Urteile – Unding oder Lebensding?

Heute las ich auf einem Blog (lieben Dank für den Denkanstoss – ein Blog, den ich übrigens sehr mag) ein Zitat:

„Denken ist schwer, deshalb urteilen die Meisten.“ (C. G. Jung)

Begleitet wurde das Zitat durch eine Zeichnung.

Meine Gedanken dazu waren:

Es ist schwer, darauf zu reagieren. Alles, was ich zum Zitat oder Bild sagen könnte, wäre ein Urteil. Zumindest eine Interpretation oder eine eigene Sicht auf das Ganze, was doch wiederum im landläufigen Sinne einem Urteil gleich kommen könnte.

Ich kenne das „nicht Urteilen“ aus der östlichen Philosophie (Jung hat sie wohl auch von ebenda). ich frage mich oft, wie lebensnah die Forderung ist? Helfen Urteile nicht oft auch, uns in einer dem Leben angemessene Zeit auf dieses zu reagieren und darin zu bestehen?

Aber ja, oft sind sie auch da, ohne dass wir wissen, woher sie kommen. Und hindern uns dann am Sein im Hier und Jetzt? Bringen uns gar zu oft in Situationen, in welchen wir uns nicht sehen wollten, weil wir aufgrund von Impulsen und aus denen resultierenden Urteilen reagierten, ohne wirklich hinzuschauen?

Deswegen aber Urteile ganz vermeiden? Wäre nicht das Bewusstsein, wo wir aufgrund welcher Gründe urteilen, ein anzustrebendes Ziel, statt Urteile per se einen negativen Touch zu geben?

Zudem: Ist ein Urteil immer frei von Denken? Sind Urteilen und Denken Gegensätze?

7 Kommentare zu „Urteile – Unding oder Lebensding?

  1. „Denken ist schwer, deshalb urteilen die Meisten.“ – C. G. Jung

    Bei aller Sympathie dem Mann gegenüber muß es gesagt sein: Diese Aussage nebst Schlußfolgerung ist, so wie sie hier steht, unsinnig.

    1. Perspektive: Wer schon mal in tiefer Meditation versucht hat zu denken, der weiß, daß Denken schwer ist. Aber diese Perspektive hatte Carl Gustav wohl nicht eingenommen oder gemeint.

    2. Perspektive: Denken auf der 3D-Ebene ist leicht, denken geschieht unentwegt. Versuch´doch mal – nur 5 Minuten lang – nicht zu denken. Wie viele Sekunden hast du´s geschafft? 😊 Das Schwere ist also nicht das Denken, sondern das Nichtdenken.

    3. Perspektive: Allein, um hier lebensfähig zu sein, treffen wir unentwegt sehr viele Entscheidungen, die uns (fast sämtlichst) nicht bewußt sind. Wir kämen sonst nicht weit. Wir benötigen die schnelle Einordnung. Das macht ein Teil des Verstandes gemäß unserer Konditionierungen in Nullkommanichts. Ja, das ist leicht, es bedarf nicht viel an Aufwand oder Energie. Zwar personalisiert, aber… es geschieht unbewußt. Nur wenige Entscheidungen, Bewertungen, Urteile treffen wir bewußt und nur wenige Menschen sind sich sogar ihrer Lidschläge bewußt.

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    Wir glauben so gerne, daß, wenn wir einen Satz einer Koryphäe lesen: „Da muß doch etwas Bedeutendes dahinter stecken.“ Aber manchmal ist es einfach nur Blödsinn. Doch um das Eine vom Anderen unterscheiden (urteilen) zu können, müssen wir jedes Mal gaanz genau hinsehen.

    4. Perspektive: Es ist sehr es gut möglich, daß dem Carl Gustav dieser Satz einfach untergeschoben wurde, daß er selbst ihn nie gesagt oder geschrieben hat.

    Eine interessante Woche 🌾
    wünscht Nirmalo

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  2. Oft muss ich ja Entscheidungen treffen. Aber deshalb muss ich nicht urteilen. Ich kann mir darüber klar sein, dass ich nur einen winzigen Teil der Folgen überblicke. Es kommt darauf an, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln.

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    1. Schreibrausch: „…deshalb muss ich nicht urteilen.“

      Urteilen ist ja nicht = gleich verurteilen.

      Schreibrausch: „Es kommt darauf an, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln.“

      Und genau das ist… urteilen.

      Gruß, Nirmalo

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  3. Liebe Sandra, du hast anscheinend eine neue sehr schöne Seite „Kreativzeiten“. Da kann ich leider keine Likes oder Kommentare lassen. Das ist bei einigen anderen Seiten auch der Fall, deren gemeinsamen Nenner ich bisher nicht gefunden habe. Meist haben sie allerdings einfach eine neue Seite. Es könnte also anderen auch so gehen .
    Ich glaube, wenn ich dir folge geht’s . Und das tu ich jetzt und hoffe, du erscheinst dann in meinem Reader. Herzlich, Petra

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    1. Ich freue mich sehr über dein Da-Sein auf Kreativzeiten. Noch habe ich da auch noch kaum einen Artikel – ich weiss noch nicht genau, wie ich die Artikel gestalten will. Ist immer so eine Sache – alles in einem Blog oder auf mehrere verteilt.

      Liebe Grüsse
      Sandra

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