Woher kommt der Mensch und wohin geht er?
„Ehemals suchte man zum Gefühl der Herrlichkeit des Menschen zu kommen, indem man auf seine göttliche Abkunft hinzeigte: dies ist jetzt ein verbotener Weg geworden, denn an seiner Tür steht der Affe.“(Nietzsche)
Woher kommt der Mensch, was ist er? Im ersten Kapitel seines Buches Hoffnung Mensch stellt Schmidt-Salomon den Menschen als biologisches Wesen dar, als welches er vom Affen abstammt und diesem noch sehr ähnlich geblieben ist. Er rollt die menschliche Geschichte auf, zeigt sie im Lichte der Religionen und deren Blick auf das menschliche Leben, bleibt in seiner Darstellung gelassener Kritiker, der mit fundierter Sicht und nicht mit polemischen Argumenten agiert.
Keine Mauer ist hoch genug, um das Eindringen von Rationalität und Skepsis gänzlich zu verhindern. Momentan zeigt sich dies insbesondere in den „islamischen Ländern“, in denen sich säkular denkende Menschen mehr und mehr zusammenschliessen, um dem religiösen Tugendterror entgegenzuwirken. Wie weit die Entzauberung der Religion vorangeschritten ist, äussert sich allerdings nicht nur in ihrem mutigen Einsatz gegen die Tyrannei, sondern auch in den Handlungen ihrer Kontrahenten.
Schmidt-Salomon zeichnet ein Bild des Menschen, das durchaus nicht nur durch Egoismus, Gewalt und Machtstreben besticht, sondern diesen auch als empathisches, mitfühlendes, um Gerechtigkeit kämpfendes Wesen darstellt.
[Die Geschichte demonstriert etwas Eigentümliches], nämlich, dass wir offenkundig nicht nuf fähig sind, das Leid anderer zu spüren, sondern dass wir uns mitunter nicht einmal dagegen wehren können, sosehr wir uns auch darum bemühen mögen.
Dafür beruft er sich auch auf die mittlerweile in den meisten Philosophiebüchern prominente Hirnforschung, die er konzis zusammengefasst themenrelevant präsentiert.
Schmidt-Salomon beschliesst mit diesem Buch einen Zyklus aus vier Büchern, bestehend aus dem Manifest des evolutionären Humanismus, Jenseits von Gut und Böse, Keine Macht den Doofen und eben Hoffnung Mensch. Ziel des Zyklus ist es, ein grundlegendes philosophisches und naturwissenschaftliches Wissen der Welt zu vermitteln, was Schmidt-Salomon durchaus gelungen ist. Vor allem mit dem vorliegenden Buch liefert er eine Geschichte des Menschen auf überschaubarem Raum. Er zeigt dabei dessen Ausgangslage, seine gegebenen Möglichkeiten sowie die Grundprobleme, mit denen er heute (und in der Vergangenheit) kämpft. Das Bild des Menschen ist ein wohlwollendes, das durchaus Hoffnung lässt, dass die Welt eine bessere sein kann. Vielleicht sogar wegen des Menschen und nicht trotzdem.
Fazit:
Philosophie und Wissenschaft anschaulich und unterhaltsam, trotzdem fundiert und informativ geschrieben. Sehr empfehlenswert.
Zum Autor
Michael Schmidt-Salomon, Dr. phil., geboren 1967, ist freischaffender Philosoph und Schriftsteller sowie Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung. Er ist häufiger Interviewpartner in Presse, Funk und Fernsehen. Bei Piper erschienen von ihm Jenseits von Gut und Böse, Leibniz war kein Butterkeks (mit Lea Salomon) sowie zuletzt Keine Macht den Doofen.
Angaben zum Buch:
Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Piper Verlag (10. März 2014)
ISBN-Nr.: 978-3492056083
Preis: EUR 19.90 ; CHF 32.90
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