Inhalt
Der Wald ist still, alle lauschen dem Klavierspiel des Bärs. Immer, wenn er aufhören will, rufen sie nach einer Zugabe, so schön ist sein Spiel. Der Bär ist müde. Er würde gerne irgendwo ausruhen, einfach still für sich sein. Doch wohin er auch geht, hört er hinter sich die lauten Forderungen: Mehr, mehr, Pianobär!» Irgendwann wird dem Bären alles zu viel. Er reisst sein Maul auf und brüllt, dass alle erschrecken. Dann sagt der Bär nichts mehr, er schliesst die Augen und wartet, bis er sich allein glaubt. Als er aufschaut, steht da ein Zebra. Ob man auch zu zweit allein sein kann?
Eine herzerwärmende Geschichte, die wunderschön illustriert ist. Mit Schwarz und Weiss und wenigen roten Akzenten erschafft Jeska Verstegen, eine zauberhafte Waldwelt voller Tiere und mittendrin unseren armen Helden, den Bären.
Gedanken zum Buch: Vom Alleinsein
Erich Kästner schrieb einst in seinem Gedicht «Kleines Solo»
«Einsam bist du sehr alleine – und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.»
Viele Menschen scheuen sich davor, allein zu sein. Sie suchen die Gesellschaft, fast als wären sie auf der Flucht vor sich selbst. Wer allein ist, dem haftet etwas an: Die Frage «wieso». Landläufig geht man davon aus, dass es Gründe dafür geben muss, dass einer allein ist- Entweder will keiner mit ihm zusammen sein, oder aber er ist zu anspruchsvoll. Vielleicht auch beides. Das führt oft dazu, in unglücklichen Beziehungen zu verbleiben, da die Alternative als noch schlimmer angesehen wird. Und da sind sie dann: Zwei Menschen, die keine gemeinsame Ebene, keine gemeinsamen Träume und keine gemeinsame Sprache mehr haben. Sie fühlen sich unverstanden und einsam.
Das macht den Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit deutlich: Während Alleinsein ein (von aussen) fassbarer Zustand ist, haben wir es bei der Einsamkeit mit einem Gefühl zu tun. Sie ist das, was tief drin aufkommt und sich über alles ausbreitet, wenn man sich in seinem Sein unverstanden und ungehört fühlt. Sie tritt auf, wenn man sich mit dem, was man ist und braucht, emotional allein fühlt.
In solchen Momenten zieht es einen förmlich weg von all denen, die einen miss- oder gering achten oder gar völlig übersehen. Die vielen Menschen, zu denen man nicht zu passen scheint, die einen mit den eigenen Bedürfnissen nicht wahrnehmen, helfen nicht gegen das Gefühl der Einsamkeit, im Gegenteil, sie verstärken es noch. Wie viel besser, so denkt man dann, wäre es, ganz allein zu sein. Zumindest wäre dann keiner da, welcher einen übersehen könnte. Aber: Wäre es nicht schöner, (einen) Menschen an seiner Seite zu haben, von dem man sich verstanden fühlt?
Text, Illustration und Übersetzung
Marc Veerkamp, 1971 in Alkmaar geboren, wusste schon als kleiner Junge, dass er Schriftsteller werden wollte. Er begann als Journalist und spezialisierte sich auf pädagogische Themen. Im Lauf seiner Karriere verlagerte er seinen Schwerpunkt auf die Belletristik. Heute arbeitet Marc Veerkamp hauptsächlich für Film, Fernsehen und Theater – und schreibt nebenher Bücher. Bär ist nicht allein ist das erste gemeinsame Bilderbuch mit der Illustratorin Jeska Verstegen. Während er die richtigen Worte fand, hat sie kongeniale Bilder dafür geschaffen.
Jeska Verstegen wurde 1972 in Delft geboren. Als sie klein war, liebte sie nichts mehr, als zu zeichnen, zu fantasieren und sich in ihrer eigenen Traumwelt zu verlieren. Verstegen machte eine Ausbildung zur Webzeichnerin und illustriert seit 1990 Kinderbücher. Neben ihrer zeichnerischen Arbeit schreibt sie auch.jeskaverstegen.nl | @jeska_verstegen
Rolf Erdorf, geboren 1956, studierte Romanistik, Germanistik und Niederländische Philologie und arbeitete im Anschluss einige Jahre als freier Journalist für den niederländischen Rundfunk. Seit 1989 ist er hauptberuflich niederländisch-deutscher Übersetzer mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur sowie Kunst- und Kulturgeschichte. Für seine Übersetzungen aus der niederländischen Kinder- und Jugendliteratur erhielt er mehrere Preise, darunter den renommierten niederländischen Martinus Nijhoff Prijs sowie den Deutschen Jugendliteraturpreis und den Gustav-Heinemann-Friedenspreis.
Angaben zum Buch
- Herausgeber: Freies Geistesleben; 1. Edition (23. August 2023)
- Sprache: Deutsch
- Gebundene Ausgabe: 32 Seiten
- ISBN-13: 978-3772528019
- Lesealter: Ab 5 Jahren
