„Freiheit“ hat ihre Grenzen…

Ich finde Rap grundsätzlich gut (Sprachgefühl, Lyrik, Rhythmus, Prägnanz). Ich finde künstlerische Freiheit wichtig. Und richtig. Aber darum geht es hier nicht. Wir haben hier zwei Individuen, die darüber Sprechgesang abliefern, oft mit Bildern markig untermalt, dass Frauen unterworfen werden sollen. Sie labern davon, von welchen Seiten man gegen jeglichen Willen vorgehen sollte, sie drohen, spotten, verhöhnen. Und wie sie es mit den Frauen tun, so verfahren sie auch mit anderem. Antisemitismus, Terrorismus, Hass gegen Minderheiten – alles da, alles wird glorifiziert.

Das also will man nun ehren? Es ist nicht schlimmer, dass es in Deutschland passiert, es wäre in jedem Land eine Schande. Ich finde, wir sollten dringend mal davon weg kommen, dass D eh nicht dürfe – KEINER darf. Keiner sollte dürfen können. Es hinnehmen ist schon schlimm genug, es noch auszeichnen? Ich hoffe, das wird nicht passieren. Das hat nichts mit künstlerischer Freiheit zu tun. Das ist schlicht KEINE OPTION und eine SCHANDE!

Hier mal ein „nettes“ Beispiel:

Artikel zur Verleihung des Echo HIER
Und wenn wir schon dabei sind: Die beiden sollen im Mai in Schaffhausen auftreten. Man fühlt sich „geehrt“, dass man sie dazu bewegen konnte…
Wir finden also toll, dass solches Gedankengut hochgehoben wird:
«Dein Chick ist ne Broke-Ass-Bitch, denn ich f**k sie, bis ihr Steissbein bricht»
Man könnte nun einwenden, wenn es schon keine Kunst sei, so doch Meinungsäusserungsfreiheit. Nur: Das hier Beschriebene stellt einen Straftatbestand dar, wenn denn die „Broke-Ass-Bitch“ nicht sagte, er solle doch bitte machen, bis alles bricht. Ich möchte das hier nun nicht mehr weiter ausführen, ich hoffe noch immer, dass genügend gesunder Menschenverstand durch die Welt fliegt, solchen Exemplaren nicht noch mehr Bühne zu geben.

15 Kommentare zu „„Freiheit“ hat ihre Grenzen…

  1. Leider ist es häufig einfacher über andere her zu ziehen, als selber sich zu hinterfragen. Aber dass solche Beschränktheit noch auf eine Bühne gehoben wird ist schlicht unverständlich!

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  2. Überraschend finde ich solche Auswüchse in unserer Gesellschaft nicht, aber es irritiert mich, wenn ich mir die Zielgruppe vorstelle, die solche Schwachköpfe anhimmelt und mit dem nötigen Geld versorgt, um solche aufwendigen Videos zu drehen, in denen Gewalt verherrlicht und sexueller Missbrauch angepriesen wird. Wer so etwas für einen Preis vorschlägt oder produziert ist gewissenlos, dumm und Menschen verachtend, aber Geld heiligt wohl wirklich alle Mittel …

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  3. Weil es 2017 zu den fünf meistverkauften Alben in Deutschland gehört…..und das ganze unabhängig von den „Werten“ die dieser Text und die Bilder vermitteln. Also ein klares Votum für Kommerz gegen Ethik, Verantwortung und Menschlichkeit. Da stell sich mir die Frage welche Menschenbilder haben die Verantwortlichen Verleiher vom Echo Preis? Oder sind Menschen auch dort zu einer „nur Ware“ geworden?

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  4. Mannmannmann…kannte weder dieses Lied, noch Video, noch Band. Scheinbar höre ich den richtigen Sender zur richtigen Zeit, dass ich (und Junior) bisher verschont wurde von diesen (brech!) reizenden Typen. Wer um alles in der Welt filmt solch schwachsinnigen Mist und für wen und was? Mit der Konsequenz, dass das einige noch nicht abgeschlossene Pupertierende cool finden und sich dies als Vorlage zum eigenen Sprachgebrauch zur Brust nehmen.. ? Dass diese „lässige“ Wortwahl die dementsprechenden Agressionen und Hass zusätzlich bebildert und sogar erfolgreich Zuhörer- und -schauer hat, ist ein enormes Armutszeugnis. Jetzt wird mir auch klar, weshalb schon Erstklässler anderen Kindern „Schwanzlutscher“ austeilen.

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  5. Liebe Sandra, ich lese so gerne deine Beiträge und freue mich immer auf Neuigkeiten von dir. Vielen Dank für diesen aufrichtigen Beitrag. Ich mag es sehr, wie du dich mit diesen Themen beschäftigst und so ehrlich deine Meinung äußerst. Und: Recht hast du! Lieben Gruß, Angelika

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    1. Liebe Angelika
      Lieben Dank für deinen Kommentar. Ich frage mich oft, wie weit soll ich mich rauslehnen, wo wäre Schweigen „geschickter“. Ich bin kein Schweiger. Ich möchte nicht schlicht mit dem Finger zeigen, auch nicht den Mund über andere zerreissen, aber: Wenn ich Missstände sehe, dann prangere ich die an. Es ist immer meine Meinung. Ich setze sie nie absolut, aber ich habe Gründe.

      Liebe Grüsse zu dir
      Sandra

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      1. Genau diese Einstellung ist die Beste. Leider fehlt mir noch oft der Mut dazu, stark meine Meinung zu vertreten. Darum ist es für mich so wichtig, das es Autoren gibt wie dich, die nicht den Mund halten. Weiter so! Du bist ein gutes Vorbild!

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