Milena Moser: Das Glück sieht immer anders aus (Rezension)

Glück her – aber dalli

Was will ich wirklich? Ich?
Die radikalste aller Fragen einer Frau mit Kindern.

moserglu%cc%88ckMilena ist 50, geschieden, hat zwei tolle Kinder, den Beruf, den sie immer haben wollte, und doch: Irgendwas fehlt. So richtig glücklich ist sie nicht und sie weiss auch nicht genau, wann sie es das letzte Mal wirklich war. Was muss sie tun, um einfach mal wieder glücklich zu sein? Und vor allem: Was will sie überhaupt – für sich. Bislang hatte sie sich diese Frage nicht stellen müssen, sie war einfach für die anderen da gewesen. Sie hat entweder in San Francisco oder in der Schweiz das Familienleben organisiert und fleissig Bücher geschrieben – was man halt so macht als Ehefrau, Mutter und Schriftstellerin.

Das soll nun ändern. Milena plant eine Reise durch die USA. Sie will glückliche Paare besuchen und selber glücklich sein. Sie will lachen, tanzen und sich selber finden.

Ganz auf mich allein gestellt, auf mich zurückgeworfen, würde ich mich neu kennenlernen.

Das Glück sieht immer anders aus ist die autobiographische Geschichte einer Frau, die von aussen betrachtet strahlend, fröhlich und erfolgreich scheint, tief drin aber von Zweifeln und Selbstkritik zerfressen ist. Milena Moser erzählt schonungslos offen von ihrem Gefühl, nie zu genügen, von der Leere nach der Ehe, von ihrer Müdigkeit und auch Orientierungslosigkeit: Wo führt das alles hin? Und: Wer bin ich überhaupt und was will ich im Leben?

Die Reise wird nicht nur einfach, denn erstens lässt sich das Glück nicht auf Knopfdruck finden und zweitens sind Selbstsuchen auch oft mit Rückblenden verbunden, die dem Glück selten zuträglich sind. Trotzdem ist das Buch weder düster noch erschlägt es einen mit Melancholie. Es ist frei von Selbstmitleid und gar nicht weinerlich. Die Sprache ist gut lesbar, der Stil fliessend, man sitzt hin, fängt zu lesen an und klappt das Buch irgendwann am Ende zu. Unterbrechen möchte man es nicht, schliesslich ist man tief in einem Leben drin, in dem man sich doch ab und an auch selber wiedererkennt.

Das Buch wirkte auf mich, als ob die Autorin sich einfach mal alles von der Seele geschrieben hätte, um den Ballast, der sich angesammelt hat, loszuwerden. Eine Technik, die man beim Expressiven Schreiben anwendet, um sich und seinen Prägungen auf die Spur zu kommen und (positiver) weiter gehen zu können. Neben dem Umstand, dass hier ein wirklich schönes Buch entstanden ist, hoffe ich natürlich, dass dies der Autorin geglückt ist.

Fazit:
Eine schonungslos offene, tief gehende und berührende Lebensbetrachtung. Das wohl persönlichste Buch von Milena Moser. Sehr empfehlenswert.

Zum Autor
Milena Moser

Milena Moser wurde 1963 in Zürich geboren und absolvierte nach dem Besuch der Diplommittelschule eine Buchhändlerlehre, lebte danach in Paris, wo drei unveröffentlichte Romane entstanden. Zurück in der Schweiz schrieb sie für Schweizer Rundfunkanstalten und verfasste Bücher, welche keinen Verlag fanden, so dass sie kurzerhand zusammen mit Freunden den Krösus Verlag gründete, in welchem ihr erstes Buch Gebrochene Herzen sowie Die Putzfraueninsel erschienen, zweiteres wurde zum Bestseller und später verfilmt. 1998 führte Milena Mosers Weg nach San Francisco, wo sie mit ihrer Familie acht Jahre lebte, danach wieder in die Schweiz zurückkehrte. Milena Moser wohnt in Aarau als freie Autorin und führt in ihrem Schreibatelier Menschen in die Welt des Schreibens ein. Des Weiteren begleitet sich Schulklassen beim Verfassen eines gemeinsamen Romans. 2011 folgte, zusammen mit der Musikerin und Freundin Sibylle Aeberli, der Sprung auf die Bühne, Die Unvollendeten war ein voller Erfolg, ein zweites Bühnenprojekt ist in Planung. Von Milena Moser sind unter anderem erschienen Die Putzfraueninsel (1991), Das Schlampenbuch (1992), Artischockenherz (1999), Sofa,Yoga, Mord (2003), Möchtegern (2010), Montagsmenschen (2012), Das wahre Leben (2013).

Hier geht es zm Interview mit der Autorin.

Angaben zum Buch:
Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (10. Februar 2017)
ISBN-Nr.: 978-3423216715
Preis: EUR 10.95 / CHF 16.90

Erhältlich bei jeder Buchhandlung vor Ort sowie online bei AMAZON.DE und BOOKS.CH.

James Patterson: Das 9. Urteil (Rezension)

Ein Serienkiller sorgt für Hochspannung

Pete drückte ab. Die Kugel zischte durch den Schalldämpfer, traf die Frau im Nacken. Sie legte die Hand an die Wunde. Blut spritzte zwischen ihren Fingern hervor. „Mein Baby“, keuchte sie.

patterson9Ein irrer Serienmörder tötet wahllos junge Mütter und deren Kleinkinder. Lindsay Boxer und die anderen Ermittler tappen im Dunkeln, zumal die Polizei von San Francisco gnadenlos unterbesetzt ist und ein in der Dringlichkeit höher eingestufter Fall sie auch beschäftigt: Der Mord an der Frau eines bekannten Filmstars.

Plötzlich geht eine Lösegeldforderung ein: Der Mörder will zwei Millionen Dollar, sonst tötet er weiter. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Der neunte Fall des Women’s Murder Club ist an Spannung kaum zu überbieten. Von der ersten Seite an wird man gepackt und will das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Patterson gelingt es, durch einen geschickten Wechsel zwischen verschiedenen Fällen immer wieder Cliffhanger einzubauen. Des Weiteren sind die verschiedenen privaten Geschichten der vier Frauen des Women’s Murderclub geschickt in die Ermittlungsarbeit eingewebt und sorgen für weitere Spannungsbögen.

Einmal mehr zeigt sich, dass James Patterson sein Handwerk beherrscht. Auch wenn es in den vergangenen Fällen die eine oder andere Flaute gab, ist diese Reihe mit etwas vom Besten, was es im Bereich Thriller gibt.

Fazit:
Beim neunten Fall des Women’s Murder Club schöpft Patterson wieder aus dem Vollen seines Könnens und liefert einen Thriller, der von der ersten bis zur letzten Seite an Spannung kaum zu überbieten ist. Sehr empfehlenswert!

Der Autor
James Patterson, geboren 1947, sagt von sich selbst: „Ich bin schnell. Ich bin ein Ja-Nein-Typ, ich hasse Vielleichts.“ Und er ist tatsächlich so schnell, dass er an mehreren Romanen gleichzeitig arbeitet und pro Jahr mitunter fünf Titel auf Platz 1 der Bestsellerlisten landet. Begonnen hat seine Karriere, als er mit 27 Jahren den „Edgar Allan Poe Award“ für seinen ersten Roman „Die Toten wissen gar nichts“ bekam. Seitdem arbeitet er pausenlos an den Thrillern der „Alex-Cross“-Reihe oder schreibt über Detektiv Lindsay Boxer und den „Women’s Murder Club“ (siehe auch Der 1. Mord, Die 2. Chance, Der 3. Grad, Die 4. Frau, Die 5. Plage, Die 6. Geisel, Die 7 Sünden, Das 8. Geständnis und Die Tote Nr. 12). Hinzu kommen weitere Romane sowie Sach- und Kinderbücher. Patterson hat Englische Literatur studiert und war einige Jahre Chef einer Werbeagentur. Heute lebt er mit seiner Familie in Palm Beach City, Florida.

Angaben zum Buch:
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (18. März 2013)
Co-Autorin: Maxine Paetro
Übersetzung: Leo Strohm
ISBN-Nr: 978-3442372331
Preis: EUR 8.99 / CHF 13.90
Zu kaufen in Ihrer Buchhandlung vor Ort oder online u.a. bei AMAZON.DE und BOOKS.CH

 

James Patterson: Das 8. Geständnis (Rezension)

Eine explosive Mischung

Es war eine kraftraubende und entmutigende Arbeit. Wir wussten immer noch nicht, ob der Tod des Ehepaars Bailey ein Unfall, ein kombinierter Mord/Selbstmord oder ein Doppelmord war. Klar war nur, dass auch den Experten, die Claire hinzugezogen hatte, nichts eingefallen war und dass die Öffentlichkeit verrückt spielte.

patterson8Ein Ehepaar aus besseren Kreisen wird tot im Bett aufgefunden, allerdings findet niemand heraus, woran die beiden gestorben waren. Der Fall hat für die Polizei oberste Priorität – Befehl von ganz oben, so dass keine Zeit bleibt, dem Mord an einem schwarzen Obdachlosen weiter nachzugehen, zumal dessen Aufklärung sowieso eher unwahrscheinlich erscheint.

Zwar versuchen Lindsay und ihr Partner Conklin, während ihrer Freizeit etwas Licht ins Dunkel zu bringen, aber das reicht Cindy, Lindsays Freundin und Reporterin beim Chronicle nicht. Sie ist empört über das Zweiklassendenken der Polizei und macht sich den Fall zu eigen – sie will den Mörder des Mannes, der auf der Strasse als Heiland verehrt wurde, finden.

