Andreas P. Pittler wurde 1964 in Wien geboren, hat ebenda Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft studiert. Schon früh bewegte er sich im Journalismus, veröffentlichte ab 1985 Sachbücher zu diversen Themen und über die verschiedensten Menschen, fungierte als Kritiker, verfasste eine satirische Geschichte Österreichs und gab einen Reiseführer über Europas Kurbäder heraus. 1990 kam der Sprung in die Belletristik, er publizierte in zahlreichen Literaturzeitschriften und Anthologien und liess 2000 seinen ersten Roman folgen. Neben seinem literarischen Schaffen betreut Pittler eine literarische Radiosendung, lehrt an der Donau-Universität Krems und gehört der Jury des Leo-Perutz-Preises der Stadt Wien an. Andreas P. Pittler ist verheiratet und wohnt – man ist geneigt zu sagen „wo sonst?“ – in Wien. Von ihm erschienen sind unter anderem Bruno Kreisky (1996), Rowan Atkinson, „Mr. Bean“ (1998), Tod im Schnee (2002), Samuel Beckett (2006), Tacheles (2008), Ezzes (2009), Tinnef (2011), Zores (2012), Der Fluch der Sirte (2013).
Andreas P. Pittler hat mir ein paar Fragen zu sich und seinem Schreiben beantwortet. Er tat das auf eine tiefgründige, sich und das Schreiben hinterfragende Weise, er legte dabei vieles offen und bot Einblicke – persönliche, sachliche, überlegte, anregende.
Wer sind Sie? Wie würden Sie Ihre Biographie erzählen?
Die Frage „wer sind Sie?“ verleitet dazu, sich in Ausflüchten zu stürzen (also wenn man sie philosophisch auffasst und nicht damit beginnt, einfach einen Lebenslauf darzulegen). Mir fielen sofort zwei, drei Zitate ein, hinter denen ich mich verstecken könnte. „Wer bin ich?“ ist aber wohl die zentrale Frage menschlicher Existenz und das „Erkenne dich selbst“ vielleicht die spannendste Aufgabe im eigenen Sein. In der Tat glaube ich, mich durch mein Schreiben beständig ein bisschen mehr zu erkennen. Aber das ist wohl zeitlebens ein „Work in progress“.
Auch die Frage nach der Biographie ist keinesfalls einfach zu beantworten, denn diese setzt sich naturgemäß aus vielen kleinen Einzelteilen zusammen, von denen immer nur einige für eine gewisse Gruppe interessant sind. Würde ich mich etwa um eine Stelle bewerben, so würde es wohl kein Fehler sein, auf meine universitäre Laufbahn zu verweisen. Für meine LeserInnen ist diese jedoch vollkommen irrelevant.Wäre es mir hingegen darum zu tun, einem Mitmenschen aus meinem Leben zu berichten, so verwiese ich wahrscheinlich auf die Jugenderfahrungen, die dazu führten, dass ich jenen Weg einschlug, der mich eben ins Heute führte. Und vielleicht wäre „Er ging oft fehl, aber er kam ans Ziel“ ein schöner Spruch für meinen Grabstein.
Wofür steht das „P“ nach Andreas? Wieso steht es immer und wieso nie ausgeschrieben?
„P“ steht für Paul. Dies war der Vorname meines Großvaters. In der Schule, wo dieses zweite „P“ noch keine Rolle spielte, wurde ich gemeinhin „A.P.“ gerufen, woraus sich recht bald „APE“ und, daraus folgend, „Affe“ entwickelte (also „ape“ auf Englisch ausgesprochen). Nun finde ich heute die meisten Affen wirklich nett, aber als Pubertierender hat man doch seine Probleme mit einem solchen Attribut. Daher fügte ich das „P“ in meinen Namen ein und wurde zu „Apepe“, was sich (zumindest aus damaliger Sicht) schon besser anhörte. Und wie so vieles im Leben ist es mir bis heute geblieben, obwohl ich selbst es eigentlich gar nicht mehr verwende.
Wieso schreiben Sie? Wollten Sie schon immer Schriftsteller werden oder gab es einen Auslöser für Ihr Schreiben?
