Ein neues Hobby

Er: „Was machst du denn so Anstrengendes, dass du schon zum dritten Mal laut stöhnst?“

Sie: „Du weisst doch, dass ich mir ein neues Hobby zulegen wollte, weil ich finde, dass jeder Mensch etwas haben sollte, mit dem er sich vom Alltag erholen kann, mit dem er ein bisschen mehr zu sich selber findet und ausgeglichener ist.“

Er: „Also ich habe nichts solches.“

Sie: „Das merkt man gut, darum bist du so unausgeglichen.“

Er: „Wenn du das sagst – aber was machst du denn nun zur Selbstfindung?“

Sie: „Ich klöpple, muss aber feststellen, dass es extrem langwierig ist, mit diesem Geklöppel eine einigermassen grosse Decke zu bekommen – das ist fast wie wenn ein dünnes Rinnsal durch ein Flussbett strömt und das Meer füllen sollte.“

Er: „Und du willst nun mit Klöppeln das Meer füllen?“

Sie: „Du verstehst mal wieder gar nichts.“

Er: „Du hast vom Meer gesprochen, aber was auch immer du füllen willst, Selbstfindung braucht halt Zeit.“

Er hatte kaum war das letzte Wort ausgesprochen, da wurde er auch schon von einem Klöppelhagel getroffen.

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Für die abc.etüden, Woche 48.17: 3 Worte, maximal 10 Sätze. Die Wortspende für Textwoche 46.17 kommt von Frau Myriade vom Blog la parole a été donnée à l´homme pour cacher sa pensée, die Wörter lauten: Flussbett, langwierig, klöppeln.

 Der Ursprungspost: HIER

 

11 Kommentare zu „Ein neues Hobby

  1. Achtung, Krümelkackermodus: Soweit ich weiss, hängen die Klöppel recht fest an den Fäden, aus denen das Gewebe entstehen soll, d.h., man/männin kann sie vermutlich nicht einfach so nehmen und durch die Gegend werfen…? Aber ich bin jak kein Handarbeiter und habe auch sonst kein Hobby 😉

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    1. Am besten mit ganz kleinem feinen Pinselchen, so dass die Pünktchen soooo klein sind. Und man sollte dann eine riiiiesige Leinwand nehmen. Ich könnte dafür garantieren: Ich würde alles wohl ganz schnell in die Ecke pfeffern und was anderes tun – ich hab’s nicht so mit Geduld 😉

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