Time to say goodbye

Max Bachmann (5. 6. 1933 – 10. 5. 2018)

Memento

Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang,
Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?

Allein im Nebel tast ich todentlang
Und laß mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.

Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;
– Und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
Doch mit dem Tod der andern muß man leben.

Mascha Kaleko

Wenn ein wunderbarer Mensch geht, bleibt die Dankbarkeit, ihn gekannt zu haben.

In Gedenken an einen wunderbaren Ehemann, Vater (den besten für mich) und Grossvater.

 

14 Kommentare zu „Time to say goodbye

    1. Er war wunderbar. Hat wohl aber die Latte für Menschen in meinem Leben sehr hoch gesetzt. Damit müssen sie umgehen. Ich bin dankbar, so einen Vater gehabt zu haben, so viel gelernt zu haben. Er war alles für mich. Ich weiss, das war ich für ihn auch. Was könnte es schöneres geben? Ausser vielleicht: Ich wäre gerne vorher gegangen – hätte ihm das aber nicht gewünscht.

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        1. Wer definiert, was gut ist, was nicht? Ich fand das Leben nie toll. Ich finde das Leben extrem beschwerlich. Das lässt mich aber auch tiefer schauen. Und oft sehe ich auch Schönes. Schlussendlich muss jeder selber wissen, wieso er lebt und ob er es will oder kann.

          Ich dachte immer, ohne meinen Vater könnte ich nicht mehr leben. Ich hätte nie sterben wollen, ihm meinen Tod antun, es wäre für ihn schwer gewesen. Mehr als schwer. So ist es für mich.

          Nun braucht mich meine Mutter und ich habe Verantwortung für ein Kind. Was ich will, die Frage stellt sich nicht. Ich hoffe, ich kann das alles erfüllen. Um mich geht es nicht. Aber ja, es tut weh.

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  1. Ich glaube, die Frage, was du willst, hast du auf deine Art beantwortet: Deine Mama und dein Kind nicht verlassen … Das ist schon sehr viel – ALLES musst du nicht erfüllen. Denn auch wenn es sich gerade nicht so anfühlen mag: Es geht auch um dich. Und ja, es tut weh …

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    1. Hätte ich gekonnt, wie ich wirklich gewollt hätte, wäre ich mit ihm gegangen. Das hat mir die Natur verwehrt. Ich habe zu viel Verantwortungsgefühl, es selber zu tun. Bewusst. Aktuell machen Körper und Psyche schlapp. Ich geh morgen zum Arzt. Früher hätte ich Papa angerufen, wenn es mir nicht gut ging. Heute ist da keiner mehr. Das ist nicht ganz einfach. Er war immer alles für mich. Ich hatte/habe keinen ausser ihm.

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  2. »Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines uns lieben
    Menschen ersetzen kann und man soll das auch garnicht
    versuchen; man muß es einfach aushalten und durchhalten; das
    klingt zunächst sehr hart, aber es ist doch zugleich ein großer
    Trost; denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt
    man durch sie miteinander verbunden. Es ist verkehrt, wenn
    man sagt, Gott füllt die Lücke aus; er füllt sie garnicht aus,
    sondern er hält sie vielmehr gerade unausgefüllt, und hilft uns
    dadurch, unsere echte Gemeinschaft – wenn auch unter
    Schmerzen – zu bewahren. Ferner: je schöner und voller die
    Erinnerungen, desto schwerer die Trennung.

    Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in
    eine stille Freude.
    Man trägt das vergangene Schöne nicht
    wie einen Stachel,
    sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.
    Man muß sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern,
    wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet,
    sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur wie
    einen verborgenen Schatz, dessen man sich gewiß ist, besitzt;
    dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen
    aus. … Vom ersten Aufwachen bis zum Einschlafen müssen
    wir den anderen Menschen ganz und gar Gott befehlen und
    ihm überlassen, und aus unseren Sorgen um den Andren
    Gebete für ihn werden lassen.«

    – Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung, DBW Band 8, Seite 255 f

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    1. Ich bin sehr dankbar, durfte ich einen solchen Vater haben. Ich bin sehr dankbar, durfte ich eine solche Liebe erleben. Ich habe gesehen, wie verlässlich, verantwortungsbewusst, hingebungsvoll Menschen sein können. Ja, daneben hat es jeder Mensch schwer, der in mein Leben tritt. Mein Vater war kein einfacher Mensch. Im Gegenteil. Er war stur und rechthaberisch. Ich wollte noch was Drittes finden. Ich fand es nicht. Es gab nichts. Wer also sollte nicht dankbar sein, wenn sein wichtigster Mensch nur zwei Schwächen hatte? Ich selber habe unglaublich viele mehr und er liebte mich bedingungslos. Hat mir keine vorgehalten, sondern mich toll gefunden, wie ich war und war stolz. Ich bin sehr dankbar, aber unendlich traurig.

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  3. Ich wünsche dir alle Kraft und allen Mut, diesen Verlust zu ertragen, zu akzeptieren und zu verarbeiten.

    Gestern ist auch eine Freundin von mir gestorben, ich war vorbereitet und bin erleichtert, dass ihr Lebensweg zu Ende ist.
    Sie hat nicht geklagt, ihr Leiden(Darmkrebs mit Metastasen überall) ertragen und sich ganz aus ihrem Glauben heraus auf ‚den Himmel‘ vorbereitet.
    Am Himmelfahrtstag hat sie es geschafft, wie dein Vater.

    Alles Liebe!

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  4. Die Zeit heilt alle Wunden, sagt man, aber das stimmt nicht. Der Schmerz bleibt und treibt sein Spiel wie Ebbe und Flut mit uns. Es wird stürmische Tage geben und welche mit Sonnenschein, an denen du die schönen Erinnerungen revue passieren lässt. Ich wünsche dir irgendwann mehr sonnige Tage, sende dir meine Zuneigung und drücke dich ganz herzlich, liebste Sunny ❤

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