buch. Die Mitte des Lebens. Da stecke ich gerade. Ich wäre die prädestinierte Zielgruppe. Doch es erreichte mich nicht. Barbara Bleisch nimmt sich der Mitte des Lebens an, einem Thema, das aktuell zu boomen scheint neben dem Alter danach. Ist sie Fülle oder nahendes Ende? Krise oder Aufbruch zu Neuem?

Entstanden ist ein teilweise persönliches Buch mit philosophischem Anspruch. Es ist ein Buch, das viele zitiert. Es werden mögliche Erklärungen für Befindlichkeiten geliefert, Sichtwechsel propagiert, Dankbarkeit und Genügsamkeit empfohlen. Es gibt für dieses Buch sicher ein Publikum, es ist gut lesbar geschrieben, man merkt, die Autorin ist belesen, kompetent, persönlich betroffen. Nur leider: Es war schlicht nicht für mich. Ich fand nichts Neues darin. Es war mir zu wenig lebenspraktisch und ebenso zu wenig philosophisch. Vielleicht war der Anspruch, beides abdecken zu wollen, hoch gegriffen. Was mich schmerzt: Ich wollte es so gerne mögen. Vielleicht, weil ich kurz vorher ein Interview mit ihr gehört habe und das so toll fand. Im Interview fand ich mich wieder. Im Buch leider nicht.

Habt ihr das Buch schon gelesen? Wie ging es euch damit?

Leseerlebnisse – Max Bentow: Der Federmann

«Unsere Ängste können uns beherrschen und unser Verhalten bestimmen. Wir müssen uns ihnen stellen. Nur so gewinnen wir die Kontrolle zurück.»

Ich hüpfe lesend von einem zum anderen, der Erzählfluss stoppt immer wieder schnell, um an einer anderen Stelle wieder einzusetzen. Die einzelnen Figuren bleiben mir so anfangs fremd, ich lese ihre Namen, sehe, was sie tun, doch ich komme ihnen nicht näher, weil sie immer wieder zu schnell verschwinden. Auch die Handlung bleibt an der Oberfläche. Es passiert einiges, auch Grausames, doch es geht nicht tief, ich kann es nur zur Kenntnis nehmen, weil es sich nicht setzt, da ich schnell wieder an einem anderen Punkt bin. Und doch zieht mich die Geschichte mit. Worum geht es?

Sie sind alle jung, blond und schön. Er schneidet ihnen die Haare ab, zerfleischt ihren Körper mit Messern, hinterlässt als Markenzeichen einen ausgeweideten Vogel ohne Federn. Der Berliner Kommissar Nils Trojan muss diesen verrückten Serientäter finden, bevor noch eine Frau sterben muss. Dass seine eigene Tochter in das Beuteschema passt, erhöht den Druck, zudem war da diese Warnung, dass auch Trojan selbst das alles nicht überleben wird. Blutig, temporeich und von der ersten bis zur letzten Seite packend.

Das scheint das neue Erzählen zu sein, dieser Wechsel von einer Perspektive zum nächsten, dieses Hin- und Herfliegen zwischen Personen und Orten und teilweise auch Zeiten (das hier zum Glück nicht auch noch). Und ja, ich mag es nicht, ich bin wirklich ein Fan der schön linearen Erzählweise, in der ich dem Geschehen ununterbrochen folgen kann. Vielleicht habe ich mich mittlerweile ein wenig daran gewöhnt, so dass ich nicht gleich abbreche, sondern durchhalte, aber nach kurzem Stöhnen begab ich mich in die Geschichte und folgte ihr trotz einiger sehr abrupter Wechsel gut. Die Wechsel sollen wohl der Spannung dienen, ich frage mich nur, ob das a) wirklich klappt und b) nicht ein billiger Trick ist, um komplexere Techniken vermeiden zu können.

Max Bentow kennt den Werkzeugkasten des Thriller-Schriftstellers und nutzt die ihm zur Verfügung stehenden Mittel gut. Wir haben die steigende Spannung, die Twists, die persönliche Gefahr, den Wettkampf mit der Zeit und schlussendlich ein Finale, in dem nochmals alles an einen Höhepunkt kommt. Auf diese Weise erzählt er einen soliden, teilweise gruslig blutigen Thriller. Zum Glück werden mit der Zeit auch die Figuren erfahrbarer, zumindest die Hauptfigur offenbart ihre menschlichen Seiten, die anderen erzählen immerhin davon, dass sie welche haben.

«Auch Du wirst sterben, Trojan.»

Diese Drohung wurde zum Glück nicht wahr. Dieses war der erste Streich, sprich, der erste Band der Reihe um den Kommissar Nils Trojan. Das Schöne daran, Reihen erst lange nach ihrem ersten Band zu beginnen ist, dass auf einen Schlag ganz viele weitere Bände auf einen warten. Das ist ein bisschen wie beim Streamingdienst: Früher musste man bei Krimiserien eine Woche warten, um die nächste Folge sehen zu können, heute kann man sich in einer Nacht ganze Staffeln einverleiben. Sicher ist: Ich bleibe dran, meine Zeit mit Nils Trojan ist noch nicht zu Ende.

Leseerlebnisse – David Baldacci: Gefährliches Komplott

«In dem Moment klingelte ihr Telefon. Und Mickey Gibsons ganzes Leben als alleinerziehende Vorstadtmutter ging den Bach runter.»

Ich weiss, wieso ich nicht gerne telefoniere: Ein einziger Anruf kann das ganze Leben auf den Kopf stellen. Das passierte Mickey Gibson, einer ehemaligen Polizistin, die aufgrund ihrer Mutterschaft den aktiven Polizeidienst an den Nagel gehängt und eine investigative Computerarbeit angefangen hat. Eigentlich wollte sie mit diesem Wechsel ihr eigenes Leben und das ihrer Kinder schützen, beides ist nun in Gefahr. Aber worum geht es:

Mickey Gibson kündigt wegen ihrer Mutterschaft den Polizeidienst und arbeitet von zu Hause bei einer Firma, die Vermögen aufspürt. Als sie von einer ihr unbekannten Mitarbeiterin in dieser Funktion zu einem Haus geschickt wird, um ein Inventar zu erstellen, denkt sie sich nichts dabei und läuft damit in die Falle einer Betrügerin. Nicht nur stösst sie im Haus auf eine Leiche, deren Mord ihr angelastet wird, sie muss auch um das Leben ihrer Kinder und ihr eigenes bangen, wenn sie der Betrügerin nicht hilft, etwas zu finden, das diese haben will. Bald ist nicht mehr klar, wem sie überhaupt noch trauen kann und ob sie aus dieser Sache heil rauskommt.

Baldacci macht vieles richtig: Die Geschichte dreht und wendet sich, es ist nicht wirklich ersichtlich, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Wem soll man in dem ganzen Kuddelmuddel trauen?

Die Protagonistin ist menschlich schwer fassbar, ich komme nicht an sie ran. Die ominöse Anruferin führt Böses im Schild, die Motive dahinter liegen im Dunkeln. Sie nervt mich mit der Zeit ziemlich, sie stellt sich zu sehr in den Mittelpunkt, drängt sich mir auf mit ihren abstrusen Gedanken und Verhaltensweisen. Zudem wirkt vieles sehr konstruiert, so dass dann und wann das Gefühl aufkommt: Ach ne, nicht auch das noch.

„Der Raum war dunkel, genau wie sie es mochte. Licht enthüllte Dinge und zeigte viel zu viel, was wahr sein könnte.“

Und dann, in all der Distanz und den Gefühlen des Abgestossenseins, überrascht mich Baldacci mit sprachlich schönen Wendungen, mit Bildern, die Gefühle plastisch werden lassen, die fühlbar machen, was in den Figuren vorgeht. Die zum Nachdenken anregen.

„Das Leben war ein Hütchenspiel. Die Gewinner konnten die Wahrheit nur besser verbergen als die Verlierer.“

So kann ich mich nur wiederholen: Baldacci macht vieles richtig, denn er hält die Spannung, weckt immer wieder neu meine Neugier, führt mir die noch offenen Fragen vor Augen, zu denen ich eine Antwort haben möchte. Also halte ich durch und lese das Buch bis zum Ende. Und da schau her: Der Meister schafft es, alle Fäden zu vereinen, alles zu einem Ende zu führen, so dass ich am Schluss fast mit einem dem Kitsch geweihten Happy-End-Tränchen dasitze und denke: Hach ja, nun ist die Welt wieder in Ordnung. So soll es bleiben. (Bis zum nächsten Buch.)  

