Der goldene Käfig

Du fragtest mich, wie es mir geht,
was war dein Wunsch, was war das Ziel?
Du sagtest mir, dir geht es gut,
war das real, war das nur Spiel?

Was ist gemeint, was nur gesagt?
Wo liegt das Herz, wo nur Benimm?
Was ist noch echt, was darf so sein,
wo ist die Box, wo muss ich rein?

Wo Menschen sind, da gibt es Regeln,
nur manche töten schlicht das Sein.
Was wirklich gilt, das ist Gebot,
was man nicht will, sagt das Verbot.

So laufen wir in strammen Rastern,
geh’n im Schritt, sind gar genehm.
Und wo’s nicht passt, da greifen Strafen,
gesetzlich klar, privat bequem.

Man lässt so durch, was einem passt,
der Rest, der ist gar liederlich,
man nimmt so hin, was ganz entspricht,
den Rest verstösst man, weg damit.

Wir leben so in einer Box,
Die jemand anders definiert,
wir woll’n gefallen, dies die Krux,
es sind wir selber, die verlier’n.

©Sandra Matteotti

4 Kommentare zu „Der goldene Käfig

  1. Ein anspruchsvolles Gedicht. Ich habe den Eindruck, dass im Alltag selten Menschen fürs Ergehen des „Gegenübers“ Zeit und Interesse hegen.

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  2. Wer floskelt, wie es mir denn gehe,
    dem tret ich kräftig auf die Zehe,
    behauptend, gut geh es mir.
    „Und Dir?“

    Wer sich erkundigt, wie’s mir geht
    und liebevoll Intresse säht,
    das Herz auf seinen Händen trägt,
    dem sag ich gern, was mich bewegt.

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