Die westliche Welt ist eine mehrheitlich rationale. Alle Schöngeistigkeit wird einerseits bewundert, gilt aber andererseits als lebensfern und fällt damit durch die Raster (der Bildung, der Finanzierung, der gesellschaftlichen Relevanz, etc.) des allgemeingültig als anzustrebendes Leben Bewerteten. Viele Jahre war ich als Philosophin mittendrin in dieser rationalen Welt, diskutierte, argumentierte, feierte Kant und Konsorten, studierte wissenschaftliche und historische Zusammenhänge, wirtschaftliche Bedingungen und gesellschaftliche Abgründe. Wie viel Kraft es mich gekostet hat, merkte ich erst bei meinem ersten Ausbruch – damals in die östliche Welt des Yoga und Buddhismus, dann später immer wieder durch Ausflüchte in die Kunst.
Das Schöne am Älterwerden ist, dass ich mittlerweile vieles hinter mir lassen darf, dass mich nicht mehr so sehr kümmern muss, was andere denken oder über mich sagen (und doch tut es das noch viel zu sehr, ich arbeite dran). Dafür, dass mir die Worte abhanden gekommen sind, kamen nun doch wieder viele zusammen. Es werden wohl mitunter weniger werden, denn ich merke, die Suche nach Worten lässt mich ganz schweigsam zurück.
Habt einen schönen Tag.