Bücherwelten: Psychothriller

Heute stöberte ich in meinem Krimi- und Thrillerregal und suchte nach Psychothrillern. Dabei fragte ich mich plötzlich, ob das nicht eigentlich ein Pleonasmus ist. Ich meine: Welcher normale Mensch käme auf die Idee, auf grausame und meist blutige Weise Menschen zu töten, oft in Serie? Und nicht selten wird dem Ganzen ein Psychospiel vom Feinsten zur Seite gestellt, das den Leser gleich mit verwirrt.

Vermutlich liegt aber gerade da ein Teil des Reizes dieses Genres: Zu erleben, wie vordergründig normale Menschen plötzlich als Bestie enttarnt werden. Der nette Schwiegersohn von nebenan, der freundliche Postbote, der nach aussen hin charmante Ehemann – und plötzlich ist alles anders. Kann jeder zu einer Bestie werden? Tragen wir dieses Böse wirklich in uns, wie Hobbes antönte, als er den Menschen als von Grund auf Böse hinstellte und daraus die Berechtigung eines (Rechts-)Staates ableitete?

Was mir wieder einmal auffällt, ist: In keinem anderen Genre stecken so viele philosophische und psychologische Fragen wie bei den Krimis und Thrillern. Die menschliche Natur auf dem Seziertisch. Und das alles auf eine so wunderbar packende Weise übermittelt – hätten Kant und Konsorten mal so geschrieben, das hätte den Zugang zu ihren wunderbaren Gedanken für viele erleichtert.

Ich glaube, ich bin abgeschweift. Nun denn – im Bild drei Psychothriller mit Prädikat «Absolute Leseempfehlung»:

  • Max Bentow: Der Federmann
  • Arno Strobel: Der Trip
  • Sebastian Fitzek: Mimik

    Habt ein schönes Wochenende! 💕

Lesemonat Juli

Und wieder ist ein Monat vorbei, ich blicke gerne auf ihn zurück. Begonnen habe ich ihn in der Sonne Spaniens, die ich mit allem, was dieses Land mir gibt, genossen habe. Trotzdem komme ich immer gerne wieder heim, was wohl mehrheitlich auch daran liegt, dass hier all meine mir wichtigen Sachen sind, allen voran meine Bücher. Es kommt doch oft vor in Spanien, dass mir etwas in den Sinn kommt, ich ein bestimmtes Buch lesen möchte, von dem ich genau weiss, wo es zu Hause steht. Dann beginnen das Warten und die Ungeduld – ich möchte es aus dem Regal nehmen.

Lesend habe ich mich in die Tiefen der Spannung begeben und wurde selten enttäuscht. Zwei Abbrüche hatte ich, doch ich habe vergessen, was es war, da ich es nicht aufgeschrieben habe. Eigentlich auch nicht wichtig. Ansonsten wurde ich gut unterhalten von Nele Neuhaus, Sebastian Fitzek, Raymond Chandler, Vincent Kliesch und einigen mehr. Neben all der Literatur las ich bei Stephen King und James N. Frey, wie man diese schreibt und tauchte in die Welt der Forensik ein. Fürs Gemüt las ich, Goethe mahnte dazu, jeden Tag Gedichte und folgte zudem Uwe Wittstock nach Marseille, wo ich mehr über das Schicksal der Flüchtlinge im Zweiten Weltkrieg erfuhr.

Hier ist meine Leseliste:

David Baldacci: Gefährliches KomplottMickey Gibson kündigt wegen ihrer Mutterschaft den Polizeidienst und arbeitet von zu Hause bei einer Firma, die Vermögen aufspürt. Als sie von einer ihr unbekannten Mitarbeiterin in dieser Funktion zu einem Haus geschickt wird, um ein Inventar zu erstellen, denkt sie sich nichts dabei und läuft damit in die Falle einer Betrügerin. Nicht nur stösst sie im Haus auf eine Leiche, deren Mord ihr angelastet wird, sie muss auch um  das Leben ihrer Kinder und ihr eigenes bangen, wenn sie der Betrügerin nicht hilft, etwas zu finden, das diese haben will. Bald ist nicht mehr klar, wem sie überhaupt noch trauen kann und ob sie aus dieser Sache heil rauskommt.4
Raymond Chandler: Das hohe FensterEine reiche Wittwe beauftragt Marlowe, eine verschwundene Goldmünze zu finden, im Verdacht steht die Schwiegertochter, ehemalige Nachtclubsängerin und damit von Anfang an nicht genehm. Die Spur führt Marlow in ein dichtes Netz von Schurken und Verbrechen, ein schneller Wechsel zwischen Personen und Schauplätzen, alles getragen von einer lakonischen Sprache und grossartigen Bildern.4
Linus Geschke: Wenn sie lügtEine Clique geht durch dick und dünn miteinander, dann verliebt sich ein Mädchen, Norah, in den Falschen, einen Bad Boy. Alles bröckelt, keiner mag ihn und er will sie für sich. Ein Mord passiert, es war der Bad Boy, der kurz darauf stirbt. Die Leiche wird allerdings nie gefunden. Die Clique bricht auseinander, Goran, Norahs bester Freund, zieht nach Berlin. Als 20 Jahre später anonyme Briefe bei Norah auftauchen, kann eigentlich nur der vermeintlich Tote der Absender sein. Kann das sein? Wer hätte noch einen Grund für Rache? Goran kehrt in das Dorf zurück und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der Wahrheit. Doch da liegen Geheimnisse in der Luft, ohne deren Aufklärung die Wahrheit nicht zu finden ist. Werden sie früh genug gelüftet, bevor das Unheil seinen Lauf nimmt?5
Stephen King: Das Leben und das SchreibenStephen King gibt Einblicke in sein Leben und seinen Schreibprozess: Wie geht er vor, wenn er einen Roman schreibt, welches Gewicht haben welche Teile, was soll man dringend vermeiden, worauf achten? Ein persönliches, ein informatives und unterhaltsames Buch, das immer wieder schmunzeln lässt.5
Nele Neuhaus: MuttertagDer ehemalige Betreiber  einer stillgelegten Fabrik wird in seinem Haus tot aufgefunden. Bei den Ermittlungsarbeiten machen Pia Sander und Oliver von Bodenstein einen grausigen Fund: Drei Leichen, allesamt Frauen, alle an einem Sonntag im Mai verschwunden – nicht an irgendeinem Sonntag, sondern am Muttertag. Was verbindet die Opfer? Die Suche nach dem Täter ist ein Wettlauf mit der Zeit, da der nächste Muttertag vor der Tür steht. 5
Nele Neuhaus: Schneewittchen muss sterbenAls in einem Dorf zwei Mädchen ermordet werden, ist der Täter schnell gefunden und verurteilt: Tobias Sartoriius, der mit beiden befreundet gewesen war. Nach 10 Jahren Haft, in denen er immer seine Unschuld beteuerte, kehrt er in sein Heimatdorf zurück, wo ihn keiner haben will, ausser der jungen Amelie, die in einer Dorfbeiz jobbt und Zeugin eines Gesprächs wird. Sie freundet sich mit Tobias an und beginnt, auf eigene Faust die Wahrheit zu suchen. Als sie plötzlich verschwunden ist, geht es um alles: Werden Pia und Oliver die verschwundene Amelie lebendig finden? Dazu müssen sie den Fall vor 10 Jahren lösen.5
Nele Neuhaus: Eine unbeliebte FrauEin Oberstaatsanwalt bringt sich mit einer Ladung Schrott um, eine junge Frau stürzt sich von einem Turm. Schnell stellt sich heraus, dass sie keinen Selbstmord begangen hat, sondern umgebracht wurde. Die Suche nach dem möglichen Täter bringt eine Menge Feinde ans Licht, niemand scheint die Frau wirklich gemocht zu haben. Bodenstein und Kirchhoff müssen ihren ersten gemeinsamen Fall lösen und verlaufen sich dabei mehrfach, während sie Einsicht in immer tiefere Verstrickungen und Verbrechen gewinnen. Grossartiger Plot, stimmige Figuren, gut umgesetzt. 5
Sebastian Fitzek: Der SeelenbrecherCaspar liegt mit einer Amnesie in einem Luxussanatorium, es ist kurz vor Weihnachten, aber alles andere als besinnlich: Ein gesuchter Verbrecher, der Seelenbrecher ist mit den andern Insassen in dem Sanatorium eingeschlossen, es gibt kein Entkommen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt: Wer ist der Seelenbrecher, wer sein nächstes Opfer und wer ist Caspar selbst? Wie hängt er in all dem drin? Ein grosses Hin und Her, ich fand irgendwie nicht richtig in die Geschichte rein, die vom Inhalt her so spannend geklungen hätte. 3
Uwe Wittstock: Marseille 1940Menschen auf der Flucht. Schriftsteller, Denker und intellektuelle Grössen fliehen vor einem Regime, das ihren Tod will. Wo sie auch hinkommen, sich kurz in Sicherheit wissen, merken sie bald, dass sie auch da nicht bleiben können. Als Vertriebene an allen Orten kommen sie nach Marseille, in der Hoffnung, von da den Weg weg vom Kontinent zu schaffen. Doch auch hier waltet der Amtsschimmel, die Bürokratie hat unüberwindbar scheinende Hürden aufgebaut. Ein intensives Buch, ein bewegendes Buch, ein Buch, das zeigt, wie Menschen plötzlich durch alle Maschen einer sicher scheinenden Gesellschaft fallen können, weil ein Unrechtsregime alle Fäden in der Hand hat. 5
Niamh Nic Daéid, Sue Black: Forensik in 30 SekundenTeilaspekte der Forensik in gut lesbaren, informativen und einen ersten Einblick gewährenden Weise präsentiert. Eine kompetente und kurzweilige Einführung.4
Vincent Kliesch (nach einer Idee von Sebastian FItzek: Auris. Tödlicher Schall. Hegels früherer Freund Veith Vries, der langsam vom Genie in den Wahnsinn abgleitete, hegt einen jahrzehntelangen Hass gegen Hegel. Als der Krebs ihn in Kürze aus dem Leben nehmen wird, hat er nichts mehr zu verlieren und ersinnt ein perfides Spiel, um an Hegel Rache zu üben. Der Weg zum Finale ist mit Leichen gepflastert, es gibt nur einen, der Vries gewachsen ist. Wird Hegel früh genug herausfinden, was geplant ist? Es steht viel auf dem Spiel, denn Vries’ Ziel ist einerseits eine grausame Rache an Hegel und andererseits ein monströses Verbrechen, das ihn über den Tod hinaus berühmt machen soll. 5
Patrick Rottler, Leo Martin: Die geheimen Muster der SpracheAnhand von konkreten Beispielen aus seinem Arbeitsalltag sowie theoretischen Informationen zur Bearbeitung und Analyse von Textbeispielen zur Eruierung der Autorschaft beschreibt der Sprachprofiler Patrick Rottler sein Handwerk. Abgerundet wird das Buch durch Hinweise, wie Kommunikation besser gelingen, wie Lügen enttarnt und wie Menschen und Situationen besser verstanden werden können. 4
Freida McFadden: Sie kann dich hörenMillie ist froh, eine neue Putzstelle gefunden zu haben, weil sie das Geld dringend braucht. Als sie bemerkt, dass ihr neuer Arbeitgeber nicht der nette reiche Mann ist, für den sie ihn hielt, sondern ein gewalttätiger Ehemann, kann sie nicht anders: Sie muss der armen Frau helfen, selbst wenn sie das wieder selbst in Probleme stürzt, wie damals, als sie wegen einer solchen Hilfsaktion gar im Gefängnis landete – etwas, von dem ihr aktueller und so perfekter Freund noch nichts weiss, weil Millie fürchtet, er könnte sie verlassen. Das Schicksal nimmt seinen Lauf, die Geschichte geizt nicht mit Twists und nimmt immer mehr Fahrt auf. 4
James N. Frey: Wie man einen verdammt guten Thriller schreibtEin Schreibratgeber nach bewährtem Muster. In Anlehnung an sein – man möchte schon fast sagen – Standardwerk «Wie man einen verdammt guten Roman schreibt» blickt James N. Frey hier auf Thriller und zeigt auf, was es braucht, einen nicht nur guten, sondern verdammt guten zu schreiben. Das «verdammt gut» geht mit der Zeit auf die Nerven, doch die Tipps und Übungen sind durchaus hilf- und aufschlussreich. Das Buch eignet sich nicht nur für Menschen, die wirklich einen Thriller schreiben wollen, sondern es gibt auch Einblicke in das Handwerk der Autoren, die dem Leser einen neuen Blick auf seine Lektüre ermöglichen. 5
James N. Frey: Wie man einen verdammt guten Kriminalroman schreibtDas gleiche wie beim Thriller, einfach auf den Kriminalroman angewendet. Für einen an Schreibprozessen interessierten Menschen ein wirklich unterhaltsames Buch.5
Marc-Uwe Kling: ViewsEigentlich sitzt die BKA-Kommissarin Yasira Saad bei einem Tinderdate, als ihr Gegenüber ihr ein verstörendes Video zeigt: Die vor drei Tagen verschwundene, 16-jährige Lena Palmer wird von drei Ausländern missbraucht, ein vierter filmt. Nicht nur fürchtet Yasira neues Öl ins Feuer der rechtsgesinnten Bevölkerung, sie weiss auch, dass die Zeit knapp wird. Können sie und ihr Team das vermisste Mädchen lebend finden und ist es möglich, die drohende Lynchjustiz zu verhindern? Und plötzlich scheint nichts mehr klar zu sein: Was ist wirklich passiert?  Was spannend klingt, war leider ein Kampf zum Lesen und es endete mehr als unbefriedigend.2