Wie gewohnt spielen auch die verschiedenen Privatleben der Mitglieder des Women’s Murder Club verrückt, es wird geliebt, geweint, gebangt. Während man sich immer mehr fragt, ob das mit Joe und Lindsay wirklcih noch was wird, zumal Conklin eine nicht zu verachtende Konkurrenz für Joe zu sein scheint, lässt sich Cindy auf einen Mann ein, der das Potential hat, die Frauenfreundschaften zu durchbrechen.

Der achte Fall des Women’s Murder Club übertrifft die letzten Fälle um ein Vielfaches. Er ist von der ersten bis zur letzten Seite packend, lässt einen kaum atmen beim Umblättern, und das Buch wegzulegen ist keine Option. Gekonnt zieht Patterson seine Fäden, baut Cliffhanger ein, webt langsam Stück für Stück ein Netz, das sich mehr und mehr zusammenzieht, bis alles schlussendlich aufgeklärt ist und man als Leser ausser Atem das Buch weglegt – um möglichst schnell den nächsten Fall zu schnappen und loszulegen. Ganz grosses Kino!

Fazit:
Beim achten Fall des Women’s Murder Club übertrifft sich Patterson selber. Von der ersten Seite an ist man gefangen und legt das Buch erst zur Seite, wenn alles aufgeklärt ist. Sehr empfehlenswert!

Der Autor
James Patterson, geboren 1947, sagt von sich selbst: „Ich bin schnell. Ich bin ein Ja-Nein-Typ, ich hasse Vielleichts.“ Und er ist tatsächlich so schnell, dass er an mehreren Romanen gleichzeitig arbeitet und pro Jahr mitunter fünf Titel auf Platz 1 der Bestsellerlisten landet. Begonnen hat seine Karriere, als er mit 27 Jahren den „Edgar Allan Poe Award“ für seinen ersten Roman „Die Toten wissen gar nichts“ bekam. Seitdem arbeitet er pausenlos an den Thrillern der „Alex-Cross“-Reihe oder schreibt über Detektiv Lindsay Boxer und den „Women’s Murder Club“ (siehe auch Der 1. Mord, Die 2. Chance, Der 3. Grad, Die 4. Frau, Die 5. Plage, Die 6. Geisel, Die 7 Sünden und Die Tote Nr. 12). Hinzu kommen weitere Romane sowie Sach- und Kinderbücher. Patterson hat Englische Literatur studiert und war einige Jahre Chef einer Werbeagentur. Heute lebt er mit seiner Familie in Palm Beach City, Florida.

Angaben zum Buch:
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (19. Dezember 2011)
Übersetzung: Leo Strohm
ISBN-Nr: 978-3442372324
Preis: EUR 8.99 / CHF 13.90
Zu kaufen in Ihrer Buchhandlung vor Ort oder online u.a. bei AMAZON.DE und BOOKS.CH

James Patterson: Die 7 Sünden (Rezension)

Feuerteufel und Todesengel?

„Lasst uns nicht allein!“
Er sah, wie die Flammen an den Vorhängen emporzüngelten, und hörte die erstickten Schreie seiner geliebten Frau, während die Haustür krachend ins Schloss fiel.

patterson7Eine Reihe von Brandanschlägen fordert mehrere Menschenleben, immer reiche Ehepaare. Lindsay Boxer steht vor einem Rätsel und weiss nur, dass sie bald mehr wissen muss, damit nicht noch mehr Menschen sterben.

Zur gleichen Zeit gibt es neue Hinweise im Fall des verschwundenen Michael Campion, des herzkranken Sohnes eines ehemaligen Gouverneurs. Er soll das letzte Mal bei einer Prostituierten gesehen worden sein, aus deren Haus er nie mehr rausgekommen ist. Als die bildschöne und mädchenhaft unschuldig aussehende Prostituierte ihre Tat gesteht, scheint wenigstens dieser Fall gelöst – bis sie das Geständnis widerruft. Und irgendwo vermutet Lindsay Boxer einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen, nur: Wo?

Zum Glück hat sich Lindsays Privatleben ein wenig normalisiert, fast könnte man es glücklich nennen, wären da nicht Lindsays Zweifel und ihr Zögern. Zudem raubt ihr der berufliche Ehrgeiz jegliche Zeit für ein Privatleben, so dass sie ihren Liebsten, der ihretwegen einige Opfer gebracht hat, kaum sieht, was auf Dauer nicht gut gehen kann. Die wenige Zeit, welche die beiden haben, verbringen sie in detailreich beschriebenen Liebesaktivitäten – hätten sie mehr Zeit, müsste man wohl die Genrewahl überdenken.

Der siebte Fall des Women’s Murder Club ist wieder gewohnt spannend. Von der ersten Seite an zieht er einen in den Bann und lässt nicht los, bis alles restlos aufgeklärt ist. Dass das Ende ein wenig gar überraschend und wenig befriedigend ist, bleibt als kleiner Wermutstropfen zurück. Trotzdem ist das Buch ein wirklicher Pageturner und ein kurzweiliges Lesevergnügen.

Fazit:
Beim siebten Fall des Women’s Murder Club ist Patterson wieder gewohnt spannend und packend. Von der ersten Seite an ist man im Bann des Buches und legt dieses ungern wieder weg. Sehr empfehlenswert!

Der Autor
James Patterson, geboren 1947, sagt von sich selbst: „Ich bin schnell. Ich bin ein Ja-Nein-Typ, ich hasse Vielleichts.“ Und er ist tatsächlich so schnell, dass er an mehreren Romanen gleichzeitig arbeitet und pro Jahr mitunter fünf Titel auf Platz 1 der Bestsellerlisten landet. Begonnen hat seine Karriere, als er mit 27 Jahren den „Edgar Allan Poe Award“ für seinen ersten Roman „Die Toten wissen gar nichts“ bekam. Seitdem arbeitet er pausenlos an den Thrillern der „Alex-Cross“-Reihe oder schreibt über Detektiv Lindsay Boxer und den „Women’s Murder Club“ (siehe auch Der 1. Mord, Die 2. Chance, Der 3. Grad, Die 4. Frau, Die 5. Plage, Die 6. Geisel und Die Tote Nr. 12). Hinzu kommen weitere Romane sowie Sach- und Kinderbücher. Patterson hat Englische Literatur studiert und war einige Jahre Chef einer Werbeagentur. Heute lebt er mit seiner Familie in Palm Beach City, Florida.

Angaben zum Buch:
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (15. November 2010)
Übersetzung: Leo Strohm
ISBN-Nr: 978-3442375851
Preis: EUR 8.99 / CHF 13.90
Zu kaufen in Ihrer Buchhandlung vor Ort oder online u.a. bei AMAZON.DE und BOOKS.CH

Peter Swanson: Die Gerechte (Rezension)

Ein moralisch gerechtfertigter Mord?

Wenn Sie Ihre Frau töten, tun Sie ihr nur etwas an, was ihr ohnehin widerfahren wird. Und Sie würden andere Menschen vor ihr retten. Sie ist etwas Negatives. Sie macht die Welt schlechter.

swansongerechteTed Severson, ein reicher Unternehmer, denkt, glücklich verheiratet zu sein mit der wunderschönen Miranda, bis er diese eines Tages bei einem Seitensprung beobachtet. Die Wut wächst in ihm. Als er kurz darauf an einer Flughafenbar sitzt und eine attraktive Frau sich neben ihn setzt, erzählt er ihr – ein paar Martinis haben seine Zunge gelockert – von seinem Leben. Lily, so heisst die attraktive Bekanntschaft, versteht ihn gut und macht ihm ein Angebot: Sie will ihm helfen, seine Frau umzubringen.

In der Folge planen die beiden minutiös den perfekten Mord, kommen sich dabei auch näher. Doch dann nimmt die Geschichte eine unerwartete Wende.

Die Gerechte ist die Geschichte eines perfekten Verbrechens. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, die sich kapitelweise abwechseln. Dabei gibt es immer Rückblenden vor allem in die Vergangenheit von Lily, die aufzeigen, wie Lily zu dem Menschen mit den moralischen Beweggründen wurde, der sie heute ist. Dem Autor ist hier eine psychologische Analyse gelungen, die ohne jegliche Beschreibungen, sondern nur durch erzählte Handlungen und Erlebnisse auskommt.

Höhepunkt des Buches ist sicher der Moment, als Peter Swanson einen sehr unerwarteten – im Nachhinein aber nachvollziehbaren – Wendepunkt einbaut. Der Autor hat sein Handwerk verstanden, das Buch ist gut geschrieben, spannend aufgebaut und mit den nötigen Überraschungen versehen, um den Leser bei der Stange zu halten. Die Form der abwechselnden Perspektiven und vielen Rückblenden nimmt der eigentlichen Geschichte aber viel an Tempo und ist wohl Geschmacksache: Man mag es oder nicht.

Fazit:
Eine packende Idee stimmig umgesetzt, gut geschrieben und mit den nötigen Überraschungsmomenten und Wendepunkten. Der Stil der wechselnden Perspektiven und Rückblenden ist aber Geschmacksache.

Der Autor
Peter Swanson studierte am Trinity College, der University of Massachusetts in Amherst und am Emerson College in Boston. Er lebt mit seiner Frau und einer Katze in Somerville, Massachusetts, wo er an seinem nächsten Buch schreibt.

