Monet, Gauguin, van Gogh – dies nur einige Namen der aktuellen Ausstellung im Kunsthaus Zürich. Über 350 Gemälde, Holzschnitte und Kunstgegenstände europäischer und japanischer Meister warten auf den Besucher – und dieser wird nicht enttäuscht werden. Die ausgestellte Kunst stammt hauptsächlich aus dem Zeitraum 1860 bis 1919, als die Rezeption japanischer Kunst in Frankreich ihre Anfangs- und Hochphase erlebte. Das grosse Interesse ist auf die Öffnung Japans im Jahr 1854 zurückzuführen – vorher war das Land vollständig abgeschottet.
Durch die Augen vieler grosser Künstler (Monet, Gauguin, van Gogh, Degas – um nur einige zu nennen) sieht man das Bild, das man im Europa des 19. Jahrhunderts von Japan hatte. Diese liessen sich von Motiven, Stilmitteln und den leuchtend kräftigen Farben inspirieren. Entstanden ist eine Kunst, die einerseits japanische Bildsujets übernommen hat, andererseits die Bildsprache verinnerlicht und sie mit der eigenen Kultur und Bildtradition verbunden hat.
Als Beispiel sei hier Monet genannt, welcher Seerosenteiche und die Brücken von japanischen Farbholzschnitten übernommen hat und in seinen Gärten die fernöstliche Pflanzenwelt (wie Schwertlilien, Glyzinien, Azaleen und Chrysanthemen) integrierte.
Die Ausstellung läuft schon seit Februar, wurde nun aber verlängert bis am 25. Mai – Zeit genug, ihr einen Besuch abzustatten, was ich nur empfehlen kann.
Am Mittwoch, 29. April findet von 18 – 19 Uhr eine Führung durch die Ausstellung statt, in der man viel Hintergrundwissen mitnehmen kann. Wer diesen Termin nicht wahrnehmen kann, hat immer die Möglichkeit, mit dem Audioguide selber durch die Ausstellung zu gehen und Wissenswertes über die einzelnen Kunstwerke zu erfahren.
Öffnungszeiten Museum
Di/Fr–So 10–18 Uhr
Mi/Do 10–20 Uhr
Feiertage: 1. Mai, Auffahrt 14. Mai, Pfingsten 23.–25. Mai: 10–18 Uhr.
Das sieht sehr gut aus!
Ich kann mich erinnern, daß die Verbindung Van Gogh und Japan schon mal Thema einer Ausstellung in den 90ern war.
Überhaupt kann Van Gogh immer bestehen – auch wenn die Kunst voranschreitet, so „überraschen“ seine Bilder doch immer wieder aufs Neue – was schon eine Kunst für sich darstellt 😉
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Ich gebe dir recht, Gerhard. Es gibt ein paar Künstler, deren Werk man immer wieder anschauen kann und immer wieder Neues entdeckt, Dinge, die einen ansprechen, neu überraschen. Für mich gehören Picasso und Chagall auch dazu. Ich erinnere mich an eine Picasso-Ausstellung in den 80er-Jahren, die ich mit meinem Vater besuchte (der mir einiges erklären konnte). Wir standen alleine im Raum mit allen (Vor-)Zeichnungen, die grossen Gruppen standen vor den „Meisterwerken“. Mein Vater erklärte mir anhand der Zeichnungen, wo Picasso anfing, wie er weiterging, woraus das endgültige Werk entstand. Ich war beeindruckt. Vielleicht hat da mein Interesse für den Weg hin zum Werk begonnen – wer weiss. Noch heute finde ich diesen aber enorm spannend.
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Picasso „spielt in einer eigenen Liga“. Ich habe einmal in Picasso-Museum Paris mein letztes Geld für 2 schöne Fotobände ausgegeben! Danach durfte bis zum Abflug nix mehr passieren…
Ein Schlag für mich war auch die Begegnung mit der Kunst von Ipoustéguy in Oberhausen, vielleicht weil es einer der ersten Ausstellungen war, die ich sah.
Viele Jahre danach sah ich in Lyon in der Ferne eine Skulptur und ich wusste: Es ist Ipoustéguy!
Kennst Du auch den berühmten Film über Picasso von Clouzot? Sicherlich! Um den Film rangt sich ja eine Legende, daß die Kameraleute müde wurden, worauf der „alte Mann“ sagte: „Wieso, wollen wir aufhören?“
Bei mir fing das Interesse für die Kunst vielleicht mit dem Zeichnen eines Frauenkopfes im Sand an. Er gelang sehr gut und ich musste ihn meiner Mutter unbedingt zeigen! Am nächsten Tag war er weg.
Ich werde das nie vergessen!
Aufgrund meiner Konstitiution verfolgte ich das Künstlerische danach kaum noch.
Man kann aber eigentlich immer erneut einsteigen – so wie Du es offenbar mit deinen famosen Zeichnungen tust. Die Warnung meines Zeichenlehrers, daß nach vielen Jahren Nichttuns das Künstlerische in einem austrocknen kann, scheint nicht ganz zu stimmen.
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Den Film kannte ich nicht, muss ich mal suchen. Danke für den Tipp. Ich möchte sowieso wieder mehr ins Museum, mehr über Malerei lesen, sehen.
Famos finde ich meine Zeichnungen ja nicht, im Gegenteil, ich finde an allen ganz viel auszusetzen. Aber ich hoffe, dass ich dazu lerne, täglich. Das wäre schön. Und das Zeichnen an sich ist wunderbar.
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Naja, das mit der Kritik an den eigenen kreativen Schöpfungen kennen wir ja!
„das Zeichnen an sich ist wunderbar“: Das finde ich auch! Es versetzt so herrlich in einen Flow, eigentlich ziemlich unabhängig vom Ergebnis.
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