Leseerlebnisse – Freida McFadden: Sie kann dich hören

«Ich bin starr vor Angst. Mein Urteilsvermögen hat mich schrecklich getäuscht. Ich habe eine extrem gefährliche Person unterschätzt. Und jetzt werde ich den höchsten Preis dafür bezahlen.»

Gar unbedarft ging ich ans Lesen dieses Buchs. Zwar schwirrte irgendwo im Hinterkopf, dass es ein ähnlich aussehendes Buch gibt, doch dass dies die Vorgeschichte zu diesem hier darstellte, war mir nicht klar.

«Und für jemanden wie mich ist es nicht leicht, eine andere Arbeit zu finden. Nicht mit meiner Vorgeschichte.»

So stolperte ich immer wieder über diese geheimnisvollen Andeutungen der Protagonistin Millie zu ihrer Vergangenheit, dachte anfangs, das sei geschickt gemacht, um die Spannung zu erhöhen, nervte mich bald, da es ein wenig zu oft vorkam. Hätte ich gewusst, was früher passiert ist, wären diese Andeutungen in einem ganz anderen Licht erschienen. Worum geht es?

«Ich weiss nicht, woran es liegt, aber irgendetwas in der Wohnung ist mir nicht ganz geheuer.»

Millie ist froh, eine neue Putzstelle gefunden zu haben, weil sie das Geld dringend braucht. Als sie bemerkt, dass ihr neuer Arbeitgeber nicht der nette reiche Mann ist, für den sie ihn hielt, sondern ein gewalttätiger Ehemann, kann sie nicht anders: Sie muss der armen Frau helfen, selbst wenn sie das wieder selbst in Probleme stürzt, wie damals, als sie wegen einer solchen Hilfsaktion gar im Gefängnis landete – etwas, von dem ihr aktueller und so perfekter Freund noch nichts weiss, weil Millie fürchtet, er könnte sie verlassen. Das Schicksal nimmt seinen Lauf, die Geschichte geizt nicht mit Twists und nimmt immer mehr Fahrt auf.

Anfangs haderte ich mit der Sprache, die mir nicht entsprach. Die Geschichte hatte aber doch etwas, das mich nicht losliess, so dass ich immer weiterlas und mit der Zeit auch die Sprache insofern ausblenden konnte, als sie mich nicht mehr störte – vielleicht hatte ich mich auch daran gewöhnt.

«Brock ist perfekt, und seine Familie ist perfekt, und ich bin weit davon entfernt, perfekt zu sein, es ist überhaupt nicht komisch.»

Das Buch hätte gut ein genaueres Lektorat vertragen, es kamen doch viele Wiederholungen vor, der gute Brock war zu perfekt, die ständigen Wiederholungen, dass er endlich erfahren müsste, was Millie vor seiner Zeit getrieben hat, etwas gar überbordend.

Die Geschichte geht sehr gemächlich los, scheint mehr eine Beziehungsgeschichte zwischen Millie und Brock zu sein als ein Krimi, kommt dann langsam in die Gänge, um schliesslich im wilden Galopp vorwärts zu preschen, einen Twist nach dem anderen einzuführen, bis hin zum Finale, das nochmals eine Überraschung birgt.

Elizabeth Strout: Oh, William!

«So jemanden wie dich gibt es kein zweites Mal auf der Welt… Du fängst Seelen, Lucy.»

Sie waren ein Paar, nun sind sie Freunde: Lucy Barton und William. Als William von seiner aktuellen Frau verlassen wird, ist es Lucy, an die er sich wendet. Auch sie ist wieder allein, nachdem ihr Mann gestorben ist. Zusammen machen sie eine Reise nach Maine, weil William herausgefunden hat, dass er eine Halbschwester hat, von der er nichts wusste. Auf dieser Reise in Williams Vergangenheit erinnert sich Lucy immer wieder an ihre eigene, aber auch an die gemeinsame Vergangenheit mit William.