Angaben zum Buch:
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (16. Januar 2017)
Übersetzung: Fred Kinzel
ISBN-Nr: 978-3734103599
Preis: EUR 12.99 / CHF 18.90
Zu kaufen in Ihrer Buchhandlung vor Ort oder online u.a. bei AMAZON.DE und BOOKS.CH

#abcliteraturchallenge

Ich füttere schon seit langem Instagram mit meinen Bildern, bin da im Laufe der Zeit über viele Challenges gestolpert und dachte, ich mache auch mal einen – meinen persönlichen Literaturchallenge. So hangelte ich mich in Bildern durchs ABC und es machte grossen Spass. Jeden Tag stand ich vor meinen Regalen und suchte ein Buch zu einem neuen Buchstaben, machte mir Gedanken, las vielleicht ein wenig rein. Nun bin ich durchs Alphabet durch und möchte die ganze Liste hier nochmals zeigen – vielleicht gefällt euch ja auch das eine oder andere Buch:

A
Mitch Albom „Dienstags bei Morrie“ Die wunderbare und berührende Geschichte einer Lebensbegleitung. Das Buch hat mich in seiner Einfühlsamkeit, Weisheit und Demut unglaublich berührt.

B
Julian Barnes „Vom Ende einer Geschichte“ Ein Buch über die Erinnerung, darüber, wie man sich selbst Geschichten erzählt und dabei eine Auswahl trifft, die ins Lebensbild passt. „Geschichte…ist die Summe der Erinnerungen derer, die viel erlebt und viel überstanden haben und meistens weder Sieger noch Besiegte sind.“

Einer meiner Lieblingssätze im Buch: „Gewöhnlich verspricht die erste Liebe, selbst wenn sie nicht gut ausgeht – vielleicht gerade wenn sie nicht gut ausgeht -, dass wir nun endlich wüssten, was das Leben lebenswert macht und rechtfertigt.“

C
img_0967Alex Capus „Léon und Louise“ Die Geschichte einer grossen Liebe, aber auch eine Geschichte über Verantwortung, Leidenschaft und Vertrauen. Eine feinfühlige, mitreissende und wunderbar erzählte Geschichte.

D
Joël Dicker „Der Fall Harry Quebert“ Eines meiner absoluten Leseerlebnisse der letzten Jahre. „In meinem Leben gab es nur Harry, und seltsamerweise stellte ich mir überhaupt nicht die Frage, ob er schuldig war oder nicht… Er ist ein Mensch und Menschen haben ihre Dämonen. Jeder von uns. Die Frage ist nur, wie viel man diesen Dämonen durchgehen lässt.“ Ein spannender Krimi und noch viel mehr.

E
Epiktet „Das Buch vom geglückten Leben“ Nach Epiktet haben wir das Glück in der Hand. Wichtig dabei ist, zu unterscheiden zwischen dem, was wir beeinflussen können, und dem was nicht in unserer Macht steht. „Du kannst unüberwindlich sein, wenn du dich in keinen Kampf einlässt, in dem es nicht in deiner Macht steht, zu obsiegen.“

F
Hier wird es schwer, da Theodor Fontane einer meiner Liebsten ist, weswegen ich eigentlich das Gesamtwerk vorschlagen würde. Sehr empfehlen kann ich aber die Ehebriefe. Und: Müsste ich mich für ein Buch entscheiden, wäre es „Effi Briest“. Oder „L’Adultera“? Oder doch…..? Herr Briest hatte schon recht: „Es ist ein weites Feld.“

G
Anne Girard „Madame Picasso “ Ein Buch über einen der grössten Künstler, eine grosse Liebe und das Leben mit seinen oft schwierigen Wegen. „Sein Herz war nicht ausreichend mit dem Werk auf seiner Staffelei verbunden. Er steckte fest. Picasso wusste, dass er eine Inspiration benötigte, um es zu vollenden. Er brauchte eine Muse.“ Diese Muse fand Picasso – und noch viel mehr. Ein wunderbares Buch!

H
Hermann Hesse „Gedichte“ „Man braucht vor niemandem Angst zu haben. Wenn man jemanden fürchtet, dann kommt es daher, dass man diesem Jemand Macht über sich eingeräumt hat.“ Hermann Hesse liebe ich für seine tiefgründigen Gedanken, für seine feinfühligen Analysen und vor allem für seine wunderbaren und lebensnahen Gedichte.

I
img_1041Andreas Izqiierdo „Glücksbüro“ Ein vielschichtiges, tiefgründiges, herzerwärmendes Buch, die Geschichte um einen unscheinbaren und einsamen Menschen, der eines Tages die Liebe findet und zu leben beginnt.

J
img_1065Husch Josten „Der tadellose Herr Taft“ Ein einfühlsames, zum Nachdenken anregendes Buch, das die Geschichte eines Mannes erzählt, der durch den Weggang seiner Frau irgendwie auch sich selber verloren hat und nun hofft, sie und damit sich selber wiederzufinden. „Er, der immer seinen Weg gekannt und grundsätzlich die Richtung gewusst hatte, taumelte durch die Tage.“

K
Doktor Erich Kästners „Lyrische Hausapotheke“ Sie enthält Gedichte, die man bei Einsamkeit, Faulheit, Geldnot, Eheproblemen, schlechtem Wetter und vielem mehr lesen kann. Die nötige Medizin kommt hier gepaart mit viel Humor und Ironie, sie „richtet sich, zumeist in homöopathischer Dosierung, gegen die kleinen und grossen Schwierigkeiten der Existenz.“

L
David Levithans „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ Die Geschichte von A, welcher jeden Tag in einem neuen Körper aufwacht. „Früher oder später muss man mit der Tatsache Frieden schliessen, dass man einfach existiert. Warum es so ist, lässt sich nicht herausfinden.“ Ein tiefgründiges, einnehmendes, gefühlvolles und wunderbar erzähltes Buch.

M
img_1106Thomas Mann „Doktor Faustus“ Der Buchstabe war nicht leicht zu bewältigen. Es gibt einige Autoren mit „M“, die ich mag und von dem einen, schliesslich gewählten Bücher, die ich besser mochte. ABER es gibt wohl kaum ein Buch, mit dem ich mich intensiver und länger auseinander setzte als dieses. Ich las über 9 Monate alles dazu, was ich fand, las alles andere von Thomas Mann, hörte seine Musik – ich lebte quasi mit Thomas Mann, während ich für meine Masterarbeit seinen Schreibprozess analysierte. „Doktor Faustus“ greift den Pakt mit dem Teufel auf. Es ist die Geschichte eines genialen Künstlers, der für die Kunst seine Seele verkauft und schlussendlich daran zugrunde geht. Ein grossartiger Roman mit vielen Ebenen. Ein Meilenstein in meiner persönlichen Lesewelt.

N
Hakan Nesser „Die Einsamen“ Ich habe das Buch gefressen. Hakan Nesser gelang es, eine Geschichte auf mehreren Ebenen zu konstruieren, diese zu durchmischen und mit genial platzierten Cliffhangern zu versehen.

O
Yoko Ogawa „Das Geheimnis der Eulerschen Formel“ Durch einen Autounfall reicht das Gedächtnis eines Mathematikprofessors nur noch 80 Minuten. Er flüchtet sich aus dem Leben in die Welt der Zahlen, bis eine neue Haushälterin und deren Sohn ihn zum Leben zurück bringen. Ein stilles, tiefes, malerisches und wundervolles Buch über die Liebe, über Freundschaft, über das Vergessen und vieles mehr. Man möchte nicht mehr aus dieser Welt auftauchen, wenn man mal drin ist.

P
Riika Pulkkinen „Wahr“ Mein „P“ für den #abcliteraturchallenge war keine leichte Sache, da einer meiner meistgelesenen Autoren mit P beginnt. Trotzdem entschied ich mich für Riikka Pulkkinen. Eine poetische und philosophische Geschichte über Liebe und Verlust, Krankheit, Tod und Weiterleben. Ein Buch, das mich tief berührt hat, ein Buch, das grundlegende Fragen stellt, ein Buch, das nachhallt.

Q
Meine Bibliothek umfasst kein Q – drum passe ich hier und mache gleich mit R weiter.

R
Bethan Roberts „Der Liebhaber meines Mannes“ Es ist die Geschichte von drei Menschen, die alle irgendwie Opfer ihrer Zeit geworden sind, die unter den Normen der Gesellschaft leiden. Ein feinfühliger Roman mit viel Tiefe, der direkt ins Herz geht.

S
img_1159Elif Shafak „Die vierzig Geheimnisse der Liebe“ Eine Frau vertieft sich in einen Roman über Rumi, lernt die Geheimnisse der Liebe kennen und merkt, dass ohne Liebe alles nichts ist. Und sie macht sich auf die Suche nach der Liebe in ihrem Leben. Ein philosophisches, berührendes, tiefgründiges Buch, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Eine Mischung aus Liebes- und Lebensgeschichte und Mystik….und ich höre nun auf, zu schwärmen

T
img_1166Leo N. Tolstoi „Anna Karenina“, eines meiner Lieblingsbücher überhaupt. Die tragische Liebesgeschichte der schönen Anna Karenina mit dem Grafen Alexej Wronskij handelt von der Liebe, von Ehebruch und von gesellschaftlichen Normen. Mit diesen Themen ist das Buch nicht allein in der Zeit, auch Effi Briest, L’Adultera (Fontane) oder Madame Bovary (Flaubert) behandeln diese Themen (allesamt ebenfalls Lieblinge von mir). „Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“ (Anna-Karenina-Prinzip)

U
Leon Uris „Exodus“ Die Geschichte der Gründung Israels. Es gelingt Uris, die Geschichte einzelner Menschen mit den grossen historischen Zusammenhängen zu verbinden. Der Autor schafft es, einerseits Geschichte lebendig werden zu lassen und trotz der Schwere des Themas und des Umfang des Romans nicht erschlagend zu wirken, sondern mitzureissen.

