«Schön, ist es auf der Welt zu sein, sagt der Igel zu dem Stachelschwein.»
Wie ist der Mensch? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, ziehen Philosophen gerne den Vergleich mit Tieren herbei. Schopenhauer bemühte das Stachelschwein. Wenn es kalt wird, suchen Stachelschweine die gegenseitige Nähe, sie rotten sich zusammen. Irgendwann fangen die Stacheln zu sehr an zu pieken und sie gehen wieder auf Distanz. Dieses Spiel von Nähe und Distanz gebe es nun, so Schopenhauer, auch beim Menschen.
Nun weiss man, dass ein Mensch ohne andere Menschen nicht existieren kann. Babys, die ohne Berührung aufwachsen, sterben. Es braucht also eine gewisse Nähe. Und doch kann es auch zuviel werden. Herauszufinden, wer wann wieviel braucht, ist wohl eine Gratwanderung. Während die einen lieber von Ferne auf ihre Mitmenschen schauen mit kurzen Begegnungen dann und wann, sitzen die anderen am liebsten rund um die Uhr zusammen, um nur dann und wann eine kurze Auszeit zu suchen. Die meisten sind wohl irgendwo in der Mitte der beiden Extrempositionen.
Interessant ist es, die eigenen Bedürfnisse zu analysieren. Brauche ich viel Nähe? Bin ich lieber auf Distanz? Was bedeutet Distanz? Einsamkeit? Einfach keine Berührungen? Was Nähe? Örtliche? Geistige? Und was passiert, wenn zu viel Nähe da ist? Was passiert, wenn ich «die Stacheln ausfahre»? Was geht in mir vor und wie äussert es sich nach aussen? Es gibt in dieser Frage (wie in den meisten dieser Art) kein richtig oder falsch. Wichtig ist es aber, sich und die eigenen Bedürfnisse zu kennen, vor allem auch im Umgang mit anderen Menschen, da Beziehungen oder Freundschaften zwischen völlig unterschiedlichen Typen wohl sehr schwierig auszuhalten sind – für beide.