Du fragst, warum mein Leben Schreiben ist?
Ob es mich unterhält?
Die Mühe lohnt?
Vor allem aber, macht es sich bezahlt?
Was wäre sonst der Grund? …
Ich schreib allein
Weil eine Stimme in mir ist, Die will nicht schweigen.
Sylvia Plath
Schon früh fand sie ihre Bestimmung und haderte doch ein Leben lang damit: Dem Schreiben. War es ihr einerseits das wichtigste, beklagte sie andererseits, dass sie dadurch ihre anderen Rollen im Leben nicht nach den eigenen Massstäben der Perfektion ausfüllen konnte. Dieser Zwiespalt zwischen Leben und Schreiben durchdringt auch ihr Werk, es ist so also das zentrale Thema ihres Schreibens und ihres Lebens.
Ich denke, jeder, der sein Leben dem Schreiben widmet, kennt diesen Drang, schreiben zu wollen. Und es gelingt mal besser, mal schlechter, ihm nachzukommen, ohne dabei zu viel zu vernachlässigen. Nur: Ohne zu schreiben fehlte so viel vom eigenen Sein und Sinn, dass dadurch die Kraft für den Rest auch abhanden kommt. Ein Konflikt, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint.
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Buchtipp:
Simone Frieling: Sylvia Plath. Jeder sollte zwei Leben haben, erbersbach & simon 1922.
Ein gelungener Einstieg in das Leben und Schaffen einer grossartigen, melancholischen, tiefgründigen, vielschichtigen Schriftstellerin. Simone Frieling beschreibt mit vielen Tagebucheinträgen, Briefen und Zitaten Plaths Beziehung zu ihren Eltern, die komplizierte Beziehung zu ihrem Ehemann Ted Hughes wie auch ihre immer wiederkehrenden Zweifel und inneren Konflikte.
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