V
Fred Vargas „Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord“ Paris ist im Griff eines Zwangsneurotiker, der Kreidekreise um Gegenstände malt. Alles ganz harmlos, bis plötzlich eine Leiche in einem der Kreise liegt.

W
Oscar Wilde „ Dorian Gray“ Ein Roman voller Witz und doch tiefgründig, ein Roman um Sein und Schein, um die Motive des Handelns und die Moral. Tolles Buch!

X
Da ich kein X im Bücherregal habe, dafür aber viele Ws, bringe ich ein zweites davon:
John Williams „Stoner“ Die Geschichte eines Mannes, der seinen Weg durchs Leben geht, unbeirrt von allen Schwierigkeiten, die es ihm schwer machen. Er lebt als eigenbrötlerischer Charakter seine Leidenschaft und sein Leben in der Literatur aus, weil die Realität ein einziger Kampf zu sein scheint. Ein Buch über die gelebte, unlebbare und vermisste Liebe, über Kämpfe und Niederlagen, ein stilles Buch mit wenig Handlung, leisen Tönen und doch viel Wirkung. Stoner lässt einen nicht los. Sehr empfehlenswert!

Y
Irvin D. Yalom „Und Nietzsche weinte“ Lou Salomé sorgt sich um den verzweifelten Nietzsche und wendet sich an den Psychotherapeuten Josef Breuer. Ein Roman darüber, wie einer wird, was einer ist, und vieles mehr. Tiefgründig, philosophisch und doch gut lesbar.

Z
img_1221Stefan Zweig „Rausch der Verwandlung“ Ich habe immer gerne gelesen, Stefan Zweig war meine erste grosse Liebe bei den deutschen grossen Schriftstellern. Ein sehr engagierter Buchhändler in einer kleinen Buchhandlung in meiner Heimatstadt Winterthur empfahl mir das Buch mit damals 16 und eine Liebe war geboren. Rausch der Verwandlung handelt vom Leben in verschiedenen Welten, von Sehnsüchten, Enttäuschungen und von den zwei Klassen der Gesellschaft in der Nachkriegszeit. Ein sehr tiefgründiges, auch sehr düsteres Buch, das durch die sehr plastischen und psychologisch stimmig gezeichneten Figuren besticht.

James Patterson: Die 6. Geisel

Entführte Kinder, Psychopathen und Liebeschaos

Blut fliesst über die Planken, doch in seinem Kopf sieht Fred nur die blendend weissen Segel. Sein Blick schwenkt über das Deck. Die Stimme in seinem Kopf brüllt laut: Lauf. Verschwinde. Du hast das nicht gewollt.

patterson6Was eine vergnügliche Fahrt mit dem Katamaran durch die San Francisco Bay hätte werden sollen, endet in einem blutigen Massaker, als ein Passagier plötzlich eine Pistole zückt und um sich schiesst. Neben einer Mutter und ihrem kleinen Sohn trifft er auch Claire, Lindsay Boxers beste Freundin, welche zwar überlebt, aber in einem kritischen Zustand ist. Als sich kurz darauf der Täter bei Lindsay zu Hause stellt, scheint der Fall gelöst zu sein – doch dann geht es darum, ob er überhaupt zurechnungsfähig war bei der Tat. Ein spannender Gerichtskampf mit Yuki als Anklägerin der Staatsanwaltschaft steht bevor.

Dies ist aber nicht der einzige Fall, der Lindsay beschäftigt. Kinder und Nannys wohlhabender Eltern verschwinden, ohne dass eine Lösegeldforderung kommt. Werden Lindsay und ihre Freundinnen die Täter entlarven, bevor noch ein Kind verschwindet? Und: Leben die bislang entführten Kinder noch? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Als wäre das nicht genug, kommt es in Cindys Haus zu unschönen Vorfällen – ein toter Hund, eine zerstörte Wohnung und ein ermordeter Nachbar sind zu verbuchen. Dass Lindsay Boxer neben all dem sich auch noch von ihrer grossen Liebe trennt, lässt die gute Frau noch mehr leiden und so pendelt der Leser fortan zwischen Liebesschmerz, Entführerjagd, Gerichtsplädoyers und mehr hin und her.

Ab und an ist man lesend versucht, zu sagen, dass ab und an weniger mehr gewesen wäre. Durch die Vielzahl der erzählstränge büsst jeder einzelne an Tiefe ein. Die Figuren bleiben blass, die Schauplätze ebenso. Man kann sich in nichts einfühlen und auch nicht wirklich mitraten, da kaum Anhaltspunkte vorhanden sind und die Auflösungen schlussendlich etwas gar gesucht – oder zu offensichtlich. Wieder kommt die leise Frage auf, ob das wirklich Patterson war, der hier schrieb, oder ob dieser nur jeden zweiten Fall seiner Reihe schreibt, was auf den nächsten hoffen liesse.

Fazit:
Der sechste Fall des Women’s Murder Club schwächelt wieder ein wenig. Zwar gelingt es Patterson, den Leser zu packen, aber weniger verschiedene Fälle und mehr Tiefe wären wünschenswert gewesen. Trotzdem empfehlenswert.

Der Autor
James Patterson, geboren 1947, sagt von sich selbst: „Ich bin schnell. Ich bin ein Ja-Nein-Typ, ich hasse Vielleichts.“ Und er ist tatsächlich so schnell, dass er an mehreren Romanen gleichzeitig arbeitet und pro Jahr mitunter fünf Titel auf Platz 1 der Bestsellerlisten landet. Begonnen hat seine Karriere, als er mit 27 Jahren den „Edgar Allan Poe Award“ für seinen ersten Roman „Die Toten wissen gar nichts“ bekam. Seitdem arbeitet er pausenlos an den Thrillern der „Alex-Cross“-Reihe oder schreibt über Detektiv Lindsay Boxer und den „Women’s Murder Club“ (siehe auch, Der 1. Mord, Die 2. Chance, Der 3. Grad, Die 4. Frau, Die 5. Plage und Die Tote Nr. 12). Hinzu kommen weitere Romane sowie Sach- und Kinderbücher. Patterson hat Englische Literatur studiert und war einige Jahre Chef einer Werbeagentur. Heute lebt er mit seiner Familie in Palm Beach City, Florida.

Angaben zum Buch:
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (8. März 2010)
Übersetzung: Andreas Jäger
ISBN-Nr: 978-3442372287
Preis: EUR 8.95 / CHF 12.90
Zu kaufen in Ihrer Buchhandlung vor Ort oder online u.a. bei AMAZON.DE und BOOKS.CH

 

Rezension: Guillaume Musso: Vierundzwanzig Stunden

Pendeln zwischen dem Leben und dem Nichts

Nach dem Hauch der 24 Winde bleibt nichts mehr übrig.

mussovierundzwanzigAls Arthur Castellos Vater plötzlich bei diesem auf der Matte steht, wundert sich Arthur erst. Frank will mit ihm Angeln gehen, etwas, das sie schon Jahre nicht mehr machten. Ziel ist ein alter Leuchtturm, der seit vielen Jahren im Besitz der Familie ist. Dort angekommen erklärt Frank seinem Sohn, was es mit dem Ausflug auf sich hat: Er will Arthur enterben, alles, was er kriegt, ist dieser Leuchtturm. Einzige Bedingung: Er darf die im Keller einbetonierte Falltür nicht öffnen, ansonsten sei er verloren.

Ich spürte, wie die Falle zuschnappte.

Natürlich hält sich Arthur nicht an die Bedinung, öffnet die Tür, steigt hinab. Die Tür schlägt zu und Arthur ist gefangen. Bis er sich plötzlich auflöst. Von da an kommt er nur noch jedes Jahr für einen Tag zurück in sein Leben. Er weiss nie, wo er genau auftaucht, wann er auftaucht und was an dem Tag passieren wird. Keine gute Voraussetzung dafür, sich zu verlieben. Und genau das tut er.

Guillaume Musso bleibt sich treu. Wieder reist er in den Zeiten, wieder vermischt er eine reale Geschichte und reale Figuren mit einem surrealen Element. Er schafft es, die Figuren und ihre Probleme so plastisch und authentisch zu gestalten, dass man als Leser unbedingt wissen will, wie das alles endet. Man möchte erfahren, ob und wie eine Liebe, die nur einen Tag im Jahr gelebt werden kann, bestehen kann. Und man möchte natürlich wissen, wie das alles ausgeht.

