«Jeder Mensch hat ein eigenes Mass, gleichsam eine eigene Stimmung aller seiner sinnlichen Gefühle zu einander.» Johann Gottfried Herder
Das Leben in diversen Gesellschaften bringt viele Probleme mit sich. Wir sehen das an den täglichen Problemen des Zusammenlebens. Es herrscht ein Gefälle von oben und unten, einige wenige Menschen haben Macht, einige fühlen sich ohnmächtig, die Mehrheit schwimmt irgendwo in diesem Spannungsfeld, wobei die Dichte hin zur Ohnmacht zunimmt, je näher man zur Macht kommt, desto weniger tummeln sich da. Das gleiche Bild zeigt sich beim Ansehen, bei Geld, bei den Möglichkeiten, das eigene Leben nach eigenen Massstäben und Fähigkeiten zu leben.
Der Mensch als soziales Wesen ist dazu genötigt, Regeln als Ordnungsstruktur und Leitplanken des eigenen Verhaltens zu haben, die das Zusammenleben ermöglichen. Doch sind wir weitergegangen, als das blosse Zusammenleben zu ermöglichen, wir haben Normen aufgestellt, die festlegen, was nicht nur in einem pragmatischen Sinne nötig ist, sondern in einem dogmatischen gefordert wird. An ihnen ist ausgerichtet, ob jemand dazugehört oder ausgestossen ist. Daran wird gemessen, ob jemand genehm ist oder unbequem. Es ist der Versuch, etwas zu homogenisieren, das von der Natur nicht homogen vorgesehen ist. Dass dies mitunter dramatische Auswüchse hat, konnten wir in der Geschichte mehrfach auf grausame Weise sehen.
Jeder Mensch ist einzigartig und in dieser Einzigartigkeit liegt seine Bestimmung, seine Schönheit und seine Würde.
«Die Würde des Menschen ist unantastbar.»
Diese menschliche Würde gilt es zu schützen, sie ist das höchste Gut, an welchem sich alles ausrichten sollte. Wir werden in diversen Gesellschaften nur friedlich zusammenleben können, wenn wir anerkennen, dass jeder Mensch in seinem Sosein seine Daseinsberechtigung hat. Wir können den anderen nicht an unseren Massstäben messen, sondern nur an seinen. Er hat ein Recht auf diese wie wir auf die unseren. Nur so sichern wir gegenseitig unsere Freiheit, unsere Autonomie, unser Sein. All das ist nicht sicher zu haben auf Kosten anderer.
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Liebe Sandra,
Eine Freundin schrieb neulich auf Twitter: „Wer für Diversität ist, muss Diversität auch dann aushalten können, wenn jemand anderer Meinung ist.“
Das hat mir zu Denken gegeben.
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Ein wichtiger Punkt, ja. Danke dafür!
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