Was ist echt?

Siehst du
mich so
wie ich bin?

Liest du
nur so
dich hinein?

Bist du
wirklich
hier und jetzt?

Fühlst du
mich so
wie ich dich?

Willst du
es nur
gerne tun?

Was ist
echt und
was gespielt?

Was ist
echt und
was gefühlt?

Siehst du
mich so
wie ich bin?

Das kam
mir grad
in den Sinn.

©Sandra Matteotti

5 Kommentare zu „Was ist echt?

  1. Sehr schön beschrieben, was ich seit ein paar Tagen gerade fühle. Am Sonntag habe ich mit meiner Nachbarin und ihrem Mann noch am Gartentor gestanden und unbeschwert und herzlich darüber gelacht, dass ein guter Freund von beiden nun Arbeitskollege von mir ist. Dienstag Mittag hat sie ihre beiden 3- und 9-jährigen Töchter und anschließend sich selbst getötet. Was ist echt und was gespielt? Was ging in ihr wirklich vor, hinter der vielleicht Fassade des Lachens? Die Frage stelle ich mir seitdem jeden Tag. Ein Alptraum, morgens meine ich es zumindest, wenn ich aber dann die Kerzen gegenüber sehe, ist es echt. Wie verpackt die Familie das, wenn ich als „nur“ Nachbar nicht damit klar komme? Mir kommen in ähnlicher Weise wie dir oftmals Dinge in den Sinn, die ich dann aufschreiben muss, egal, was ich damit vielleicht mal mache oder nicht. Wenn das deine wirklichen Gefühle sind, gegenüber wem auch immer, lasse sie zu und stehe dazu. Zeige sie demjenigen, bevor es mal zu spät sein könnte. Ist es nur ein Geschreibsel, dann ist es sehr gefühlvoll und hat mich gerade berührt, dir ein wenig von mir zu erzählen, ein wenig aus meinem Kopf herauszubekommen. Danke dafür.

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    1. Was für eine schreckliche und traurige Geschichte. Das tut mir unendlich leid, dass du das erleben musstest. Alles Liebe dir!

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  2. Ein sehr schönes Poem, und ein Thema, was uns alle beschäftigt, auch weil da ein wenig Hoffnung und (viele) diffuse Ängste mitschwingen. Und schwer verdauliche/verständliche Geschehnisse wie oben bei Andreas.
    Trotzdem und gerade deshalb:
    Wollen wir es wirklich wissen/zulassen, ALLES über uns selbst/die anderen zu wissen? One billion shades of grey: alle aufgedeckt, alle kennen, voraussagen, voraussehen?
    Geht es nicht vielmehr um einige wenige Grundsatzfragen, wie z.B. liebt er mich, was würde er für mich tun, können wir eine Zeit unseres Lebens zusammen aushalten/gemeinsam verbringen, gehe ich für ihn durchs Feuer, was habe ich denn davon?
    Und sind es nicht in erster Linie die „normalen“ Tugenden, die uns wichtig sind: Verlässlichkeit, Treue, Aufrichtigkeit, Toleranz, Offenheit?
    Und wissen wir denn so genau selbst, was wir sind/was wir wollen/was wir sein möchten? Sind wir nicht alle unser Leben lang auf der Suche nach unserem ICH? Sind wir nicht immer irgendwie nur ein Teil von von uns, das wir erst freischaufeln müssen (und in vielen Fällen gar nicht selbst bestimmen können)?

    LG Werner

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    1. Ich denke, es geht nicht um „alles wissen“, sondern um die von dir genannten Fragen und Werte. Ist es Liebe oder eben eine Projektion? Eine Bequemlichkeit oder ein wirkliches involviert Sein?

      Alles wissen wäre wohl kaum auszuhalten (Schnitzler hat das in seiner Traumnovelle schön dargestellt).

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