An dieser Stelle wird diese Rezension persönlich und enthält auch einen Blick aufs Ende. Wer das Buch nicht gelesen hat und es noch tun will, soll den Abschnitt überspringen und beim Fazit weiterlesen. Mich hat dieses Buch von Seite zu Seite mehr genervt. Die Geschichte wurde durch die unglaublich vielen Wiederholungen der ewig ähnlichen Situation, langatmig und langweilig. Dass ich weiter gelesen habe, war nur wegen der oben genannten Figuren, die mich durchaus gepackt hatten. Gegen das Ende erfährt man, dass nach 24 Jahren der Spuk vorbei ist – es wird aber geunkt, dann sei alles aus, quasi der Supergau wird prophezeit. Nach diesen 24 Jahren kommt also Arthur zurück und dann wurde die Geschichte absolut verschwurbelt. Zu dem Zeitpunkt war ich schon so genervt, dass ich nur noch überflogen habe und vermutlich darum nicht mehr verstanden, worum es nun wirklich ging, was nun wirklich passiert war, was erfunden, wer nun wer ist und überhaupt. Ich befürchte, dank diesem Buch wird das mein letzter Musso gewesen sein. Das Buch ist wohl – wie jedes – Geschmacksache. Meinen Geschmack traf es nicht.

Fazit:
Das Buch überzeugt durch eine spannende Idee und authentische Figuren und Schauplätze. Wieder mischt Musso Realistisches mit Surrealem.

Zum Autor
Guillaume Musso
Guillaume Musso wurde 1974 in Antibes geboren. Er arbeitete als Gymnasiallehrer und Universitätsdozent, bis er 2001 seinen von der Kritik hoch gelobten Debütroman veröffentlichte. Der große Durchbruch gelang ihm mit seinem zweiten Roman Ein Engel im Winter, den er nach einem schweren Autounfall geschrieben hatte. Auch seine Roman Eine himmlische Begegnung und Vielleicht morgen stürmten auf Anhieb die französischen Bestsellerlisten. Auch von ihm erschienen ist Nacht im Central Park und Weil ich dich liebe.

Angaben zum Buch:
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Pendo Verlag (1. Juni 2016)
Übersetzung: Eliane Hagedorn, Bettina Runge
ISBN-Nr.: 978-3866124011
Preis: EUR 16.99 / CHF 14.90

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Elke Pistor – Nachgefragt

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Foto: http://www.sarahkoska.com

Elke Pistor ist in Gemünd in der Eifel aufgewachsen, wurde von dieser geprägt und ist der Region bis heute eng verbunden. Nach dem Abitur in Schleiden folgten das Studium der Pädagogik und Psychologie in Köln. Nach kurzem Stopp am Niederrhein lebt sie heute in Köln, arbeitet als Autorin und Seminartrainerin und leitet Schreibworkshops.

Elke Pistor hat sich bereit erklärt, mir ein paar Fragen zu beantworten:

Wer sind Sie? Wie würden Sie Ihre Biographie erzählen?

Wer sind Sie und wenn ja, wie viele? Mensch, Frau, Tochter, Töchter-Mutter, überzeugte Europäerin, vollintegrierte Rheinland-Eiflerin, Katzenfrau (manchmal auch mit wirrem Haar), ehrenamtlich Engagierte, Teamplayerin, Sportmufflerin, Fahrradfahrerin, Vielleserin, mehr und mehr Hörbuch-Hörerin. Zum Tage gezwungener Nachtmensch.

Mein erlernter Beruf ist die Erwachsenenbildung, meine Berufung das Schreiben.

Meine Biografie würde ich gar nicht schreiben, weil ich auch eine Nabelschau-Ablehnerin bin.

Wieso schreiben Sie? Wollten Sie schon immer Schriftsteller werden oder gab es einen Auslöser für Ihr Schreiben?

Bis ich 40 wurde, habe ich außer einem Gedicht an einen Jugendschwarm (der mir letztens erklärte, er hätte es noch) und ein paar Beiträgen zur Schülerzeitung nichts Wirkliches geschrieben. Im Nachhinein hätte mir der Einser im Deutsch Leistungskurs und mein deutlicher Hang zur Buchbranche (Schüler- und Studentenjobs) zu denken geben können. Aber es war zu Zeiten meines Abiturs nicht üblich, dass die Lehrer sich mit den Schülern über ihre mögliche Berufsausrichtung unterhielten. Wer weiß, vielleicht wäre ich dann heute Journalistin oder Deutschlehrerin. Oder Polizistin – das stand nämlich auch auf der Auswahlliste.
Geworden ist es dann nach bestandener Aufnahmeprüfung erst eine Schauspielausbildung und im Anschluss ein Pädagogik und Betriebspsychologie Studium. Beides kommt mir heute als Autorin sehr zu Gute.
Beim Schreiben bin ich dann schließlich über die Schauspielausbildung (ich war nett, aber nicht gut), Gesang („Sie haben eine brecht’sche Stimme“) und Malunterricht (die Bilder sind sogar vorzeigbar, aber mir fehlt die Geduld) gelandet. Es hat einfach 40 Jahre gedauert, bis ich das gefunden habe, was ich wirklich gut kann. Und das Spannende daran ist, dass ich immer weiter lernen und mich verbessern kann.

Es gibt diverse Angebote, kreatives Schreiben zu lernen, sei es an Unis oder bei Schriftstellern. Ist alles Handwerk, kann man alles daran lernen oder sitzt es in einem? Wie haben Sie gelernt, zu schreiben?

So hat es bei mir mit dem Schreiben angefangen: Ein Kurs über kreatives Schreiben an der VHS Köln. Danach und weil ich auch von Haus aus ein Weiterbildungsjunkie bin, habe ich jede Menge Kurse, Seminare und Workshops bei verschiedenen Anbietern belegt, um das Handwerk zu lernen. Mittlerweile bin ich für mich zu der Erkenntnis gelangt, dass man das Handwerk unbedingt können muss, auch um Regeln brechen zu können. Talent ohne Handwerk bringt ebenso Mittelmaß hervor wie Handwerk ohne Talent.

Wie sieht Ihr Schreibprozess aus? Schreiben Sie einfach drauf los oder recherchieren Sie erst, planen, legen Notizen an, bevor Sie zu schreiben beginnen?

Ich arbeite wie die Drehbuchautoren: Pitch, Exposé, Treatment, Storybord. Mittlerweile habe ich mir eine eigene Matrix zusammengestellt, die auf den Schreibprozessen von Snyder, Hamann und R.B. Tobias beruht. Dazu gehört natürlich auch Recherche, entweder virtuell oder auch im echten Leben. Ich versuche vor allem bei meiner Hauptfigur möglichst viel selbst auszuprobieren und zu erleben.

Wann und wo schreiben Sie?

Zu Bürozeiten an vier Tagen in der Woche. Mein Schreibtisch unterm Dach, im Sommer manchmal in der Weinlaube in meinem Garten.

Allerdings geht von dieser Zeit mehr und mehr Zeit ab, da man sich als Autor heute um sehr vieles rund um die Promotion des Buches selbst kümmern muss. Lesungsakquise zu machen und Vermarktungskonzepte zu erstellen und umzusetzen, frisst viel Zeit.

Hat ein Schriftsteller je Feierabend oder Ferien? Wie schalten Sie ab?

Den Feierabend im Schreiben „zwingt“ mir meine Arbeit als Dozentin einer Medienschule und meine Familie auf. Diese vielfältigen Anforderungen lassen keinen Platz für das Denken über das Schreiben außerhalb der Schreibzeit. Wobei das nicht nur Nachteile hat, sondern auch den Vorteil, dass ich wirklich Abstand vom Text bekomme und am nächsten Tag bei der Bearbeitung deutlich mehr sehe.
In den Schulferien ist für mich Schreiben unmöglich, da bei uns das Haus dann immer voll ist. Aber es macht mir Spaß, abends sechs oder acht junge Leute um den Tisch sitzen zu haben.

Was bedeutet es für Sie, Autor zu sein? Womit kämpfen Sie als Schriftsteller, was sind die Freuden?

Das Leseverhalten der Menschen wandelt sich und damit auch die Buchszene. Der Umgang mit Medien ist ein ganz anderer als noch vor zehn oder fünfzehn Jahren. Dem muss die Buchbranche Rechnung tragen, wenn sie auf Dauer überleben will. Und das versucht sie auch. Pauschale Lösungsansätze gibt es dazu aber leider nicht. Eine Folge ist bereits heute die Konzentration auf die Bestseller und wie man als Verlag am ehesten einen Bestseller lanciert. Vor allem neue Autoren werden von den Verlagen mehr und mehr als Gesamtpaket gesehen, bei dem alles stimmen muss: Auftreten, Optik, Alter, Publikumsaffinität, gerne auch Exzentrik oder Exotik. Dort wird dann der Werbe-Etat kumuliert eingesetzt, alle anderen gehen leer aus. Bei gestandenen AutorInnen kann man das Phänomen beobachten, dass erst, wenn sie es durch viel Eigeninitiative zu nennenswerten Buchumsätzen geschafft haben, auch Geld für Marketing in sie investiert wird. Was umso unverständlicher ist, wenn vorher fünfstellige Beträge aufgewandt wurden, um sich die Rechte an den Manuskripten zu sichern.

All das macht es AutorInnen bereits heute sehr schwer, vom Schreiben zu leben, ohne noch auf die Problematik der Buchpiraterie einzugehen.

Ich lasse mir trotz allem aber nicht die Freude am Schreiben verderben. Es ist mein Beruf und ich liebe es. Auch wenn ich vieles heute realistischer sehe als vor zehn Jahren, als ich anfing.

 Woher holen Sie die Ideen für Ihr Schreiben und wie entsteht aus einer Idee eine Geschichte?

Unterschiedlich. Mal kommt eine Anfrage des Verlages für ein bestimmtes Thema oder eine Kurzgeschichte. Mal ist es ein Thema, das mich selbst interessiert. Zur Geschichte wird es dann, indem ich mit einer ganz bestimmten Fragestellung daran gehe – und mit dem oben beschriebenen Handwerk.