«Ein klein wenig brach mir der Anblick das Herz. Aber an das Gefühl war ich gewöhnt – es überkam mich nach fast jedem Treffen mit ihm.»

Elizabeth Strout schafft es, mich von der ersten Seite an mitzunehmen auf die Reise. Ich fahre mit Lucy und William in dessen Vergangenheit, finde mich in einer Art Roadmovie im Heute, versetzt mit Erinnerungen an ein gemeinsames Gestern und die Gefühle und Erlebnisse früherer Zeiten. Ich spüre die Verbundenheit der beiden Menschen, fühle ihre Vertrautheit mit den kleinen Eigenheiten des jeweils anderen. Auf eine lesende und dabei mitfühlende Weise verbinde ich mich mit ihnen, wissend, dass ich Williams Sicht immer nur durch Lucy vermittelt sehe. Es ist ihre Interpretation des Ganzen, eine Interpretation, die ich nachvollziehen kann, weil ich mich in vielen ihrer Gedanken wiedererkenne und mir darum vorstellen kann, dass ich die Dinge genauso sähe, wäre ich an ihrer Stelle.

«Trauern ist etwas, ja, etwas so Einsames, das ist vielleicht das Schlimmste daran. Als würde man an der Aussenseite eines gläsernen Wolkenkratzers herunterrutschen, und keiner merkte es.»

Lucy denkt zurück an die gemeinsamen Zeiten, an ihr Leben als Familie mit ihren beiden Töchtern. Sie erinnert sich an Williams Mutter, an die Familiengeschichte. Und sie erinnert sich an die traurigen Momente, an die Situationen, die schlussendlich zum Bruch zwischen William und ihr führten.

«Wobei ich sagen muss, dass ich das amerikanische Klassensystem nie komplett durchschaut habe, weil ich selbst von ganz unten komme, und das wird man nie vollständig los.»

Ein wichtiges Thema, das immer wieder auftaucht, ist der Klassenunterschied. Lucy, aus armen Verhältnissen stammend, traf irgendwann auf William, der aus begütertem Elternhaus kommt. Es ist ein Faszinosum, doch so sehr man sich auch bemüht, die Herkunft haftet sitzt vielen Menschen ein Leben lang im Nacken. Sie webt sich wie eine zweite Haut um einen, die man mit teuren Kleidern verhüllen, aber nie ganz abstreifen kann. Lucy wird sich dessen immer wieder bewusst, vor allem auch, als sie von Williams Mutter zu hören kriegt, dass sie vor ihrer Einheirat in die Familie nichts gewesen sei.

«Ich zweifle an meinem Vorhandensein, das beschreibt es vielleicht noch am ehesten. Die Welt existiert ohne mich, das ist das Gefühl, das ich habe… ich fühle mich, auf ganz grundlegende Weise, für die Welt unsichtbar.»

Aus Lucys Erzählung klingt keine böse Absicht der Schwiegermutter, es wirkt sogar fast, als könne Lucy deren Sicht nachvollziehen, sieht sie sich doch selbst oft als unsichtbar. Umso grösser ist die Überraschung, als William und Lucy auf ihrer Reise in die Vergangenheit von Williams Familie herausfinden, wie seine Mutter aufgewachsen ist: In ärmsten Verhältnissen, abseits des Dorfes und von dessen Bewohnern verstossen.

Elizabeth Strouts Roman fährt nicht mit einer grossen Geschichte auf, es besteht kein Spannungsbogen, nicht mal ein grosser Konflikt lässt sich finden. Doch, vielleicht ist da war: Es sind die eigenen inneren Konflikte und Ambivalenzen, die immer wieder durchdringen. Es sind die Momente, in denen man sich als Mensch selbst im Weg steht.

«Oh, William!» ist eine feine, leise, persönliche Geschichte zweier Menschen, die als Getrennte und doch Verbundene ein Stück Weg gemeinsam gehen und dabei mehr über sich und ihr Leben erfahren. Das Buch lebt von den Gedanken und Gefühlen, die es bei mir als Leser auslöst. Ich stosse auf authentische Menschen, die mir ans Herz wachsen und die ich ein Stück begleiten möchte. Das Einzige, was schade ist bei dem Ganzen: Ich werde mich nach der letzten Seite von ihnen verabschieden und wieder in mein Leben treten müssen. Ein grosses Glück habe ich in dem Fall: Die Geschichte von Lucy und William geht weiter. Und sie hat eine Vorgeschichte. Ich kann also wieder eintauchen.

(Elizabeth Strout: Oh, William!, btb Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, München 2023.)

Paris ist eine Reise wert

«Paris ist ein veritabler Ozean… Man mag Paris durchlaufen und beschreiben: Welche Mühe man sich auch dabei gibt, so zahlreich und so sorgfältig auch die Erforscher dieses Meeres sein mögen, immer wird man auf eine unbekannte Stelle stossen, auf eine unentdeckte Höhle, auf Blumen, Perlen, Ungeheuer, auf irgendetwas Unerhörtes, das die literarischen Taucher vergessen haben.» Honoré de Balzac

«Wenn einer eine Reise tun, so kann er was erzählen.» So oder so ähnlich ging ein Spruch, den ich seit Jahren kenne. Ich war nie der begeisterte Reiser. Reisen war mir eher beschwerlich, zu Hause gefiel es mir am besten, denn da kannte ich mich aus, da hatte ich alles, und vor allem: Da war ich schon. Vielleicht bin ich so oft umgezogen in meinem Leben, um trotzdem nicht immer am gleichen Ort zu sein. So konnte ich jeweils alles mitnehmen und hatte dann wieder eine Weile Ruhe.

Auf alle Fälle las ich mich in der letzten Zeit durch das Werk von Simone de Beauvoir, war mehr und mehr begeistert von ihr und damit passierte es unweigerlich: Ich wollte dahin, wo sie gewesen war. Nach Paris. Ich war Feuer und Flamme, plante Projekte, die ich mit der Reise verbinden wollte, und besorgte mir – wie sollte es anders sein – die nötige Literatur zur Vorbereitung. Die Auswahl ist gross, es galt auszuwählen.

Auf der Hand lag folgendes Buch:

Inga Westerteicher: Das Paris der Simone de Beauvoir

«Er trug so leicht an der Last der Welt, dass sie auch mich nicht mehr niederzudrücken vermochte; im Luxemburggarten strahlten morgens der blaue Himmel, der gründe Rasen, die Sonne, wie an den schönsten Tagen.» Simone de Beauvoir, Memoiren

Eine Reise durch das Paris von Simone. Lange wohnte Simone de Beauvoirs nur in Hotels, die vor allem eines sein mussten: Preiswert. Nachdem sie durch einen Literaturpreis Geld gewonnen hatte, kaufte sie sich eine Wohnung. Nach und nach wurden die Finanzen besser, doch Simone blieb ihrem Lebensstil treu, in dem sie sich mit Sartre zusammen eingerichtet hatte – man kann die beiden kaum getrennt denken. Simone de Beauvoir verkehrte in Cafés, wo sie häufig auch schrieb, in Bars abends, wo sie Freunde trafen, schlenderte durch Strassen und Gärten. Auf all diesen Wegen können wir ihr nun dank dieses Büchleins folgen, das zudem immer auch Einblicke in ihr Leben und ihre Begegnungen bietet. Nicht nur für die, die Simone de Beauvoir lieben, aber für die ist es wunderbar.

(Inga Westerteicher: Das Paris von Simone de Beauvoir, mit einem Vorwort von Florence Hervé, edition ebersbach, Dortmund 1999.)

Antje Kahnt: Zu Fuss durch Paris

«…nirgends sei man wirklich gewesen, wo man nicht zu Fuss war, wusste schon der alte Goethe. Für keine Stadt gilt das so wie für Paris… Den Reiz der Stadt machen nicht nur die Wahrzeichen wie Eiffelturm, Notre-Dame und Sacré-Cœur aus, sondern ihre vielen Gesichter.»

Als ich mal in Venedig war, liebte ich es, die Stadt zu erlaufen. Ich ging über Brücken und durch Gässchen, kam an malerischen Kapellen vorbei, schaute in verwunschene Hinterhöfe. So stellte ich mir meine Erkundung von Paris auch vor, denn ich war mir sicher: Auf keine andere Weise geht einem ein Ort tiefer. Wie schön, dass ich gleich auch das passende Buch dazu fand. 12 Spaziergänge durch Paris, untermalt mit Bildern, Beschreibungen der sehenswerten Wegetappen und ein paar Hintergrundinformationen. Beim Anschauen des Buchs ist man praktisch schon auf dem Weg.

