Ich habe ja schon einige Beiträge zum Thema Minimalismus geschrieben, ein Thema, das ich spannend finde, und das ich für mich anpassen möchte. Ich bin im Leben oft umgezogen und habe da immer auch ausgemistet – vieles nahm ich aber auch mit. Und ich nahm nicht nur viel mit, ich legte auch Dinge zu – oft um des Habens Willen.
Ich versuche schon ganz aktiv, meine Einkäufe mehr zu hinterfragen. Ich habe aber auch die letzten Tage dazu genutzt, nochmals auszumisten, Dinge zu finden, die nur da sind, ohne gebraucht zu werden. Auch Dekoartikel, die nur Staub fangen, aber keine Bedeutung haben, ausser, dass sie Platz in der Wohnung einnehmen. Minimalismus ist wohl auch ein Stück weit Mut zur Lücke. Wenn ich gewisse Dinge weglegte, hinterliessen sie ein Loch. Da war nichts mehr. Das muss man auch aushalten, wenn man vorher Lücken kategorisch auffüllte.
Hat unser Kapitalismus, unsere Sammelwut, unser Einkaufsverhalten nicht überhaupt ihren Ursprung in einer Lücke? Es fehlt was (und meist nicht das, was man sich dann zulegt) und man will die Lücke stopfen. Drum zieht man los und kauft. Man vergisst schnell die Lücke im Leben, füllt eine in der Wohnung und fühlt sich kurzfristig gut. Danach sieht man das Gekaufte kaum mehr an, die Lücke im Leben ist noch da und wird unter Umständen erneut gefüllt.
Natürlich hat man Gründe, die weniger psychologisch klingen. Interior Design, Halloween-Deko oder die Einstimmung auf Weihnachten klingen gut. Auch neu entdeckte Hobbies, für die man das nötige Equipment haben muss, eignen sich gut als Grund.
Unterm Strich ist alles dasselbe. Und das flog heute. Auch Bücher waren drunter. Ich habe sie über viele Jahre in Regalen gehortet, Regale, die mittlerweile alle freien Wandstellen zudecken. Und sie sind alle voll gefüllt mit Büchern. Also sie waren. Die Lücke sieht ungewohnt aus. Aber ich hätte die Bücher nie mehr gelesen. Sie gehörten zu meinem Leben, aber zu einem anderen Teil davon. Es war ein guter Teil, aber er ist Geschichte.
Das Ausmisten tat gut. Ich bin wahrlich alles andere als ein Putz- und Aufräumteufel, aber: Die Aktion hat sich wirklich gut angefühlt. Und ich mache weiter. Ich liebe Bücher, ich liebe Deko-Artikel. Aber sie sollen zu mir einen Bezug haben. Klassiker der Literatur sind wertvoll. Darin finden sich Welten, solche, die man entdecken kann, wenn man liest, Welten, in die man eintauchen kann. Es sind Welten, die überdauern. Sie sollen bleiben. Ich werde sie nicht alle nochmals lesen, aber die Chance besteht, dass ich einige davon wieder lese.
Eigentlich braucht man im Leben ganz wenig. Ich möchte mich nicht darauf beschränken. Aber ich möchte mich auch nicht mit Dingen umgeben, die nur da sind.
Es ist nicht die Menge, die zählt, es ist der persönliche Wert!
Toll das du auch soviel Spaß auf Ausmisten hast. Ich bin ja auch gerade im Rahmen meiner Minimalismu Challenge dran und es macht richtig Freude Balast abzuwerfen.
Alles Liebe
Freya
http://www.dieplaudertasche.com
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Ich lief noch nie so beschwingt zum Eimer, wie grad… ok, wenn die Säcke schwer sind, hoffe ich, dass Sohnemann die Gänge übernimmt 😉
Ganz liebe Grüsse
Sandra
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Wir sollten Dinge, die wir für überflüssig halten, entsorgen, solange wir leben. Es tut unendlich weh, die Überflüssigkeiten eines geliebten Menschen Stück für Stück sichten und weggeben zu müssen. Zum Beispiel, weil nach dessen Tod das Geld nur noch für eine halb so große Wohnung reicht und schlicht die Lagerkapazität fehlt.
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Das sind dann aber wohl keine Überflüssigkeiten, sondern sie haben einen Wert für einen. Dann ist natürlich traurig, wenn man sich von ihnen trennen muss. Vielleicht kann man sich – wenn man sich wirklich trennen muss – auf seine liebsten Dinge beschränken, die, welche er wohl auch behalten hätte, hätte er aussortieren müssen.