Goethe sagte, alles Schreiben sei autobiographisch. Das stimmt sicher in Bezug darauf, dass man immer in dem drin steckt in Gedanken, was man schreibt. Wie viel von Ihnen steckt in ihren Geschichten? Stecken Sie auch in Ihren Figuren? Gibt es eine, mit der Sie sich speziell identifizieren?

Als Autorin kann ich nur das schreiben, was ich auch denken kann. Insofern stimmt es natürlich. Allerdings würde ich eher von einer Prägung sprechen. Denn auch wenn der erste Schritt, die erste Idee, der erste Umgang mit einem Thema von meinem Selbst geprägt ist, so mache ich doch den zweiten Schritt über den Tellerrand hinaus. Ich habe es mir sogar zur Recherchepflicht gemacht, möglichst viel von anderen zu dem Thema direkt zu erfahren. Wobei man natürlich dann wieder argumentieren könnte, dass meine Wahrnehmung des Anderen ja auch subjektiv und damit wieder von meiner Biografie geprägt ist.

Dass ich eine Figur sehr nach meinem Vorbild aufbaue, geschieht eher selten. Ich finde es spannender, mich für eine Figur in deren Denkweisen hinein zu versetzen.

Einzige Ausnahme: In fast allen meinen Büchern hat irgendwer eine Katze …

 Oft wird unterschieden zwischen grosser Literatur und Unterhaltungsliteratur. Gerade Krimis/Thriller hängt oft der Ruf nach, sie seien trivial. Was halten Sie von solchen Kategorien und wieso haben Sie sich für dieses Genre entschieden?

Mittlerweile schreibe ich auch in anderen Genres und ich muss sagen, es gefällt mir gut. Krimi schreibe ich, weil ich ihn gerne lese und weil ich Spaß am Rätseln habe. Der logische Aufbau eines Kriminalromans muss stimmen. Das ist jedes Mal wieder eine Herausforderung und ich mag Herausforderungen.

Aber ich lese auch anders, je nach Stimmung. Ich mag gute Historienromane, auch wenn ich sie nicht selbst schreiben wollte. Ich kann mich an Gesellschaftsromanen wunderbar abarbeiten und in Liebesromanen schwelgen. Es interessiert mich ehrlich gesagt dann auch nicht, ob dieses Buch als große Literatur, ein anderes hingegen als „Schund“ abgetan wird. Wichtig ist für mich als Leserin in dem Augenblick, dass das Buch mir das gibt, was ich gerade brauche. Wenn es politischer Input ist – fein: Sprachschönheit – wunderbar. Ablenkung nach einer anstrengenden Zeit – warum nicht? Auf hohem oder niedrigem intellektuellen Niveau? – Jeder das, was er schafft. Bücher sind auch Mittel zum Zweck. Welcher, das muss jeder für sich entscheiden und die Freiheit, das zu können, ist sehr wertvoll.

 Ich las kürzlich, Liebesromane müsste es auf Rezept geben, denn sie seien Heilung für die Herzen der Leser. Was sind so gesehen Kriminalromane und Thriller?

Die Frage müsste doch eher lauten: Wovon muss man geheilt werden? Eigene schlechte Erfahrungen? Dem Alltagsgrau der Wirklichkeit? Dann ging es doch schon sehr in Richtung Eskapismus und das finde ich auch für viele gute Liebesromane nicht gerechtfertigt. Vielleicht ist es eher wie mit einer kurzen Pause in einem Cafe zu vergleichen. Der eine nimmt sich ein Stück süße Torte, der andere eher das belegte Salamibrot.

 Sie schreiben (unter anderem) Eifel Krimis. Wieso die Eifel? Wäre FBI in USA nicht knackiger? Oder wenigstens Berlin oder Frankfurt?

Die Eifel IST knackig … mehr muss ich doch wohl nicht dazu sagen.

 111-katzen-lesezeichen-4Mit „111 Katzen, die man kennen muss“ haben Sie neue Wege beschritten. Was hat Sie dazu bewogen? Oder war das gar nicht Ihre Idee, sondern die Ihres Katers Kai-Günther?

Kai-Günther gab es noch nicht, als die Idee entstand. Er kam erst später dazu. Aber die Frage, warum ich die 111 Katzen gemacht habe, ist einfach zu beantworten: Ich LIEBE Katzen und es gab noch keinen Band in der 111 Reihe dazu. In der Tat hat mir die Arbeit an dem Buch unglaublich viel Spaß gemacht.

 Selfpublishing und E-Books haben den Buchmarkt in Aufregung versetzt. Man hört kritische Stimmen gegen Verlage wie auch abschätzige gegen Selfpublisher. Wie ist deine Meinung dazu?

Wie ich eingangs schon erwähnte – der Markt wandelt sich. Immer mehr Aufgaben werden von den Verlagen auf die Autoren übertragen. Da kann auch der Schritt vom Verlags- zum Selfpublisherautor nur noch ein sehr kleiner sein. Aber egal ob mit oder ohne Verlag: Auf Dauer wird sich nur Professionalität durchsetzen können. Zur Professionalität gehört für mich neben einer guten Schreibe vor allem ein gutes Lektorat und Korrektorat, ein gutes Cover, eine gute Vermarktung und Marktkenntnis. Im Selfpublisherbereich ist heute vieles noch Wildwest, aber ich bin davon überzeugt, dass Qualität sich auch hier durchsetzen wird.

Was muss ein Buch haben, dass es Sie anspricht?

Eine ansprechende Sprache, die mich entweder fasziniert oder die sich der sehr guten Geschichte unaufdringlich unterordnet. Das Thema muss mich interessieren.

Wenn Sie einem angehenden Schriftsteller fünf Tipps geben müssten, welche wären es?

Schreiben, schreiben, schreiben, durchhalten, diszipliniert sein.

Herzlichen Dank für diese tollen Antworten. Ich weiss nun, wo ich unbedingt mal hin muss.

James Patterson: Die 5. Plage

Vier Frauen und noch mehr Todesfälle

Plötzlich verengte sich ihr Gesichtsfeld zu einem Tunnel aus weissem Licht.
„Bitte, helfen Sie mir. Ich glaube, ich…“
„Ja“, sagte die Gestalt in der dunklen Ecke, „du stirbst, Jessie. Es ist eine Wonne, dir zuzusehen, wie du hinübergehst.“

patterson5In einem Krankenhaus sterben immer wieder Menschen, die zwar über die Notaufnahme reinkamen, sich dann aber eigentlich erholt hatten. Die Staranwältin Maureen O’Mara nimmt sich dem Fall an und verklagt das Krankenhaus für die Hinterbliebenen der Opfer in Millionenhöhe. Ausgerechnet in dieses Krankenhaus wird Yuki Castellanos Mutter nach einem Schwächeanfall eingeliefert. Als auch sie eines Morgens plötzlich tot ist, nimmt sich Lindsay Boxer dem Fall an – anfänglich noch auf eigene Faust, da sie offiziell an einem Fall ermittelt, bei dem junge Frauen ermordet, vergewaltigt und puppenhaft drapiert werden. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt: Wann schlägt der Frauenmörder wieder zu und wann der Todesengel im Krankenhaus?

Patterson ist im fünften Fall seiner Reihe um den Women’s Murder Club wieder voll auf seiner Höhe, nachdem er im vierten Fall etwas schwächelte. Gleich zwei Fälle müssen gelöst werden, in beiden eilt die Zeit, weil neue Tote zu befürchten sind – und in beiden findet sich kein Anhaltspunkt, der weiterhelfen könnte. Wie viele Menschen müssen noch sterben, bis Lindsay Boxer die Täter findet?

Ein Pageturner von der ersten bis zur letzten Seite, einmal angefangen, will man ihn nicht mehr aus der Hand legen. Es empfiehlt sich – wie immer bei Patterson – den nächsten Band schon zur Hand zu haben, um gleich neu eintauchen zu können. Dies umso mehr, als auch zwischen Lindsay Boxer und Joe Molinari offene Fragen sind, auf die man gerne eine Antwort hätte.

Fazit:
Der fünfte Fall des Women’s Murder Club ist ein Pageturner auf höchstem Niveau. Zwei spannende Fälle, in beiden ein Wettlauf mit der Zeit, eine noch nebenherlaufende Liebesgeschichte – absolute Leseempfehlung.

Der Autor
James Patterson, geboren 1947, sagt von sich selbst: „Ich bin schnell. Ich bin ein Ja-Nein-Typ, ich hasse Vielleichts.“ Und er ist tatsächlich so schnell, dass er an mehreren Romanen gleichzeitig arbeitet und pro Jahr mitunter fünf Titel auf Platz 1 der Bestsellerlisten landet. Begonnen hat seine Karriere, als er mit 27 Jahren den „Edgar Allan Poe Award“ für seinen ersten Roman „Die Toten wissen gar nichts“ bekam. Seitdem arbeitet er pausenlos an den Thrillern der „Alex-Cross“-Reihe oder schreibt über Detektiv Lindsay Boxer und den „Women’s Murder Club“ (siehe auch, Der 1. Mord, Die 2. Chance, Der 3. Grad, Die 4. Frau und Die Tote Nr. 12). Hinzu kommen weitere Romane sowie Sach- und Kinderbücher. Patterson hat Englische Literatur studiert und war einige Jahre Chef einer Werbeagentur. Heute lebt er mit seiner Familie in Palm Beach City, Florida.