(Antje Kahnt: Zu Fuss durch Paris. 12 Spaziergänge, Droste Verlag, Düsseldorf 2024.)

Ulrich Wickert: Alles über Paris

«Keine Metropole erweckt am Morgen solche Gefühle des Glücks, wie dies Paris vermag, wenn der Duft der frischen Croissants aus den Bäckereien auf die Strasse weht, wenn die geflochtenen Stühle der Bistro-Terrassen auf dem frisch abgesprühten Trottoir einladen, einen Café crème zu bestellen.» Ulrich Wickert

Die Liebeserklärung an Paris («die Stadt aller Städte» des langjährigen ARD-Korrespondenten Ulrich Wickert. Er zeigt mir in kurzen Aufsätzen und Reportagen sein Paris, führt mich durch die Gassen hin zu den verschiedensten Orten, erzählt, wie es da klingt und riecht, lässt die Stadt lebendig werden. Bald fühle ich mich mittendrin im Treiben, lese von den Katzen, die über Mauern balancieren, von Voltaire, der einst in Paris lebte, von der Kunst der Bäcker, Kunst und Kulinarik.

(Ulrich Wickert: Alles über Paris, Heyne Verlag, München 2004.)

Und dann das Wunderbuch:

Siobhan Ferguson: Paris wie es keiner kennt

«Paris ist die Stadt der Lichter, gross und majestätisch… die Stadt der charmanten Dörfer… Die Stadt der Dichter und Denker…. Die Stadt des Flaneur… Paris ist die Stadt der Träume.»

Ein Fest für die Sinne, eine Augenweide. Mit unzähligen Fotos zeigt dieses Buch die einzelnen Quartiere, lässt die Eindrücke vor Ort lebendig werden beim Anschauen. Neben Tipps, wie und wo sich gut fotografieren lässt, lerne ich, wie die einzelnen Arrondissements angeordnet sind, was ich mir auf keinen Fall entgehen lassen darf, was in den einzelnen Jahreszeiten zu beachten ist – und vieles mehr. Vor allem aber, ich kann mich nur wiederholen: Wunderbare Bilder. Ein Buch, in das sich gut versinken lässt.

«Siobhan Ferguson: Paris wie es keiner kennt, übersetzt von Martina Panzer, Midas Verlag, Zürich 2024.)

Ich glaube, diese Reise durch die Bücher wird mich noch eine Weile beschäftigen, die wirkliche Reise verschiebe ich auf später. Ein bisschen komme ich mir vor wie Peter Bichsel, der einst über Paris schrieb, ohne es je gesehen zu haben.

Lesemonat April 2024

«April Laut flötet der Wind durch den Haselnußstrauch,
Schneeflocken durchwirbeln den Hain,
Bald Hagel, bald Regen und eisiger Hauch,
Bald lachendster Lenzsonnenschein.
Ich weiß ja, daß kurz dieser Sonnenblick dauert,
Daß Hagel und Regen und Schneefall schon lauert
Und Nordwinds erstarrendes Wehn,
Und dennoch mich freudige Hoffnung durchschauert,
Es ist ja so schön, ja so frühlingshaft schön.»

Hermann Löns

Was für ein Monat. Weil: Irgendwie so nichtssagend. Blass. Nur das Wetter machte ihm alle Ehre. Es war durchzogen, durchtrieben. Ich schwitzte, fror, zog Schichten über Schichten, zog sie wieder ab. Hängte Winterkleider weg, um sie wieder zu holen. Und sonst? Ich weiss es schlicht nicht. Ich habe gelesen, mehr als im März. Ich habe geschrieben. Ich war getrieben. Nichts Neues. Wusste nicht ganz, wohin. Auch nicht neu. Ich glaube, es gibt hier nichts weiter zu sagen. Er war nicht schlecht, der April, lassen wir die Bücher sprechen. Meine Highlights. Und nun wird es schwierig, denn es war ein toller Lesemonat. Jedes Buch hätte einen Sonderstatus verdient. Fast jedes. Die Highlights… Trommelwirbel:

Michael Schmidt-Salomon, «Evolution des Denkens». Zuerst dachte ich, das Verhältnis Biografie/Geschichte zu den Gedanken falle für mich zu einseitig aus, ich hätte mehr über die Gedanken erfahren wollen. Doch das änderte schnell. Es griff alles ineinander über und gerade der Blick auf die Lebensumstände zeigte die Motivation der einzelnen Denker. Ein Buch zum Mitdenken, zum Staunen, zum immer mal wieder «Aha, so war das» denken. Ein grossartiges Buch, eines, das gelesen werden sollte.

Sigrid Nunez, «Der Freund». Ich gebe zu, ich hätte am Anfang fast abgebrochen. Zu abgehackt, zu wenig klar. Ich kam in keinen Lesefluss. Irgendwas sagte mir, ich solle dranbleiben. Zum Glück. Was hätte ich verpasst. Ein Buch, das für mich einen richtigen Sog entwickelte. Es weckte Gedanken, Gefühle. Ganz grosses Kino.

Elke Naters, «Alles ist gut, bis es das dann nicht mehr ist». Irgendwie war es kein Highlight. Und irgendwie doch. Ich kann nicht sagen, was mich weiterlesen liess. Ich kann auch nicht sagen, womit ich immer wieder haderte. Es ist ein Buch, mit dem ich ständig im Clinch lag. Und ist nicht auch gerade das grossartig bei einem Buch? Irgendwie.

Was habt ihr im April gelesen? Kennt ihr das, dass ihr Bücher lest, die ihr irgendwie nicht fassen könnt?

Hier die ganze Liste:

Tessa Hadley: Das Jahr der Veränderungen – abgebrochenKate zieht zurück an den Ort ihrer Kindheit, um ihre Mutter zu pflegen, zu der sie eine merkwürdige Nicht-Beziehung zu haben scheint. Sie trifft auf ihre Jugendliebe, die in Eheproblemen steckt, dessen Sohn, der sich angezogen fühlt und wird bei all dem immer mehr von der Vergangenheit eingeholt. Alles plätschert vor sich hin, das einzige, was sich in dieser eher eintönigen Geschichte abhebt, ist die Sprache, die vom Stil her sehr prägnant ist. Allerdings muss einem dieser Sprachstil liegen, sonst ist es noch schwerer, das Buch mit Genuss zu lesen.
Arthur Schnitzler: Die TraumnovelleDie Geschichte von Fridolin und Albertine, einem jungen Ehepaar mit einer kleinen Tochter, verbunden in einer innigen Beziehung, die Risse bekommt, als sie beschliessen, sich alles zu sagen. Die jeweiligen erotischen und Fantasien und Hoffnungen verwirren nicht nur jeden für sich, sondern führen auch zu emotionalen Abgründen miteinander. 5
Michael Schmidt-Salomon: Die Evolution des Denkens10 grosse Denker, ihr Leben und Schaffen im Blick, um daraus Lehren für die Gegenwart und Zukunft zu ziehen. Michael Schmidt-Salomon zeigt, dass all die klugen Geister ihr mutiges und neugieriges Denken und Forschen, ihre Unabhängigkeit, ihr Sinn für Vernetzung und ihr offener Blick sowie der Umstand, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, zu den Denkriesen machte, als die wir sie heute sehen. Was können sie uns also zeigen, was uns für unsere Zeit nützt? Ein sehr informatives, kurzweiliges, packendes Buch.5
Simone de Beauvoir: Auge um AugeSimone de Beauvoir hinterfragt in diesen Essays die Welt und die Menschen, die in ihr agieren. Durch den Krieg politisiert und der Überzeugung, dass es Pflicht ist, sich in dieser Welt zu positionieren und zu engagieren, schaut sie kritisch auf den Menschen und seine Glaubenssätze, hinterfragt Begriffe wie Moral, Strafe, Rache, Hass und mehr. Sie legt dar, was der Existenzialismus ist und was er will und blickt auf die Literatur, und was sie uns zeigen kann, wo Philosophie stockt. 5
Sarah Bakewell: Wie man Mensch wirdSarah Bakewell rollt die Geschichte des Humanismus von Anfang an auf. Was heisst es, humanistisch zu denken und zu handeln? Worauf gründen Entscheidungen, was macht den Menschen aus? Ausgehend von der Idee, dass der Mensch im Kern gut sei, bildete sich vor über 700 Jahren eine Lebenshaltung aus, deren Ziel es ist, den Menschen im wahrsten Sinne des Wortes zum Menschen zu machen, der er ist: ein freies, glückliches, im Hier und Jetzt lebendes Wesen, dem das friedliche Miteinander am Herzen liegt, weswegen er auf Mitgefühl und Verantwortung setzt statt auf Gebote und Gesetze. Bakewell erzählt aus dem Leben verschiedener Literaten, Künstler, Denker und zeigt ihre Lebens- und Denkwege auf. Für mich etwas viel Geschichte und zu wenig Denken, was aber subjektiven Vorlieben geschuldet ist. 4
Anne Pauly: Bevor ich es vergesseAls Anne Paulys Vater stirbt, müssen sie und ihr Bruder die Formalitäten regeln und die Abdankung planen. Die Konfrontation mit dem toten Vater, mit den Erinnerungen an die vielfältigen Erfahrungen, Gefühle, Erlebnisse aus der gemeinsamen Vergangenheit sowie die Aufarbeitung der zurückbleibenden Gefühle an diesen Menschen, der so viele Seiten in sich trug, vom gewaltvollen Alkoholiker über den Liebhaber von Gedichten bis hin zum Interessierten für Spiritualität und östliche wie westliche Philosophien handelt dieses Buch. Es ist ein Buch über Liebe, Gewalt, Trauer und Trost, es ist ein Buch über Abschied und ein Buch über eine Beziehung zwischen Vater und Tochter.5
Patrick Kaczmarczyk: Raus aus dem Ego-Kapitalismus. Für eine Wirtschaft im Dienst des MenschenEine konzise Analyse des kapitalistischen Systems heute mit ihren Ungleichheiten und prekären Auswüchsen für viele Menschen. Eine Darlegung der neoliberalen Glaubenssätze mit ihren falschen Versprechungen und zerstörerischen Auswüchsen sowie der Wirkweise von Ideen in der Gesellschaft. Als Lösungsweg wird ein Kapitalismus propagiert, der sich weniger an der Gewinnmaximierung einzelner Weniger, sondern an einer christlichen Ethik des Miteinanders orientiert. Ein fundierter Augenöffner und eine kompetente Analyse, die am Schluss für einen Agnostiker zu bibellastig wurde. 4
Julia Korbik: SchwesternEine Darstellung des Feminismus, wie er sich in den letzten Jahren entwickelt hat, die Vorstellung einzelner Feministinnen und Strömungen. Eine Analyse der Schwierigkeiten, die ihn seit jeher begleiten, allen voran die Konzentration auf das Trennende, die Exklusion statt Integration von unterschiedlichen Bedürfnissen und Kampfthemen. Und nicht zuletzt ein Aufruf zu mehr Miteinander, zu emphatischem Hinhören und gemeinsam Einstehen für die Sache, die allen gemeinsam ist: Eine gerechtere Welt mit mehr Gleichberechtigung – für alle. Nichts Neues, aber das Alte gut zusammengefasst. 5
Simone de Beauvoir: Der Lauf der DingeSimone de Beauvoir erzählt von ihren Reisen mit Sartre, von ihrer Beziehung zu Nelson Algren und Claude Lanzman sowie verschiedenen Bekanntschaften und Freundschaften. Sie breitet ihre Angst vor dem und die Melancholie über das Altwerden aus und zeichnet ein Bild ihrer Zeit mit den Kriegen, politischen Zerwürfnissen, der Stimmung der Menschen und den Lebensumständen generell. Es ist ein persönliches Buch und ein Zeitzeugnis gleichzeitig. 5
Didier Eribon: Eine ArbeiterinDidier Eribons erzählt von seiner Mutter, vordergründig, in tat und Wahrheit erzählt er mehr von sich und seinem Verhältnis und Verhalten der Mutter gegenüber. Er liefert eine Sozialstudie dessen, was es heisst, alt zu sein, Minderheit zu sein, einer unteren Klasse zuzugehören, er zeigt die Zerwürfnisse und Schwierigkeiten in Familien, und er ruft dazu auf, den Alten eine Stimme zu geben, denen, die keine eigene mehr zu haben scheinen, weil keiner mehr hinhört. Nicht sein bestes Buch, trotzdem sehr lesenswert. 4
Sigrid Nunez: Der FreundAls ihr Freund stirbt, hinterlässt er nicht nur eine grosse Lücke in ihrem Leben, sondern auch seinen vor Trauer depressiven Hund, eine Deutsche Dogge. Abgesehen davon, dass sie Gefahr läuft, ihre Wohnung in New York zu verlieren, weil da keine Hunde erlaubt sind, wollte sie nie einen Hund haben. Sie war Katzenmensch. Die Geschichte eines Zusammenwachsens, einer Liebe, die tief geht und viel ans Licht holt. Gedanken zum Schreiben, zum Tod, zu Liebe und Freundschaft – und eine Geschichte vom Loslassen. 5
Colombe Schneck: Paris-Trilogie: Ein Frauenleben in drei RomanenAls Tochter einer bürgerlichen jüdischen Familie wächst Colombe ohne Sorgen zu haben und welche bereiten zu wollen auf. Als sie mit 17 ungewollt schwanger wird, stellt das all dies in Frage: die Herkunft, die Sorglosigkeit, den Drang, perfekt sein zu müssen, um geliebt zu werden. Viele Fragen tauchen auch auf, als ihre beste Freundin Héloise fiel zu früh stirbt. Waren sie wirklich so stark und emanzipiert gewesen, wie sie sich immer gaben? Und was, wenn man erst 50 werden muss, um eine intensive, vielleicht gar glückliche Liebe zu erleben? Was sagt das über einen selbst aus? Drei Geschichten aus einem Leben, erzählt mit einem klaren Blick, Offenheit und Gefühl.4
Catherine Cusset: Janes Roman – abgebrochenEie Frau erhält ein Paket mit einem Manuskript, in welchem sie ihre eigene Geschichte liest und sich fragt, wer sie so gut kennt, dass er die innersten Gedanken und Geheimnisse kennt. Was spannend klingt, hat mich leider in der Umsetzung nicht gepackt, so dass ich abgebrochen habe. 
Lea De Gregorio: Unter Verrückten sagt man duLea De Gregorio erträgt das Lebe nicht mehr, sie wird verrückt und kommt in die Psychiatrie, nachdem man sie entmündigt hat: Alle entscheiden nun für und über sie, sie ist allem ausgesetzt, Entscheiden, Medikamenten, Behandlungen, Massnahmen. Ist das der richtige Weg zur Heilung? Wie sah das früher aus? Was ist richtig, was falsch? Welchen Stellenwert hat sie noch in der Gesellschaft? Ein wichtiger und guter Blick über unseren Umgang mit Menschen, die nicht in der von uns definierten Norm leben.4
Elke Naters: Alles ist gut, bis es das dann nicht mehr istAls Elke Naters Mann Sven stirbt, verliert sie nicht nur den wichtigsten Menschen in ihrem Leben, sondern das Leben, wie es bislang war, mit ihm. Sie beschreibt in ihrem Buch, wie sie mit diesem Verlust umgeht, wie die Trauer sie übermannt, welche Gedanken sie umtreiben. Sie hat ein Buch geschrieben, das tief ist, das persönlich ist, das mitnimmt, bewegt, berührt, aber auch Mut machen kann. Das Leben geht weiter. Und es ist gut. Nur anders. Irgendwie hat mich das Buch runtergezogen, es lastete zu schwer über weite Strecken. Der positivere Schluss konnte das nicht mehr ändern. 4

Bücherwelten: Leseabbrüche

„Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“(Franz Kafka)

Ich habe irgendwann beschlossen, dass ich Bücher, die mich nicht ansprechen, nicht fertiglese. Manchen gebe ich mehr Raum, um etwas für mich Packendes zu entwickeln, manche beende ich schon nach wenigen Seiten, wenn mich der Stil überhaupt nicht anspricht. Denn für mich zählt die Art der Sprache auch viel, sie muss mich sprichwörtlich ansprechen, um bei mir ein Lesevergnügen zu wecken. 

Ferdinand von Schirach sagte in einem Interview, dass das einzige Kriterium, das darüber entscheide, ob Kunst gut sei oder nicht, sei, ob sie berührt. Etwas, das mich nicht berührt, ist (für mich) keine gute Kunst. Das überlässt Kunst der individuellen Beurteilung. Kunst so aufgefasst kennt dann kaum wirklich objektive Kriterien, sondern nur das rein persönliche Empfinden. Als Wissenschaftler möchte man dem irgendwie widersprechen, ist man doch immer darauf aus, Wahrheiten (die es offenkundig nicht gib) zu ergründen und zu präsentieren. Ich mag Ferdinand von Schirachs Aussage, für mich stimmt sie. 