Als ich einmal im Rahmen eines Fragebogens diese Frage gestellt bekam, schrieb ich in jugendlicher Pose „Ich schreibe, weil ich nichts zu sagen habe“, was sich damals auf die Ohnmacht des Einzelnen in unserer Gesellschaft bezog, die einem keine Möglichkeit der (effizienten) politischen Partizipation lässt. Allerdings wäre es ein klein wenig unehrlich, meine Schreiblust allein auf diesen politischen Missstand zurückzuführen. Vielmehr war es wohl so, dass ich schon als kleiner Junge, als ich die Welt der Bücher entdeckte, so beeindruckt war, dass ich mir dachte, solche Werke will ich auch einmal schaffen. Und eines Tages war ich dann mutig genug, meine verbale Fabulierlust in Lettern zu gießen. Ein Prozess, der mit einem eigenen Tagebuch 1976 begann, sich mit Kurzgeschichten für die Schülerzeitung und pubertären Gedichten fortsetzte und seitdem ungebrochen anhält.
Es gibt diverse Angebote, kreatives Schreiben zu lernen, sei es an Unis oder bei Schriftstellern. Ist alles Handwerk, kann man alles daran lernen oder sitzt es in einem? Wie haben Sie gelernt zu schreiben?
Ich denke, das Wichtigste ist, dass man seinen eigenen Stil findet. Man kann sich sehr viel von anderen AutorInnen, zumal von den Großen, abschauen, aber man wird nie selbst ein großer Autor, wenn man im Epigonenhaften stehenbleibt. Der Schlüssel zum guten Text scheint mir die Authentizität zu sein. Und vor allem muss man wissen, WAS man schreiben will. Für meine Krimis ist es mir z.B. von großer Wichtigkeit, in der Darstellung so realistisch und wirklichkeitsnah wie möglich zu sein. In anderen Genres wird es wiederum auf andere Besonderheiten ankommen.
Wie sieht Ihr Schreibprozess aus? Schreiben Sie einfach drauf los oder recherchieren Sie erst, planen, legen Notizen an, bevor Sie zu schreiben beginnen?
Prinzipiell schreibe ich einfach darauf los. Ein Buch von ca. 300-400 Seiten schreibe ich in ca. zwei Monaten. Allerdings ist es bei mir so, dass ich quasi mein Leben lang recherchiere, da ich praktisch pausenlos lese. Dabei stosse ich immer wieder auf anregende Passagen, interessante Geschichten und faszinierende Details, ja selbst auf gelungene Formulierungen. Diese Dinge speichere ich, um bei Bedarf auf sie zurückgreifen zu können. Und es kommt natürlich auch vor, dass mir, wenn ich gerade nicht in der Nähe eines Schreibgeräts bin, ein schöner Gedanke kommt, dann halte ich den wie im vorigen Jahrhundert mit Kugelschreiber auf einem Notizzettel fest, um ihn später einbauen zu können. Bemerkenswert erscheint mir auch der Umstand zu sein, dass ich zu Beginn meiner Krimis selbst nicht weiß, wer der Täter/die Täterin ist. Ich schreibe mit offenem Endergebnis los, und wer sich im Laufe der Geschichte als wahrscheinlichster Täter herauskristallisiert, der wird es dann (meistens) auch. Außerdem macht es mir großen Spaß, in meine Geschichten kleine „Palimpseste“ zu verweben, Anspielungen auf große Werke der Weltliteratur, vielleicht sogar direkte Zitate, die ich unerkannt einer Figur unterschiebe. Hiezu hat mich quasi Umberto Eco angestiftet, der diese Vorgehensweise bei „Der Name der Rose“ erstmals in großem Stil anwendete. Ich habe bspw. in einem meiner Romane eine Seite, die ausnahmslos aus Anfangssätzen deutscher Romane aus der Zeit zwischen 1950 und 1980 besteht. Ich bin dann immer gespannt, ob das jemand merkt, ob jemand reagiert. Natürlich dürfen solche literarische „Manierismen“ den Lesefluss nicht stören. Es ist quasi ein Extra für den Insider, ohne den Rest damit zu irritieren.
Wann und wo schreiben Sie?
