Neues Jahr, neuer Blog 

My two cents

Schon ist ein Monat um vom neuen Jahr. Ich habe ihn genutzt, um mich zu sortieren, hinzuschauen, was ich wirklich will, wie es weitergehen soll. Ich habe in den letzten Wochen und Monaten des vergangenen Jahres gemerkt, dass ich mich oft getrieben fühlte, dass ich dachte, liefern zu müssen, dass ich dabei, es liegt wohl in der Natur des Menschen, auch gefallen wollte. Zwar habe ich mich nie verstellt, habe immer «mein Ding» gemacht, und doch merkte ich, dass Freude und Leidenschaft etwas zu schwächeln begannen, zumal sich meine Leseinteressen in der letzten Zeit merklich verschoben haben.

Ich könnte es mit Goethe sagen:

“Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor;
Heiße Magister, heiße Doktor gar
Und ziehe schon an die zehen Jahr
Herauf, herab und quer und krumm
Meine Schüler an der Nase herum-
Und sehe, daß wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen.

Nun bin ich sicher nicht gescheiter als die anderen, zumal ich nicht festlegen möchte, was «gescheit» überhaupt heissen soll, ist es doch, so denke ich, immer an Massstäbe geknüpft, die von Menschen gemacht werden, welche sich als massgeblich für unsere Gesellschaft erachten. Ob das immer gescheit ist, wage ich zu bezweifeln. Aber ich schweife ab.

Ich habe von Kind an viel gelesen, damals hauptsächlich Krimis, aber auch anderes. Landläufig aber wohl eher das, was man in unseren Breitengraden etwas abschätzig die seichte Literatur nennt. Die Schullektüren waren selten mein Geschmack, was aber durchaus auch daran gelegen haben kann, dass sie unter Zwang zu lesen waren – was mir das Lesen eher verleidete. Trotzdem blieb die Liebe zu Büchern bestehen, das Studium der Literaturwissenschaft und auch der Philosophie waren folgerichtig – und von einer grossen Leidenschaft erfüllt. Ich habe die sogenannte Hochliteratur mehrheitlich gern gelesen, habe viel daraus gezogen. Aber: Nach dem Studium hatte ich erstmal genug. Ich war irgendwie gesättigt. Ich verlegte mich auf das Lesen von Krimis. Nein, ich frass sie regelrecht.

Ich habe nie zu denen gehört, die Literatur (und auch andere Kunst) in Hierarchien einbaut. Ich merkte aber, dass dies oft getan wird. Und ja, vielleicht hat mich das auch ab und zu beeinflusst. Nach einer langen Pause mit Krimis, ich habe sie immer noch gerne geschaut, aber nicht mehr gelesen, habe ich nun beschlossen, dass ich diese Leidenschaft nicht mehr länger brachliegen lassen möchte. Und: Ich habe auch wieder begonnen, literarisch zu schreiben, Kindergeschichten, Kurzgeschichten und ein grösseres Projekt schwebt mir auch vor. All das möchte ich in diesen Blog einbringen.

Das heisst nicht, dass alles andere nicht mehr da ist, mich interessieren immer noch viele Themen, Philosophie ist mir wichtig und ein grosser Teil von mir, aber die Schwerpunkte haben sich etwas verlagert. Ich freue mich über jeden, der mich auch weiter begleitet, verstehe aber, wenn es für den einen oder anderen nicht mehr passt.

So oder so möchte ich mich bedanken. Ich habe hier viele treue Leser, erhalte im Blog und auch auf anderen Kanälen immer wieder schöne und berührende Rückmeldungen. Das bedeutet mir viel, der Austausch bedeutet mir viel, und das Wissen, dass das Internet nicht nur eine grosse, anonyme Masse ist, sondern auch ein Ort für menschliche Begegnungen.

Was könnt ihr erwarten:

  • Buchtipps
  • Anekdoten
  • Kurzgeschichten
  • Gedankensplitter
  • Inspirationen, die ich teilen möchte

Sprich: Ein kunterbuntes Sammelsurium von Texten über die Welt und das, was mich in ihr bewegt.

Social Media

Ich lese ja immer mal wieder Tipps und Tricks, wie man auf Social Media durchstartet. Einen verfolgte ich mal und eines meiner Bilder hatte plötzlich 600 Klicks, während der Rest sich bei knapp zwei Stellen tummelte. Und: ich schämte mich. Es war nicht echt. Ich überlegte – so wirklich – das Bild und damit alle Likes – zu löschen. Ich dachte dann, dass das Bild viel schneller Geschichte sei, als ich es löschen könnte – ich denke, ich hatte recht.

Ich höre immer wieder, man müsse eindeutig sein auf Kanälen im Social Media. Nur wenn man fassbar ist, wenn der Content erkennbar ist, wenn die Peergroup sich erkennt (man bemerke meine Kenntnis der Fachbegriffe), hätte man Erfolg.

Ich habe also ein zweites Profil auf Instagram eröffnet. Da stelle ich nun meine (auf fotografischen Anspruch ausgerichteten) Fotos rein. Die ich mag. Ich fotografiere gerne. Und ab und an auch gut (sage ich mal so ganz unbescheiden, wie ich es so wirklich selten fühlen würde – ich bin eher selbstkritisch). Nur: Seit da lösche ich immer mal wieder Bilder, weil ich schlicht falsch eingeloggt bin. (Nebenbemerkung: Meine Spracherkennung erkennt „eingeloggt“ nicht. Sie ist sowas von gestern. Wie ich wohl auch.)

Ja, ich bin Literatin, ich liebe Bücher. Aber mein Gott: Das Leben besteht nicht nur aus Buchstaben. Bei mir zwar sehr – lesend und schreibend. Aber: Es gibt noch mehr. Und bleibe ich nicht immer ich? Wenn jemand sich gestört fühlt durch ein Bild, das nicht ein Buch oder ein Zitat daraus bringt, dann soll das wohl so sein. Ich merke immer wieder: Ich kann mich nicht zweiteilen. ich bin ich. Und ich bin vielschichtig. Und alles, was ich bin, soll bei mir sein.

Damit bin ich wohl nicht so der Bringer auf Social Media. Aber: Ich bin ich. Und ich kann dazu stehen. Ich mag es nicht, mich nach aussen darzustellen. Das zählt zwar heute, ich kann wohl nicht mithalten. Den Preis dafür zahlen wohl viele. Wirklich gewinnen nur einige wenige. Aber ganz viel mehr leiden. ich bleibe mal, wie ich bin. Nicht so wirklich eindeutig. Eher so vielschichtig. Schon mit einer Linie. Und mit Können. Denn: Was ich nicht kann, das tu ich nicht. Von „mach doch mal“ halte ich wenig. Wenn man nicht tut, was einem liegt, wenn man nicht ist, was tief im Herzen liegt, wird man immer nur abarbeiten. Einige kriegen was aufs Konto, die meisten verlieren sich selbst.