Von Hometrainern und Beinbrüchen

Ich habe einen Hometrainer. Das allein ist nicht spektakulär, aber: Ich benutze ihn. Täglich. Seit etwa 26 Jahren. Jeden Morgen nach dem Aufstehen steige ich für eine halbe Stunde auf das gute Teil und spule meine 14 km ab. Mach ich es gerne? Nicht wirklich. Ich denke fast jeden Morgen, wie schön es wäre, nun einfach liegen zu bleiben (ich bin eher faul). Aber ich weiss auch, dass es mir nachher nicht besser ginge, im Gegenteil. Mein Kreislauf spielte verrückt, ich würde mich schlapp und schlapper fühlen.

Klar könnte man sagen: „Einmal sein lassen, das wäre kein Beinbruch.“ Das stimmt wohl theoretisch, allerdings ist es die Kontinuität, die mich überhaupt durchhalten lässt. Die halbe Stunde steht nicht zur Debatte. Sie tut mir gut, sie ist meine Zeit am Morgen, die Zeit, die mir gehört. Ich lese auf dem Hometrainer, habe ihn so „umgebaut“, dass ich den Laptop draufstellen und schreiben kann, ich häkle, schaue Filme… aber ich trampe immer im Schnitt 28 km/h. Das ist nicht sehr schnell, es ginge sicher schneller ohne all das Nebenprogramm, aber dieses hilft mir bei der Kontinuität.

Ich höre oft im Umfeld: „Wenn ich einen Hometrainer hätte wie du, könnte ich auch täglich Sport treiben.“ Allerdings haben ganz viele Menschen einen Hometrainer und nutzen diesen nie – es sei denn als Kleiderständer. Würde ich täglich Sport treiben ohne den Hometrainer? Ich habe es viele Jahre gemacht, als ich sehr intensiv Yoga machte. Täglich eine Stunde und mehr. Ich denke, wichtig ist nicht, was man macht, sondern dass man das macht, was man selber gut in den eigenen Lebensplan einbauen kann, und sich dann ohne wenn und aber dafür entscheidet. Ich kann es nur empfehlen. Bis morgen früh, dann überlege ich wieder kurz, ob ich wirklich aufstehen soll….