Ich habe auch beschlossen, Bücher, die mich nicht ansprechen, nicht zu rezensieren oder vorzustellen. Vor dem Hintergrund des vorher Gesagten würde das wenig Sinn ergeben (gut, die Frage ist, welchen dann eine positive Besprechung hat – aber irgendwie ist Leidenschaft und Freude ein schönerer Grund, etwas zu zeigen, als Ablehnung) und doch juckt es mich manchmal in den Fingern. Nicht, um das Buch zu verreissen, sondern aus Neugier, wie es anderen mit dem Buch ging.

Zwei Beispiele von abgebrochenen Büchern waren folgende:

Katie Kitamura: Intimitäten
Die Erzählerin kommt nach Den Haag, wo sie am Gerichtshof arbeiten will, Sie besucht eine Freundin, hat einen Freund, reflektiert im inneren Monolog ihr Leben, Denken, Fühlen. Nach 52 Seiten ist noch nicht mehr als das passiert, das hat meine Geduld zu sehr strapaziert.

Jonathan Lee: Joy
Joy kommt nach Hause, die Tür steht offen, sie schimpft innerlich über ihren nachlässigen Mann, hört ein Geräusch in der Küche, kann es nicht zu ordnen. Inhaltlich banal langweilig, sprachlich bemüht witzig  hat mich das Buch leider gar nicht angesprochen.

Nach einem wirklich grossartigen Buch, wie es Elizabeth Strouts „Am Meer“ war, frage ich mich, ob es daran lag, dass dieses so gut war, dass die anderen abfielen, weil ich lieber noch da weitergelesen hätte, oder ob es wirklich „nur“ die Bücher selbst waren. 

Lest ihr Bücher fertig?
Was haltet ihr von Rezensionen oder Verrissen?
Kennt jemand die beiden Bücher und wie waren sie für euch?

Lesemonat Oktober 23

Der Oktober hat warm und sonnig in Spanien begonnen, wurde dann in der grauen, nasskalten Schweiz fortgeführt und endete da, mit ein paar Sonneninseln zwischendurch, auch eher unwirtlich. Als Mensch, der mit Veränderungen eher Mühe hat, kämpfte ich dieses Mal besonders stark mit dem Ortswechsel. Ich kam lange nicht in meinen gewohnten Arbeitsrhythmus, was immer viel mit sich zieht: Wenn es mit dem Schreiben nicht läuft, steht vieles im Zweifel, ich hadere mit mir und den Umständen. Das Gefühl, zu wenig getan zu haben, nagt an Nerven und Laune. Und doch war es auch ein schöner Monat, einer mit vielen schönen Momenten, einer, der Hoffnungen weckte, einer, der bereicherte. Und: Einer mit viel grossartiger Lektüre.

Ich habe mit Edouard Louis seinen Ausbruch aus dem Milieu der Kindheit und das Leben seiner Mutter erforscht, bin mit Herta Müller nach Rumänien und Annie Ernaux nach Frankreich gereist. Ich habe mit Joan Didion über die Liebe, den Tod und das Leben nachgedacht und bin mit Vigdis Hjorth in eine Mutter-Tochter-(Nicht-)Beziehung eingetaucht – mein absolutes Highlight. Daneben habe ich übers Lesen und Schreiben gelesen und es selbst getan.

«Sie sollten nicht alles glauben, was sie denken.» Heinz Erhard

Im Nachhinein betrachtet war ich um einiges produktiver als ich gedacht hatte. Und so bleibt ein grosses Danke an einen Monat, der es doch gut mit mir gemeint hat.

Die ganze Leseliste:

Edouard Louis: Anleitung ein anderer zu werdenNach einer Kindheit, die von Armut, Spott und Gewalt geprägt war, zieht Edouard nach Amiens, um da das Gymnasium zu besuchen. Er kommt in neue Kreise, steigt in die bürgerliche Gesellschaft auf, fühlt sich endlich frei und zugehörig. Er lebt das Leben, das er immer haben wollte und wovon er kaum zu träumen wagte. Doch bald merkt er: Es reicht noch nicht, er will noch weiter aufsteigen, er will die Distanz zu seiner Herkunft noch mehr vergrössern, als Rache an allen, die ihn vorher verspottet haben. Mit voller Kraft und viel Ehrgeiz stürzt er sich in das Projekt, ein anderer zu werden.    Eine berührende und aufwühlende Autobiografie. 6/5
Camille Laurens: Es ist ein Mädchen – abgebrochenEine Geschichte davon, dass Mädchen nichts zählen, dass Jungen die Wunschkinder sind. Ich fand nicht in den Erzählstil rein, die Sprache war mir zu künstlich, zu gesucht, so dass die Geschichte auf mich nicht wirkte, weil sie mich zu sehr auf Distanz hielt.  
Herta Müller: Mein Vaterland war ein ApfelkernIn einem ausführlichen Gespräch mit Angelika Klammer erzählt Herta Müller von ihrem Aufwachsen in Rumänien, von ihren Phantasien und Ängsten als Kind. Sie erzählt von der Bespitzelung, von der Unterdrückung, von der Auswanderung, erzählt von Leid und dem Erbe eines solchen Aufwachsens. Und immer wieder erzählt sie auch von ihrem Schreiben, vor allem an der „Atemschaukel“, sowie vom Kleben ihrer Collagen. 5
Joan Didion: Blaue StundenJoan Didion erinnert sich. Sie erzählt die Geschichte ihrer Tochter. von dem Tag ihrer Adoption bis zu ihrem Tod. Sie erzählt eine Geschichte von Liebe, Tod, Abschied, Freude und Angst. Sie erzählt von ihren Zweifeln, hinterfragt sich und das Leben. Ein persönliches Buch, ein tiefgründiges und bewegendes Buch. In einzelnen Sätzen und Textfragmenten, fast staccatoartig entwickelt sich ein Gefühlsbild, stellt sich die Trauer um den Verlust und der Kampf ums eigene Weiterleben dar. 4
Annie Ernaux: Die JahrePorträt einer Zeit und eines Lebens, eine Mischung aus Erinnerungen an das Zeitgeschehen, soziale wie politische Gegebenheiten, Redewendungen, Gesinnungen, Sitten und Gebräuche, so wie das eigene Leben inmitten von all dem. Annie Ernaux zeichnet das Bild einer Generation, erzählt von den sich verändernden Umständen und den eigenen Gefühlen, Erfahrungen und Lebensentwürfen. Und immer wieder erzählt sie von ihrem Vorhaben, dieses Buch zu schreiben, von den Gedanken dazu und den Absichten, die sie damit hat. 5
Franz Hohler: Das Jahr, das bis heute andauert. Ein Gespräch mit Klaus SiblewskiFranz Hohler spricht mit Klaus Siblewski über seine Kindheit, seine Familie und sein Aufwachsen. Er erzählt von seinem Weg hin zum Schriftsteller, von seinen einzelnen Stationen und verschiedenen Projekten. Er lässt den Leser teilhaben an seinem Schreibprozess, an Gedanken hinter und zu seinen Büchern, bietet Einblicke in sein Leben und Schaffen. Ein sehr persönliches Buch das sich mit den verschiedensten Themen beschäftigt, das von Hunden und Spaziergängen, von Fussball und Herkunft, von Ideen und deren Weiterentwicklung, und immer auch vom Schreiben handelt. 4
Herta Müller: Niederungen – abgebrochenHerta Müller beschreibt das Leben der Banater Schwaben, erzählt von einer Welt voller Kälte, Düsterheit, Gewalt. Sie erzählt in einer sehr eindrücklichen Weise und mit sprachlicher Brillanz von einer Heimat, der all das fehlt, was einen Ort zu einer Heimat macht. Und doch hat mich das Buch nicht erreicht, kam ich nicht in den Erzählfluss rein. 
Annemarie Stoltenberg: Magie des Lesens. Die schönsten Geschichten über die Liebe zum BuchEine literarische Sammlung von beschriebener Bücherliebe. Urs Widmer, Johann Wolfgang von Goethe, Hans Fallada, Marcel Proust und viele mehr schreiben in ihren Büchern und anderen Texten vom Lesen und von Büchern. 3
Joan Didion: Das Jahr magischen Denkens Joan Didions Mann stirbt bei einem Nachtessen an einem Herzinfarkt, ein Tod aus dem Nichts, den sie lange nicht fassen kann, nicht wahrhaben will. In diesem Buch erzählt sie vom Tod und seinen Hinterlassenschaften, von ihren Gefühlen, von ihrem Erleben, von all den Dingen und Begebenheiten, die sich mit und nach ihm eingestellt haben. Ein wunderbares, tiefgründiges, anregendes Buch, nur für mich zur falschen Zeit. 5
Uwe Timm: Erzählen und kein EndeUwe Timm erzählt vom Erzählen, er zeigt dieses als Verbindung zwischen Menschen und zu sich selbst. Er erzählt vom Aufschreiben dieser Erzählungen, vom Ort des Schreibens, den Mitteln dazu und den Inhalten, die sich im Alltäglichen finden und von da ihren Weg in die Sprache suchen. Er zeigt keine Methoden und Techniken auf, sondern macht Mut, die eigene Stimme zu finden und sie dem passenden Text mit Blick aus der nötigen Distanz zu widmen.4
Martin Suter: Alles im Griff. Eine Business SoapKurzgeschichten aus der Businesswelt, Rangkämpfe, Ellbögeleien, Neidgeschichten. Etwas schwach begonnen, sich gesteigert, amüsant geworden, um am Schluss wieder nachzulassen. Unterhaltsame und kurzweilige Lektüre für zwischendurch. 3
Christa Wolf: Voraussetzungen einer Erzählung: KassandraIch hatte mehr Schreibprozess und wirkliche Arbeitsbeschreibung erhofft, erhalten habe ich Christa Wolfs Erinnerungen an die Zeit der Entstehung, an die politischen Ereignisse, ihre Auseinandersetzung mit der griechischen Mythologie und immer wieder tiefgründige Gedanken zum Leben, zum Menschsein und zum Menschsein in dieser Welt. Vor allem diese Gedanken waren sehr lesenswert und regten zum Nachdenken an. 3
Vigdis Hjorth: Die Wahrheiten meiner MutterDie Künstlerin Johanna verlässt den frischgebackenen, angemessen Ehemann und die gutbürgerliche Familie, um in Amerika mit einem Künstler ihr neues Leben aufzubauen. Nach 30 Jahren ohne Kontakt kehrt sie wegen einer Ausstellung in ihre Heimat zurück und versucht, die Geschichte mit ihrer Mutter aufzuarbeiten. Sie verweigert den Kontakt. Ein Versteckspiel beginnt. Ein Roman aus der Tiefe des Ichs einer verletzten Tochter, die ihre offenen Fragen beantwortet haben will. Ein Roman ums Mutter- und Tochersein, um Schuld und Verpflichtung, um Familie und Eigenständigkeit. Packend, einnehmend, grossartig. 6/5
Max Frisch: Das schwarze QuadratMax Frischs Poetikvolesungen, die er 1981 in New York gehalten hat. Eine Einschätzung, was Literatur kann und was nicht, wozu Sprache gut ist und wo ihre Grenzen liegen.5
Wilfried Meichtry: Nach oben sinken – abgebrochenVom Aufwachsen eines Jungen in einem kleinen Wallisser-Dorf, vom Schweigen der Erwachsenen, von der fehlenden Zugehörigkeit, vom Sein am falschen Ort. Das Thema wäre gut, der Stil hat mich nicht gepackt, es erinnerte mich zu sehr an einen zu lang geratenen Aufsatz, die kurzen amüsanten Zeilen mochten die Längen nicht abzufedern.
Edouard Louis: Die Freiheit einer FrauEdouard Louis zeichnet das Bild seiner Mutter, er erzählt aus seiner Kindheit, was es hieß für sie (und die Frauen aus dem Dorf), Frau zu sein, mit welcher Gewalt und Unterdrückung Frauen zu leben hatten. Er beschreibt die gegenseitige Fremdheit zwischen Mutter und Sohn zu der Zeit, die Distanz zwischen ihnen, die sich erst auflöst, als er weggeht. Und er zeigt, wie es die Mutter schafft, sich irgendwann aus all dem zu lösen und ebenfalls zu gehen, um sich neu zu erfinden, sich zu befreien und endlich frei zu leben.5