Angaben zum Buch:
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (9, Juni 2008)
Übersetzung: Andreas Jäger
ISBN-Nr: 978-3442370375
Preis: EUR 8.99 / CHF 13.90
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Martin Suter: Elefant

Gut und Böse klar verteilt

Eine Entzugserscheinung konnte es nicht sein, er hatte genug getrunken. Schoch versuchte, das Ding zu fokussieren, das tief in der Unterspülung des Uferwegs stand, dort, wo die Höhlendecke auf den sandigen Boden traf. Ein Kinderspielzeug. Ein Elefäntchen, rosarot, wie ein Marzipanschweinchen, aber intensiver. Und es leuchtete wie ein rosarotes Glühwürmchen.

suterelefantSchoch, ein obdachloser Alkoholiker, der in einer Höhle über der Limmat wohnt, sieht eines Tages ein rosa Elefäntchen in seiner Höhle. Er ist sich erst nicht sicher, ob es sich dabei um eine Halluzination oder ein verirrtes Kinderspielzeug handelt, dies umso mehr, als sich das leuchtende Wesen auch noch bewegt.

Der Genforscher Roux hätte Schoch sofort sagen können, worum es sich dabei handelt. Der rosa Elefant soll eine weltweite Sensation werden, nur ist er ihm abhanden gekommen und er sucht ihn händeringend.

Martin Suters neustes Buch vereint die moderne Gentechnik und das Machbarkeitsstreben der Forschung und der Wirtschaftswelt mit Phantasie und Mystik, packt gesellschaftspolitische Probleme wie Randständigkeit und Alkoholismus hinein und garniert mit einer Liebesgeschichte. Die Figuren sind (gewollt?) klischeehaft: Wir haben einen durch das Leben ernüchterten – dafür sonst kaum je nüchternen – Ex-Banker als Obdachlosen, eine idealistische Tierärztin mit ererbtem Millionenvermögen und praktischerweise einer grossen leeren Villa, die sich als Versteck für den frischgebackenen Elfenatenpapa Schoch eignet, einen skrupellosen Forscher, machtgierige Chinesen, die vor nichts zurückschrecken, etc.

Die Welt ist klar in schwarz und weiss aufgeteilt und bietet sich dem Leser in Form von sich abwechselnden Erzählsträngen aus den zwei Welten dar. Martin Suter selber beschreibt sich als Schriftsteller, welcher sich an klare Strukturen hält, die er vorgängig aufzeichnet und dann als Geschichte umsetzt. Das merkt man den Geschichten an. Das ist nicht nur Kritikpunkt, das hat durchaus seine Berechtigung und dadurch nimmt die Geschichte auch sicher einen Lauf, welcher stimmig ist. Auch das Erzähltempo ist durchaus positiv, die kurzen Kapitel ziehen den Leser rasant durch die Geschichte, verleihen dieser eine packende Dynamik.

Mit dem Erzählstrang um Schoch und de kleinen Elefanten ist Martin Suter eine herzige, mitreissende Geschichte gelungen, die beiden wachsen einem ans Herz, man schmunzelt mit, verliebt sich ein wenig und leidet auch mit. Die Tierärztin bleibt eher blass und wenig plastisch.

Der zweite Erzählstrang um die Forscher und die Jagd nach dem verloren gegangenen Elefanten liess mich mehrheitlich kalt. Die Figuren waren weder sympathisch, um sich damit zu identifizieren, noch waren sie schlimm genug, um sie als wirkliche starke Gegner wahrnehmen zu können. Ich ertappte mich beim Lesen dabei, die Stellen eher zu überfliegen, um wieder zur Geschichte mit dem Elefanten zurückzukommen.

Fazit:
Eine schöne, packende, wenn auch etwas einfach gestrickte Geschichte mit stereotypen Figuren und einigen Klischees. Empfehlenswert.

Der Autor
Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, arbeitete bis 1991 als Werbetexter und Creative Director, bis er sich ausschließlich fürs Schreiben entschied. Seine Romane – zuletzt erschien ›Montecristo‹ – und ›Business Class‹-Geschichten sowie seine ›Allmen‹- Krimiserie sind auch international große Erfolge. Martin Suter lebt mit seiner Familie in Zürich.

Angaben zum Buch:
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Diogenes Verlag (18. Januar 2017)
ISBN-Nr: 978-3257069709
Preis: EUR 24 / CHF 26.90
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James Patterson: Die 4. Frau

Lindsay Boxer und die Fälle von Schuld und Sühne

Jacobi rief gerade einen Krankenwagen, als das junge Mädchen in die Innentasche ihrer Jacke griff und einen Gegenstand hervorzog, mit dem ich niemals gerechnet hätte. Bei dem Anblick gefror mir das Blut in den Adern. „WAFFE!“, schrie ich einen Sekundenbruchteil, bevor sie auf mich schoss.

patterson4Lindsay Boxer kämpft an allen Fronten. Weil sie im Zuge einer Ermittlung zwei Kinder angeschossen hat, eines starb, das andere ist sein Leben lang an den Rollstuhl gebunden. muss sie sich nun vor Gericht verantworten. Lindsay bangt um ihre Stelle und flieht für die Zeit der Verhandlungen ins Haus ihrer Schwester, wo sie schon bald mit ungeklärten Mordfällen konfrontiert ist, welche sie an ihren eigenen ersten Mordfall erinnern, welcher bis heute ungeklärt ist. Auf eigene Faust nimmt sie die Ermittlungen auf und sieht sich bald selber im Visier des Mörders.

James Patterson verknüpft verschiedene Handlungsstränge und Spannungsbogen und lässt seine Protagonistin an allen Fronten kämpfen. Auch wenn es ein Fall für den Women’s Murder Club ist, sind die beiden anderen Mitglieder desselben kaum vorhanden in diesem Buch, welches fast ausschliesslich auf Lindsay ausgerichtet ist. Überhaupt lässt der vierte Fall der Reihe viel vermissen von dem, was Pattersons Bücher ausmachen. Hätte nicht Patterson draufgestanden, hätte ich das Buch wohl weggelegt und vor allem geschworen, dass es nicht von ihm geschrieben wurde. Die Sprache ist anders als sonst, ebenso der Spannungsaufbau und die Handlungsführung.

Das Buch ist nicht schlecht, es kommt durchaus Spannung auf und man will wissen, wie der Gerichtsfall ausgeht, ob die Mordfälle gelöst werden können und vor allem, wer der Täter ist. Die Auflösung der letzten Frage ist schlussendlich etwas sehr gesucht. Alles in allem sicher nicht Patterson in seiner Höchstform, trotzdem freue ich mich nun auf den 5. Fall und hoffe, er findet da wieder zu seiner alten Form zurück.

Fazit:
Der vierte Fall des Women’s Murder Club ist zwar durchaus spannend, kann aber nicht mit dem mithalten, was man von Patterson gewohnt ist und erwartet.

Der Autor
James Patterson, geboren 1947, sagt von sich selbst: „Ich bin schnell. Ich bin ein Ja-Nein-Typ, ich hasse Vielleichts.“ Und er ist tatsächlich so schnell, dass er an mehreren Romanen gleichzeitig arbeitet und pro Jahr mitunter fünf Titel auf Platz 1 der Bestsellerlisten landet. Begonnen hat seine Karriere, als er mit 27 Jahren den „Edgar Allan Poe Award“ für seinen ersten Roman „Die Toten wissen gar nichts“ bekam. Seitdem arbeitet er pausenlos an den Thrillern der „Alex-Cross“-Reihe oder schreibt über Detektiv Lindsay Boxer und den „Women’s Murder Club“ (siehe auch, Der 1. Mord, Die 2. Chance, Der 3. Grad und Die Tote Nr. 12). Hinzu kommen weitere Romane sowie Sach- und Kinderbücher. Patterson hat Englische Literatur studiert und war einige Jahre Chef einer Werbeagentur. Heute lebt er mit seiner Familie in Palm Beach City, Florida.

Angaben zum Buch:
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (Oktober 2007)
Übersetzung: Andreas Jäger
ISBN-Nr: 978-3442367566
Preis: EUR 8.99 / CHF 13.90
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Rezension: Elisabeth Hermann – Der Schneegänger

Tanz mit Wölfen und im Kreis herum

Ich finde dich. Verlass dich drauf, ich finde dich.

hermannder_schneegaengerEin Jäger findet im kalten Winter das Skelett eines vergrabenen Jungen. Bald ist klar, dass es sich dabei um den vor vier Jahren verschwundenen Darijo handelt, ein Fall, der niemals geklärt werden konnte und bei dem sich Lutz Gehring nicht mit Ruhm bekleckert hatte. Da Darios Eltern Kroaten sind, in den Ermittlungen damals keiner vor Ort war, der diese Sprache beherrschte, soll dieses Mal Sanela Beara mithelfen, Licht ins Dunkel zu bringen. Ihres Zeichens ehemalige Streifenpolizistin, aktuell Studentin für den Kriminaldienst und schon mal in einem Fall mit Lutz Gehring verwickelt, welche die beiden nicht zu besten Freunden hatte werden lassen, ist sie schon bald tiefer in der Geschichte drin, als allen lieb ist.