Da ich auch (noch) einen Brotberuf ausübe, nachts und an den Wochenenden. Als beste Zeit hat sich dabei für mich jene zwischen 22 Uhr und Mitternacht entwickelt, weil da schon allgemeine Ruhe herrscht, niemand mehr anruft oder sonstwie Kontakt aufnimmt und man daher ungestört arbeiten kann.
Hat ein Schriftsteller je Feierabend oder Ferien? Wie schalten Sie ab?
Wenn ich einen Roman abgeschlossen habe (wie jetzt gerade den sechsten „Bronstein“), dann lehne ich mich zurück und befinde mich für mich selbst im Urlaub. Allerdings bedeutet das nicht, dass ich nicht sofort an den Schreibtisch zurückkehre, wenn ich eine Idee habe, die nach Umsetzung schreit.
Was bedeutet es für Sie, Autor zu sein? Womit kämpfen Sie als Schriftsteller, was sind die Freuden?
Autor zu sein empfinde ich als meine ureigene Berufung. Gerne wäre ich ausschließlich Autor, doch das ist in unserem System ökonomisch schwierig. Immerhin aber gibt mir die Schriftstellerei das Gefühl, etwas Sinnvolles zu machen, das mir zudem auch noch Freude bereitet (was ich von meinem Brotberuf in doppelter Hinsicht verneinen muss). Frustrierend sind für mich jene Momente, in denen ich erkennen muss, dass ich mich in einer Szene verrannt habe, so dass ich einen längeren Abschnitt einfach kübeln muss. Aber diese Emotion wiegt niemals die Freude auf, die ich empfinde, wenn ich einen neuen Roman fertiggeschrieben und dabei das Gefühl habe, eine Geschichte so gut wie mir möglich erzählt zu haben.
Woher holen Sie die Ideen für Ihr Schreiben? Natürlich erlebt man viel, sieht man viel. Aber wie entsteht plötzlich eine Geschichte daraus? Was inspiriert Sie?
Ich habe das Gefühl, ich bin von Ideen nahezu umzingelt. Jedesmal, wenn ich die Zeitung öffne, springen mich drei, vier Themen an, aus denen man einen Roman machen könnte. Im Vorjahr las ich plötzlich eine kleine Notiz über einen libyschen Politiker, der tot aus der Donau gezogen worden war. Sofort und wie von selbst entstand in meinem Kopf eine Story rund um Verschwörung, Korruption, Unterschlagung und Mord. Die brauchte ich dann nur noch nach dem Diktat meiner Ganglien aufzuschreiben (mein aktueller Roman „Der Fluch der Sirte“). Ich kann das nicht wirklich begründen, aber in solchen Momenten sehe ich die handelnden Personen regelrecht vor mir und kann dabei auch hören, was sie sagen und wie sie es sagen.
Selfpublishing und E-Books haben den Buchmarkt in Aufregung versetzt. Man hört kritische Stimmen gegen Verlage wie auch abschätzige gegen Selfpublisher. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Persönlich habe ich überhaupts nicht gegen Selfpublishing einzuwenden. Ich würde nur (derzeit) jeder/jedem davon abraten, weil die Branche an dieser Stelle immer noch die Nase rümpft, sich der erhoffte Erfolg also nur allzu selten einstellt. Mit den E-Books tu ich mich persönlich auch nicht so leicht, weil ich in der Ära der Stand-PCs großgeworden bin, die für mich immer noch primär eine bessere Schreibmaschine sind. Ich will blättern, riechen und im Wortsinne be-greifen. Aber ich bin natürlich nicht unglücklich, dass es meine Romane auch als E-Book gibt, denn eine neue Generation hat ihre eigenen Medien und so mögen die Jungen eben scrollen, wo ich blättere.
Goethe sagte, alles Schreiben sei autobiographisch. Das stimmt sicher in Bezug darauf, dass man immer in dem drin steckt in Gedanken, was man schreibt. Wie viel von Andreas P. Pittler steckt in ihren Geschichten? Stecken Sie auch in Ihren Figuren? Gibt es eine, mit der Sie sich speziell identifizieren?