Bücherwelten: Mutter

Man soll sie lieben, achten, Respekt haben. Eine zu sein, bedeutet Liebe, Fürsorge, (Selbst-?)Aufgabe. Kaum ein Begriff, eine Rolle ist so befrachtet mit Ansprüchen, Zuschreibungen und Erwartungen wie die Mutter. Sie wird verklärt und verflucht, sie ist an allem schuld und für vieles verantwortlich. Man könnte meinen, wenn man so viel drüber weiss oder zumindest «geregelt» hat, sei alles klar und einfach, doch wie so oft in diesen Fällen fangen genau da die Probleme an: Was, wenn man diese Punkte nicht erfüllt? Was, wenn man einfach nicht fühlt, was man fühlen soll? Was, wenn diese engste aller Beziehungen einfach nicht entsteht? Oder aber irgendwann verloren geht?

Fragen über Fragen und ein Thema, über das es sicher viel nachzudenken gäbe. Die folgenden vier Bücher haben alle in einer Form mit dem Thema „Mutter“ zu tun:

Bonnie Garmus schreibt über eine Frau, der nichts ferner lag, als Mutter zu werden, die diese Rolle dann aber alleinerziehend mit Tatkraft und selbstbestimmt auf ihre persönliche Weise ausfüllt. 

Anneleen Van Offel schreibt von einem Band der Liebe, das durch Distanz zerrissen wurde, und dessen sich die Mutter nach dem Tod des Sohnes wieder versichern will.

Thommie Bayer erzählt von einem Sohn, der sich seiner Rolle im Leben der Mutter gewahr wird und in diesem Bewusstwerden auch die Mutter für sich besser kennenlernt. 

David Rieff wollte über das Sterben seiner Mutter schreiben und zeichnete stattdessen ein starkes Bild einer grossartigen Frau mit all ihren Herausforderungen, ihrer Tatkraft, ihrer Widerspenstigkeit und ihrem Mut.

Habt einen schönen Tag!

Biografien von A bis Z: B

Die Reise durch die Leben von Menschen, die mich beeindrucken, geht mit dem Buchstaben B weiter: Ein Gruppenbild mit Herrn quasi. Das Gemeinsame meiner Verbindung zu den einzelnen ist, dass ich mich mit jedem von ihnen eine Zeit lang intensiv auseinandergesetzt habe, da förmlich in ihr Werk eingetaucht bin. Ihnen gemeinsam ist, dass sie sich alle mit dem Thema der Identität auseinandergesetzt haben, jeder auf seine ganz eigene Weise.

Martin Buber setzte zeitlebens auf den Dialog. In ihm entwickelt sich das Leben, in ihm erkennt sich jeder selbst. Das Ich existiert nur, weil es ein Du gibt. Im Dialog kann sich etwas entwickeln, der Dialog ist die Schöpfungskraft von Neuem und der Weg zur Erkenntnis dessen, was ist.

«Ich habe keine Lehre. Ich zeige nur etwas…Ich habe keine Lehre, aber ich führe ein Gespräch.»

Simone de Beauvoir wusste von klein auf, was sie will: Schreiben und frei sein. Sie hat sich diesem Ziel verschrieben und es gelebt, immer aus der Überzeugung heraus, dass wir in diese Welt geworfen werden, ohne uns das ausgesucht zu haben, und es nun an uns selbst ist, uns darin zu positionieren, uns quasi nach unseren Massgaben zu erschaffen. Sie stiess mit ihrem Forschungsdrang und Lebenswillen nicht immer auf Zustimmung:

«Niemand nahm mich so, wie ich war, niemand liebte mich; ich selbst werde mich genügend lieben, beschloss ich, um diese Verlassenheit wieder auszugleichen.»

Das Glück wollte es, dass sie auf einen Menschen stiess, der ihren eigenen Lebensentwurf und damit den Menschen, der sie dadurch wurde, anerkannte und unterstützte. So befand Sarte, wie Simone de Beauvoir in ihren «Memoiren einer Tochter aus gutem Hause» schrieb:

«Auf alle Fälle sollte ich mir das bewahren, was das Schätzenswerteste an mir sei: Meinen Hang zur Freiheit, meine Liebe zum Leben, meine Neugier, meinen Willen zu schreiben.»

Auch Ingeborg Bachmann war eine, die schreiben wollte. Diesem Drang ordnete sie alles unter, für ihr Schreiben war sie zu Opfern bereit, sie zahlte einen hohen Preis dafür, denn Ingeborg Bachmann sollte das Glück einer lebenslangen Liebe verwehrt sein – sie verwehrte es sich wohl teilweise selbst. Sie suchte diese Liebe unentwegt, sie sehnte sich danach, fand zwar viele Männer, die sie verehrten, ihren Weg eine Zeit lang begleiteten, aber nie die überdauernde Liebe, welche ihr hätte Halt und Lebenssinn geben.

«…ich habe in der Liebe und durch die Liebe immer den Boden verloren und daher nie einen gehabt… ich werde, solange ich liebe, keinen Platz in der Welt finden, nie das bekommen, was ich am meisten ersehne, und darum wird alles, was ich sonst bekomme und wofür ich mich bemühe , dankbar zu sein, für immer ohne Glanz sein.»

Welche Biografien zum Buchstaben B könnt ihr empfehlen?