Sanela ermittelt mit Mitteln, die sich immer am Rande des gesetzlich machbaren bewegen – meist auf eigene Faust. Aber schliesslich und endlich ist es kompliziert und es geht darum, den Tod des kleinen Jungen zu klären. Verdächtige gibt es genug: Den eigenbrötlerischen, aufbrausenden und doch charmanten Vater, die zu höherem berufene Mutter, die schon während der Ehe eine Verhältnis mit ihrem Arbeitgeber hatte, diesen später geheiratet hat. Derselbe Arbeitgeber wäre auch noch auf der Liste der Verdächtigen, genauso wie seine Söhne und diese verehrende modelhafte Nachbarstöchter.

Die Figurenaufstellung macht es schon offensichtlich: Es gibt Platz für viele Klischees und der Roman greift sie alle auf. Als Leser will man wissen, wer es nun war, keine Frage, allein der Weg dahin ist lang und steinig. Man weiss als geübter Krimileser schon von der ersten Seite an, wer es nicht gewesen ist, möchte aber wissen, wie sich seine Wege erklären lassen. Auch Ahnungen, wie alles zusammen hängen könnte, sind bald mal da, man möchte sie verifiziert haben. Und so liest man durch blumige Ausschweifungen, psychologische Charakterstudien, ausführliche Background Stories hindurch, die alle wunderbar sind, damit der Autor seine Figuren kennenlernt, die im Buch selber aber nicht mehr nötig oder sinnvoll sind. Positiv ausgedrückt steigern sie die Spannung durch das Herauszögern der Antworten, negativ ausgedrückt sind sie schlicht zu kürzender Ballast – gut geschrieben, bringen die Geschichte aber nicht weiter.

Und irgendwann kommt dann das Ende. Es passiert nochmals viel, alles löst sich auf. Es ist irgendwie das einzig mögliche Ende, und doch befriedigt es nicht. Nicht mich. Wer gerne ausführliche Charakterstudien, blumige Figurenbeschreibungen, endlose Flashbacks, klischeebehaftete Beziehungsmuster und Gesellschaftsstudien hat, der kommt in dem Buch auf seine Kosten. Wer es gern knackig spannend mag, wird sich wohl eher ärgern. Was Elisabeth Hermann gelungen ist: Weglegen konnte ich das Buch nicht, ich wollte das Ende wissen. Auch die Sprache, die Schreibweise waren durchaus passend, sie versteht das Handwerk. Es war für mich persönlich das falsche Tempo und zu viel Ballast.

Fazit:
Die klassische Frage „whodunit“, auf die man eine Antwort haben will – trotz (zu?) vielen Klischees und Verzögerungen.

Der Autor
Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Sie machte Abitur auf dem Frankfurter Abendgymnasium und arbeitete nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman „Das Kindermädchen“ ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Vernau sehr erfolgreich mit Jan Josef Liefers vom ZDF. Elisabeth Herrmann erhielt den Radio-Bremen-Krimipreis und den Deutschen Krimipreis 2012. Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin.

Angaben zum Buch:
Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (21. November 2016)
ISBN-Nr: 978-3442485260
Preis: EUR 9.99 / CHF 14.90
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Rezension: Raymond Chandler – Die simple Kunst des Mordes

„Ich gelte als ziemlich ausgekochter Schriftsteller, aber das besagt nichts“

chandlermordesIn Briefen, Essays und Notizen beschreibt sich Raymond Chandler selber, schreibt über den Kriminalroman und dessen Stellung in der Literaturwelt und referiert über das Handwerk des Schreibens allgemein und sein eigenes im Speziellen.

Ich arbeite ziemlich sprunghaft, ohne feste Zeiten, was heissen soll, dass ich überhaupt nur arbeite, wenn mir danach ist.

Er zeigt dem Leser auf, wie es in der Filmwelt und im Verlagswesen abläuft, äussert sich über Katzen und berühmte Verbrechen sowie über seine eigenen Romane und Kurzgeschichten. Er tut dies auf eine humorvolle Weise, so dass man immer denkt, ihn vor sich zu sehen, wie er sein Gesicht zu einem Lächeln verzieht beim Schreiben.

Abgerundet wird das Buch durch den Essay Die simple Kunst des Mordes sowie das Romanfragment Die Poodle Springs Story. Wer Raymond Chandlers Krimis liebt, der wird von diesem Buch begeistert sein: Chandler so privat und persönlich wie selten. In seinem unzähligen Briefen zeigt er sich von allen Seiten, beleuchtet dabei auch die eigenen Schwächen.

Wenn eine Sammlung von Briefen überhaupt einen Wert haben soll, dann muss sie alle Seiten im Charakter eines Menschen enthüllen, nicht nur die liebenswürdigen und hellen.

Seine Briefe sind durchdrungen von polemischen Äusserungen – Chandler bezeichnete sich selber als „streitlustigen Burschen“, legen Abneigungen wie zum Beispiel gegen Agenten, Berufskritiker und Plagiatoren offen, zeigen ihn aber auch als belesenen und gebildeten Menschen, der die Literatur, die Welt und sich selber messerscharf beobachtet und analysiert.

Fazit:
Ein sehr persönliches, humorvolles, mitreissendes Buch – Raymond Chandler, wie er denkt, schreibt und lebt. Sehr empfehlenswert.

Der Autor
Raymond Chandler, geboren 1888 in Chicago, wuchs in England auf. Er arbeitete zwei Jahre im britischen Marineministerium, war dann freier Journalist, Buchhalter in einer Molkerei, Soldat im Ersten Weltkrieg und schließlich Direktor einer kalifornischen Ölgesellschaft. 1932 wurde er entlassen und begann ernsthaft zu schreiben. Mit seinen Romanen um den Privatdetektiv Philip Marlowe in Los Angeles wurde Chandler zum Klassiker der Kriminalliteratur. Er starb 1959 in La Jolla, Kalifornien.

Angaben zum Buch:
Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: Diogenes Verlag (14. Auflage, 24. Februar 2009)
Übersetzung: Hans Wollschläger
ISBN-Nr: 978-3257202090
Preis: EUR 9.90 / CHF 15.90
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Rezension: James Patterson – Der 3. Grad

Lindsay Boxers Welt steht Kopf

Es begann als wolkenloser, windstiller, träger Aprilmorgen – und wurde der erste Tag der schlimmsten Woche meines Lebens.

patterson3Lindsay Boxer joggt wie jeden Sonntagmorgen mit ihrer Hündin Martha, als vor ihren Augen ein Haus durch eine Explosion in die Luft fliegt. Die Bewohner, eine junge Familie, waren zu Hause gewesen. Es gelingt Lindsay, den älteren Jungen aus dem brennenden Haus zu retten, für die Eltern kommt jede Hilfe zu spät und das Baby der Familie ist verschwunden. Als Lindsay vor dem Haus einen herrenlosen roten Rucksack sieht, befürchtet sie Böses. Der Inhalt entpuppt sich aber nicht als weitere Bombe, sondern als Bekennerschreiben – das war nicht nur ein Mord gewesen, sondern eine regelrechte Hinrichtung. Schon bald wird klar: Das war erst der Anfang, es geht weiter.

Die nationale Sicherheit steht auf dem Spiel, weswegen Joe Molinari vom Ministerium für Innere Sicherheit in die Ermittlungen miteinbezogen wird. Joe macht auf Lindsay nicht nur durch berufliche Kompetenz Eindruck, doch diese hat keine Zeit für solche Gefühle, zumal ihre Welt schon bald in den Grundfesten erschüttert wird.

Der dritte Fall des Women’s Murder Club spinnt die Geschichte um das Ermittlerquartett weiter: Wieder ist ein brisanter Fall zu klären, wieder tappen die Behörden im Dunkeln, verläuft jeder Hinweis im Sand. James Patterson gelingt es, die persönlichen Geschichten der einzelnen Protagonistinnen gekonnt als Nebenhandlungen einzubauen, so dass diese den Spannungsbogen des zu lösenden Falls nicht behindern oder unterbrechen, sondern noch einen weiteren dazu geben. So fiebert man auf verschiedenen Ebenen mit und legt das Buch kaum freiwillig weg, bevor sich nicht alles geklärt hat.

Es empfiehlt sich, den vierten Fall schon bereit zu halten, denn nach dem Buch ist die Erwartungshaltung gross, wie es weiter geht mit Lindsay Boxer und ihren Freundinnen.

Fazit:
Auch beim dritten Fall des Women’s Murderclub herrscht Spannung pur von der ersten bis zur letzten Seite. Absolute Leseempfehlung!

Der Autor
James Patterson, geboren 1947, sagt von sich selbst: „Ich bin schnell. Ich bin ein Ja-Nein-Typ, ich hasse Vielleichts.“ Und er ist tatsächlich so schnell, dass er an mehreren Romanen gleichzeitig arbeitet und pro Jahr mitunter fünf Titel auf Platz 1 der Bestsellerlisten landet. Begonnen hat seine Karriere, als er mit 27 Jahren den „Edgar Allan Poe Award“ für seinen ersten Roman „Die Toten wissen gar nichts“ bekam. Seitdem arbeitet er pausenlos an den Thrillern der „Alex-Cross“-Reihe oder schreibt über Detektiv Lindsay Boxer und den „Women’s Murder Club“ (siehe auch Der 1. Mord, Die 2. Chance und Die Tote Nr. 12). Hinzu kommen weitere Romane sowie Sach- und Kinderbücher. Patterson hat Englische Literatur studiert und war einige Jahre Chef einer Werbeagentur. Heute lebt er mit seiner Familie in Palm Beach City, Florida.

Angaben zum Buch:
Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (11. Juni 2007)
Übersetzung: Andreas Jäger
ISBN-Nr: 978-3442369218
Preis: EUR 8.99 / CHF 13.90
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