Als ich vor über fünf Jahren meinen Ermittler David Bronstein erfand, ging ich davon aus, dass ich hier jemanden porträtiere, der rein gar nichts mit mir zu tun hat. Eine bewusste Antithese sozusagen. Und dann stellte ich im Laufe der einzelnen Bände mehr und mehr fest, wie dieser Bronstein Zug um Zug von mir annahm. Mittlerweile könnte ich mich schon fast mit ihm identifizieren. Allerdings bietet das Schreiben auch die perfekte Gelegenheit, sich gefahr- und folgenlos ein Alterego auszudenken, dass tun und lassen darf, was immer es will, womit man auch ein klein wenig die eigene Phantasie ausleben kann, indem diese Figur Dinge tut, die man selbst vielleicht gerne einmal ausprobiert hätte, die man sich selbst aus welchen Gründen auch immer versagt.
Ihr Weg führte vom Journalismus über Sachbücher hin zur Belletristik. Was hat sie immer weiter bewegt? Sind sie nun angekommen? Was zeichnet die Belletristik im Gegensatz zum Sachbuch aus? Gibt es etwas, das ihnen fehlt aus den Bereichen Journalismus und Sachbuch?
Also eigentlich gäbe es ohne meine Ausbildung zum Historiker die „Bronstein“-Reihe gar nicht. Im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, dass meine Geschichtsbücher stets nur jene Leser fanden, die ohnehin schon Bescheid wussten. Wollte man also gewisse gesellschaftspolitische Fragen einem größeren Publikum bewusst machen, so schien es angezeigt, dies in einem Format zu tun, das dem Publikum geläufiger ist und zu dem es einen Zugang hat. Ich glaube, ich habe mit meinen Romanen als Historiker mehr bewegt als zuvor mit meinen Sachbüchern, die außerhalb der Fachkreise weitgehend unbeachtet blieben.
Sie sind Österreicher, genauer Wiener. Beeinflusst ihre Herkunft ihren Stand auf dem deutschsprachigen Markt?
Unbedingt. In meinem Fall sogar noch mehr als sonst, da ich recht umfangreich vom Wortschatz des Wiener Dialekts Gebrauch mache, den man nördlich von Nürnberg wohl kaum mehr versteht. Das ist vergleichbar mit Krimis, in denen sich die Menschen des „Züri-Dütsch“ bedienen, womit man in Hamburg oder Flensburg auch eher auf Unverständnis stoßen wird. Gleichzeitig habe ich aber die angenehme Erfahrung gemacht, dass die „eigenen“ Leute es sehr zu schätzen wissen, wenn man in ihrer Sprache schreibt, denn hier in Wien sind meine Romane konstant geschätzt, wie sich an den jeweiligen Verkaufszahlen ablesen lässt.
Wieso schreiben Sie Krimis? Ist es das, was Sie auch am liebsten lesen oder kann man dabei die eigenen bösen Seiten ausleben, die man im realen Leben eher unterdrückt?
An dieser Stelle sind wir jetzt wieder bei den Sachbüchern und bei meinem erlernten Beruf als Historiker. Ich habe einfach festgestellt, dass ich mit meinem historischen Abhandlungen stets nur jene Menschen erreichte, die ohnehin schon um geschichtliche Zusammenhänge wussten. Daher nahm ich mir einen Satz von Dashiell Hammett zu Herzen, der einmal sagte, dass ein guter Krimi mehr bewirkt als dutzende politische Pamphlete. Tatsächlich ist es so, dass mich die politische Entwicklung der letzten zwei Jahrzehnte persönlich sehr beunruhigt und ich als Historiker erschreckende Parallelen zu den späten 20er und frühen 30er Jahren sehe. Daher will ich mit meinen Geschichten nicht nur unterhalten, sondern auch vor den Folgen warnen, die einer Gesellschaft drohen, wenn sie zu lange der Willkür einzelner tatenlos zusieht.
Ihre Krimis spielen in der Zwischenkriegszeit. Wieso haben Sie sich auf diese Zeit konzentriert? Was gefällt ihnen oder packt sie an der Zeit?
