Es stirbt der Mensch,
er wird zum Ding
an Fäden
dieser Welt.Er wird zum Abbild
einer Norm,
die sagt, wir sind hier
uniform.Doch ist der Mensch
nicht Opfer bloss,
er schwingt sich auf
und wird Gerichtfür andre, die
im selben Zwang
dem eig’nen Leben
sind verlor’n.So prägt ein jeder
seine Welt,
indem er tut,
was sich gehört.So lebt ein jeder
seinen Tod,
und wird zum Mörder
an der Welt.Es bräuchte einen,
der sich traut,
der aufbegehrt
und nicht wegschaut.Der mutig sich
dagegen stellt,
im Wissen: «Das
ist meine Pflicht!Denn leben tut
nur der allein,
der selber denkt –
kein andrer lenkt.
Und wer das sieht,
der wird gewahr,
dass, was vermeintlich
Leben war
so nicht mehr geht,
will er besteh’n,
weil Leben heisst
selbst hinzusteh’n.Heisst gegen Normen,
gegen Fäden,
selber formen
sich, das Leben,in der Welt
sich selber bleiben,
niemand soll
am andern leiden.
©Sandra von Siebenthal, 30. Mai 2021
schön.
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Danke dir!
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Sehr pointiert und treffsicher geschrieben, die beiden letzten (berührenden) Zeilen bringen dann noch einmal alles auf den Punkt.
Ich glaube zwar nicht, dass man „gegen“ Normen ankommen kann, aber so wie Du es schreibst, glaube ich es (fast) doch…
LG Michael
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Ganz lieben Dank! Und ja… dran glauben? Drauf hoffen? Vielleicht nicht grundsätzlich, aber so situativ da, wo es keinen anderen betrifft, nur mich selbst?
LG
Sandra
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