17. April

„Wer bei allem affektfrei bleibt, wenn er dies oder das erfährt, Erfreuliches oder Unerfreuliche, weder begehrt noch hasst, dessen Weisheit ist fest gegrundet.“ (Bhagavad Gita, 2.57)

Es klingt gar utopisch, keine Affekte mehr zu zeigen auf alles, was passiert im Leben. Der erste Impuls auf diesen Satz ist vielleicht auch, dass man das gar nicht möchte, da man sich gerne freut, wenn etwas schön ist, da man – vor allem positive – Gefühle nicht aus dem Leben verbannen will. Was für ein eintöniges Leben wäre das, würden wir nur in einer Einheitssuppe gleichförmiger Gefühlslosigkeit dahin leben?

Auf der anderen Seite bringt es wenig, Dinge zu wollen oder abzulehnen, auf die wir keinen Einfluss haben. Was passiert, tut das oft ohne unser Zutun. Wenn wir darauf aus dem Affekt heraus reagieren, führt das mehrheitlich nicht zu einem Gefühl der Freude, sondern eher zu Unzufriedenheit und Unausgeglichenheit. Wenn es uns gelingt, unsere Gefühle so unter Kontrolle zu haben, dass sie uns nicht überwältigen, sondern heilsam sind, wird unser Leben in ruhigeren Bahnen laufen, keine unnötige Kraft brauchen, aber doch Freude beinhalten. Das wäre wohl ein weiser Umgang mit den eigenen Ressourcen.

5 Kommentare zu „17. April

  1. Ist affektfrei gleichzusetzen mit gefühllos? Ich meine, nein. Der, der seine Affekte kontrolliert, ist deshalb nicht frei von Mitgefühl, Freude, Dankbarkeit, Trauer. Im Gegenteil, die großen Gefühle werden nicht überlagert von den vorübergehenden Affekten.

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    1. Nun, ein Affekt ist ja eine Bewegung des Gemüts, des Gefühls, eine unmittelbare und heftige. Landläufig werden Gefühl und Affekt auch gerne gleichgesetzt. Deswegen auch mein zweiter Abschnitt, dass es nicht drum geht, keine Gefühle mehr zu haben, sondern diese so auszuleben, dass sie heilsam sind und nicht schädlich.

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