Viele gehen davon aus, dass diese Zeit abgeschlossene Vergangenheit ist. Doch nimmt man sie genauer unter die Lupe, so stellt man mit Schrecken fest, wie viele Ähnlichkeiten die Jahre 1927 bis 1933 mit unseren Tagen aufweisen: Bankenkrach, Massenarbeitslosigkeit, untätige Politiker, Demagogen, Perspektivlosigkeit der Jugend, all das gab es schon einmal und wir wissen, wohin das nach 1933 geführt hat. Persönlich denke ich, dass der Schock der Jahre 1933 bis 1945 eineinhalb Generationen lang wirklich tief saß und alle, wo immer sie auch politisch standen, sich dahingehend einig waren, dass so etwas nie wieder geschehen dürfe. Seit etwa 1990 ist aber eine neue Generation herangewachsen, der die Ereignisse des Nationalsozialismus so fremd sind wie die Christenverfolgung der Antike und die Hexenprozesse des Mittelalters. Daher erscheint es mir geboten, der heutigen Sorglosigkeit gegenüber historischen Zusammenhängen etwas Bewusstsein entgegenzustellen – und die charmanteste Weise, in der man das tun kann, scheint mir im Rahmen einer spannenden Geschichte zu sein.
Viele Autoren heute und auch in der Vergangenheit haben sich politisch geäussert. Hat ein Autor einen politischen Auftrag in Ihren Augen?
Es ist jedenfalls keinen Nachteil, wenn er einen hat. Es ist allerdings kein Muss. Viele hervorragende Schriftsteller haben sich ausnahmslos mit Themen wie Liebe oder Spiritualität befasst, und ihre Werke sind dennoch großartig. Auch kann politischer Auftrag nicht heißen, Moralkeulen zu schwingen oder mit erhobenem Zeigefinger zu arbeiten. Der „Auftrag“ erfüllt sich, wenn die Leserschaft von sich aus zu dem Schluss kommt, dass eine Änderung beschriebener Missstände wünschenswert ist.
Was muss ein Buch haben, dass es Sie anspricht?
Es muss spannend und intelligent geschrieben sein. Es muss Dinge beinhalten, die mich selbst zu eigenen Gedanken anregen. Es muss meinen Horizont erweitern. Manchmal genügt es aber auch voll und ganz, dass es mich gut unterhält oder mich einfach nur köstlich amüsiert. Letztlich ist es auch stimmungsabhängig, welches Buch mich wann wie anspricht. Nach einem harten Tag kann auch „Hägar der Schreckliche“ die richtige Lektüre sein. Andererseits ist es eine sportliche Herausforderung, wieviele historisch-philosophisch-theologische Anspielungen man in Joyces „Ulysses“ findet.
Gibt es Bücher/Schriftsteller, die Sie speziell mögen, die sie geprägt haben?
Die gibt es nicht nur, sie werden laufend mehr. Die Palette reicht hier von Samuel Beckett und James Joyce über den frühen Christoph Hein und Thomas Bernhard bis zu den großen Russen wie Puschkin, Gorki oder Majakowski. Es ist auch schön, immer wieder Neues zu entdecken, wo man dann quasi den Werdegang eines Autors/einer Autorin von Werk zu Werk mitverfolgen kann. Das ging mir bspw. bei Thomas Brussig so, aber auch bei Tanja Dückers oder Juli Zeh. Als Krimiautor beeindrucken mich natürlich die Großen des Genres von Hammett, Chandler und Glauser bis hin zu Vazquez-Montalban, Camilleri, Marklund und Markaris. Und natürlich eine ganze Menge deutschsprachiger Krimi-AutorInnen, die ich hier aber nicht nenne, um mir nicht den Unmut jener zuzuziehen, die ich vielleicht zu nennen vergessen habe.
Wenn Sie einem angehenden Schriftsteller fünf Tipps geben müssten, welche wären es?
* Finde heraus, was Du schreiben/erzählen willst. * Schiele nicht auf Marktauglichkeit oder auf Vorgaben, die vermeintlich schnelleren Erfolg versprechen. * Übernimm von anderen Schriftstellern, was dir gut erscheint, kopiere sie aber nicht. * Lasse dich von Rückschlägen nicht entmutigen. * Bleibe dir unbedingt treu – besser, der Text bleibt (vorläufig) unveröffentlicht, als es erscheint ein Buch unter deinem Namen, das nicht (mehr) dein Buch ist.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Andreas P. Pittler für diese Antworten.