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Das Dumme daran ist, dass niemand wissen kann, was ein anderer Mensch gern behalten hätte.
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Man weiss doch aber, woran er wirklich hing? Und zudem: Es geht ja auch um die eigene Erinnerung, da ist vielleicht doch auch relevanter, woran man selber hängt und womit man sich gerne an den Menschen, der ging, erinnert fühlt.
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Du machst es aus meiner Sicht genau richtig, wollte ich nur kommunizieren. 😊
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Hier in Marburg habe ich gelernt Bücher nicht wegzuwerfen, da es mehrere Stellen (auch Buchhandlungen) gibt, die Plätze für gebrauchte kostenlose Bücher bereit halten, damit Menschen diese lesen können, die sich keine Bücher leisten können. So hat meine Frau ihre Auswahl ebenfalls stark reduziert, aus der Notwendigkeit heraus. Ich habe noch nie Deko gesammelt und benutze alles, was ich so selten kaufe. Das kaufen von Heimverschönerungen ist ja ein Urinstinkt von jeder Frau, dass Heim schöner und gemütlicher zu machen, also kann man/ frau sich nicht immer dagegen wehren liebe Sunny 😉
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Ich hätte die Bücher gerne in ein offenes Regal gebracht, hätte auch gerne eines selber initiiert. Beim ersten hiess es, schon mehr als voll, mit dem zweiten stiess ich bislang auf taube Ohren…
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Das ist wirklich schade. Hier gibt es sogar einen Stadteil (Südviertel – alles im Jugendstil), wo die Bewohner alles Brauchbare und gut Erhaltene einach vor die Tür stellen, manchmal in einem Karton oder auch mal auf ein Mauersims. Eine wunderbare Idee gegen den Konsumwahn und mehr Nachhaltigkeit!
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BONJOUR❣ Guten Morgen ma Chère❣
Da ich noch nie so viel gelesen habe wie Du, hatte ich bislang noch NIE das Problem, dass ich sooo viele Bücher hatte. Doch die, die ich nicht mehr lese (meine Bücher aus der Kindheit und die Kinderbücher meines Sohnes oder die Romane etc), habe ich alle in der großen Garage in Umzugskartons gestapelt.
Vieles werfe ich weg, doch irgendwie könnte ich es mit den Büchern nicht übers Herz bringen. Und dann, weißt Du, ham wir Deutschen ja noch das Problem – es gab ja schon mal eine Bücherverbrennung……..
Und zum Glück lese ich seit einiger Zeit das meiste via Download mit dem E-Book-Reader 😍
Aber weißt Du was, liebe Sandra?
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nächstens wieder „richtige“ Bücher zu kaufen!
Mir fehlt einfach das Blättern 😉
Auf jeden Fall möchte ich zumindest die wichtigsten Werke von Fjodor Michailowitsch Dostojewski blättern können – bislang kann ich nur mit dem Finger „streichen“.
Bisous und einen tollen Start in die neue Woche
bT!NA 🌿 🌻 🌿 🌺 🌿 🌻 🌿 🌺 🌿
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Ich wollte immer wieder auf EReader umsteigen, doch ich schaff es einfach nicht. Ich bin Papiermensch, durch und durch. Und so hat sich halt viel angesammelt. Da ich auch noch entsprechend leseintensive Fächer studiert habe, kam über die Jahre viel zusammen – und ganz viel ist auch wieder ausgezogen.
Ich verstehe deinen Punkt mit der Bücherverbrennung, denke aber irgendwie, dass man es nicht vergleichen kann. Ich verbrenne ja nicht gezielt unliebsames Gedankengut, ich behaupte nicht mal, die Bücher sind schlecht, sie passen einfach nicht (mehr) zu mir.
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Ohhhh, wollte kein Mißverständnis produzieren ❤
Ich verstehe Dich ABSOLUT und ich finde es gut, dass Du Dich somit ENTLASTEN kannst!
Sage Dir nur, wie ICH mich fühle ❤
Selbstverständlich kann man da keinerlei Parallele ziehen!!!
Entschuldige bitte, wenn das so ankam. Das war auf KEINEN Fall so gemeint. Du kennst mich doch ❤
Ganz liebe Grüße bT!NA
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Keine Bange, ich habe dich auch so verstanden ❤
Alles Liebe zu dir!
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