Der Liebe geschuldet

Liebst du mich?
Das frag ich mich,
und gäbe viel,
dass du es tust.

Bin ich so gut?
Müsst’ ich was tun?
Was willst du denn,
wo reich ich nicht?

Ein Wort von dir,
ein Blick danach,
schon fühl ich mich
in meiner Pflicht.

Es wög wohl schwer,
wär ich noch mehr,
doch das, was ist,
scheint schlicht mir Mist.

Ich würde gern
in Normen passen,
wäre gern so
ein Gewinn.

Ich würde gern
die Welt bespassen,
bin doch aber
manchmal ernst.

Ich wär so gern der,
den man mag,
doch bleib ich schliesslich
doch nur ich.

Ich würd so vieles
tun für dich, doch
bleiben muss ich
letztlich ich.

©Sandra Matteotti

4 Kommentare zu „Der Liebe geschuldet

  1. Ich meine: Liebe schuldet nichts, das macht sie aus. Weder verlangt sie nach Sühne (das verlangt die Moral), noch fragt sie nach Schuld (das fragt die Pflicht) , noch fordert sie Sosein (das fordert die Fairness) noch strebt sie nach Anderssein (das will die Unzufriedenheit). Liebe tut alles für sich, so bleibt sie lebendig.

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    1. Danke für diese schönen Gedanken. Das sehe ich in der Liebe genauso.

      Das Gedicht ist nicht mal aus dem Gedanken an diese Art Liebe entstanden, sondern aus dem Gedanken an den Wunsch der Zugehörigkeit, der oft dazu führt, dass wir und in Muster zwängen (im Englischen gibt es den so passenden Ausdruck „to fit in a box“). Die Selbst-Liebe sollte das verhindern.

      Gefällt 1 Person

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